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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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zusammenzuhalten, falls es zum Schlimmsten kam. Es würde zu Emmas Vermächtnis gehören, ihre Schwester auf diese Aufgabe vorbereitet zu haben. Nach deren roten, geschwollenen Augen zu urteilen, verlangte sie möglicherweise zu viel von ihr, aber sie hatte nun mal keine Wahl.
    Â»Ich muss nur noch auf meine Rezepte warten, sonst wäre ich so weit«, sagte Emma. Auch ihre plötzliche Schreibwut konnte sie nicht länger aufhalten. Rasch schloss sie ihren Laptop und steckte ihn in die Reisetasche, die schon randvoll mit den Siebensachen ihres letzten Krankenhausaufenthalts war.
    Â»Soll ich die nehmen?«
    Â»Nein, geht schon«, sagte Emma. Sie wollte die Rolle der hilfsbedürftigen Patientin nicht länger als unbedingt nötig spielen, aber als sie aufstand, geriet ihr Entschluss ins Wanken. Es war eher ein Anflug als ein Anfall von Schwindel, also überspielte sie ihn, indem sie sich etwas länger Zeit als nötig beim Einpacken der letzten Utensilien ließ.
    Â»Hast du meine Jacke mitgebracht?«, fragte sie angesichts des Regens, der nach wie vor draußen herunterprasselte.
    Â»Oh, tut mir leid, Em, habe ich vergessen. Hier, nimm meine.«
    Louise war schon dabei, ihren Trenchcoat auszuziehen, aber Emma hielt sie mit einem warnenden Funkeln davon ab. Sie war immer noch die ältere Schwester, was ihr eine gewisse Autorität verlieh, an der sie bis zum bitteren Ende festzuhalten gedachte. Louise zog herausfordernd die Augenbrauen hoch, schlüpfte dann aber wieder in ihren Mantel, wobei ihr Blick von irgendetwas hinter Emmas Rücken angezogen wurde. Sie unterdrückte ein Grinsen.
    Als Emma sich umdrehte, stand Peter dort. Er hatte ihre Medikamente zusammengestellt, einen Cocktail aus Antiepileptika, Steroiden und Schmerzmitteln, der den Tumor und seine Symptome hoffentlich bis zum Beginn der Therapie in ein paar Wochen in Schach halten würde. Die Packungen waren auf der Sitzfläche eines Rollstuhls aufgetürmt. »Das Ding da ist ja wohl nicht für mich«, knurrte sie.
    Peter wollte etwas erwidern, aber Louise kam ihm zuvor. »Versuchen Sie’s gar nicht erst. Sie kriegen sie nie dazu, sich da reinzusetzen.«
    Peter und Emma maßen sich mit Blicken. »Okay, ich gebe nach«, sagte der Krankenpfleger, nachdem er nur eine knappe Sekunde lang standgehalten hatte.
    Â»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Emma. »Wir benutzen den Rollstuhl dazu, meinen ganzen Kram zum Auto zu fahren. In der Zwischenzeit können Sie ein Päuschen einlegen und ihn dann in, sagen wir, zehn Minuten am Eingang wieder abholen.«
    Â»Wenn das ein Kompromiss sein soll, verstehe ich ihn nicht ganz«, sagte er, erhob aber, wohl weil er sich die Gelegenheit zu einer außerplanmäßigen Pause nicht entgehen lassen wollte, keine weiteren Einwände.
    Unter kurzen Verabschiedungen bei Personal und Patienten strebten sie endlich dem Hauptausgang zu. »Es ist doch wirklich okay für dich, bei Mum auszuziehen, oder?«, hakte Emma nach. Zwar hatten sie schon am Wochenende darüber gesprochen, aber sie vermutete, dass ihre Schwester nicht so ganz bei der Sache gewesen war, weil sie noch die Hiobsbotschaft über den neuen Tumor verarbeiten musste.
    Â»Natürlich, ich habe eine lange Liste von Freunden, die mir angeboten haben, mich bei sich aufzunehmen. Ich komme bestens zurecht, ehrlich«, antwortete Louise.
    Â»Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir nie dazu geraten, deine Wohnung über dem Bistro zu vermieten.«
    Â»Und wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich nicht so sehr in Anspruch genommen, um den Laden nach der Trennung von Joe wieder zum Laufen zu bringen.«
    Das Scheitern von Louises Beziehung war ein doppelt harter Schlag gewesen, da Joe und sie auch Geschäftspartner gewesen waren. Er hatte als gelernter Koch die Küche unter sich gehabt, während Louise den Service managte, und das Bistro hatte floriert. Nachdem Joe ihre Schwester vor etwas über einem Jahr verlassen hatte, hatte Emma sie dazu überredet, das Lokal auf eigene Faust weiter zu betreiben.
    Das war etwa zu der Zeit gewesen, als sie bei der Besetzung der Marketingstelle bei Bannister übergangen worden war, und sie hatte ihre Energien bereitwillig auf das Bistro konzentriert, weil sie dort Anerkennung fand und ihr angeschlagenes Ego sich erholen konnte. Louise hatte Joe mithilfe einer beträchtlichen Finanzspritze ihrer Mutter

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