Fuer immer und einen Tag
sich noch einmal umzusehen, nicht einmal dann, als seine Erstgeborene um ihr Leben kämpfte.
Emma atmete tief durch und versuchte, die Geister der Vergangenheit zu vertreiben. Ihr war jetzt wärmer, aber sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz frostig bleiben würde, was nichts Gutes für Alex verhieÃ.
Das Travellerâs Rest war die naheliegende Wahl für ihre Dinnerverabredung mit Alex gewesen. Sie wollte sich gern vergewissern, dass das Geschäft nicht ganz so miserabel lief, wie es am Vortag den Anschein gehabt hatte, aber das war nicht der einzige Grund. Es war fraglich, wie der Abend verlaufen würde, und sie wollte in der Nähe von Familie und Freunden sein, falls er schlecht ausging. Zu ihrer Ãberraschung musste sie jedoch mit Freunden, ohne Familie, auskommen. Louise hatte es vorgezogen, dem Restaurant fernzubleiben und den Abend in der Wohnung zu verbringen, wo sie und Meg zweifellos Emmas Geschick in die richtigen Bahnen lenken würden.
Das gedämpfte Geplauder der Gäste, begleitet von gelegentlichem Tellerklappern oder Gelächter, verlieh dem Bistro etwas Anheimelndes, und die Fenster vorne spiegelten das warme Licht im Innern vor dem schwarzen Hintergrund der Nacht wider. Emma, die mit Alex in einer intimen Ecke saÃ, fühlte sich geborgen und sicher. Ihr Tisch war in schummeriges, flackerndes Kerzenlicht getaucht, das Alex mit einem dämonischen Schein überzog, wie sie fand, aber sie vertrieb den Gedanken schnell und sagte sich, dass sie ihrer Beziehung eine Chance geben müsse. Es gab da einen Teil von ihr, der nicht bereit für einen Alleingang war, nicht jetzt.
»Wie wärâs mit einem Gläschen Wein?«, sagte Alex und griff nach der Weinkarte.
Sie schüttelte den Kopf. »Nur Mineralwasser für mich. Ich will nicht, dass die Wirkung meiner Medikamente durch Alkohol beeinträchtigt wird.«
»Ach so, natürlich«, sagte Alex hastig. »Dann trinke ich auch nichts.«
Seine Ritterlichkeit brachte sie zum Lächeln, aber der Moment war von kurzer Dauer.
»Na ja, vielleicht ein kleines Bier«, schwenkte er um, als der Kellner mit gezücktem Block an ihrem Tisch erschien. Falls er ihn von früheren Besuchen her wiedererkannte, lieà er es sich nicht anmerken, nicht einmal, als Emma Steven freundschaftlich begrüÃte.
»Kommst du eigentlich je hier raus?«, fragte sie ihn mit hochgezogener Augenbraue.
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete Steven mit Blick zur Decke und der Wohnung obendrüber. »Ich glaube, ich habe noch nicht mal mehr einen Mantel.«
Sie lachten gemeinsam über den Scherz, den Alex nicht begriff. Er hatte sich noch nie besonders für ihre Schwester oder das Bistro interessiert.
Emma bestellte die Getränke, und als Steven bestätigte, dass Ben in der Küche stand, überlieà sie es den beiden, das Menü auszuwählen. Alex erklärte sich achselzuckend einverstanden, auch wenn er wenig davon angetan zu sein schien, diese Entscheidung dem Personal zu überlassen. Das einzige Interesse, das er je an dem Lokal gezeigt hatte, war der beträchtliche Nachlass, den Emma auf die Rechnung erhielt. Sie schluckte ihre Enttäuschung herunter, als ihr klar wurde, dass er es nie zu würdigen wissen würde, wie viel Zuneigung und Sorgfalt in die für sie extra zubereiteten Mahlzeiten flossen. Er schien unfähig zu sein, diese Art von freundschaftlichen Empfindungen zu verstehen, also versuchte sie es erst gar nicht mit einer Erklärung.
»Könnten wir etwas Brot und Oliven bekommen, während wir warten?«, fragte er.
»Selbstverständlich«, sagte Steven mit einem Augenzwinkern zu Emma, bevor er ging.
Alex lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte sie von oben bis unten. »Ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte er kopfschüttelnd. »Du siehst toll aus.«
»Soll heiÃen?«, sagte Emma leichthin, in dem Versuch, die Unterhaltung von ihrem Gesundheitszustand abzulenken. »Du kannst es nicht fassen, was für ein Glück du hast, so eine hinreiÃende Freundin zu haben?«
Doch Alex lieà sich nicht beirren. »Ich kann es nicht fassen, dass du so krank bist.«
»Wäre es dir lieber, wenn ich aussehen würde wie der wandelnde Tod?«, entgegnete sie verletzt. Tatsächlich hatte ihr, als sie noch einmal in den Spiegel sah, bevor Alex sie abgeholt hatte, eine wunderhübsche junge Frau
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