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Fuer immer und ledig - Roman

Fuer immer und ledig - Roman

Titel: Fuer immer und ledig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrike Heiland
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obwohl man mir internationale Künstler anbot, die unser Vorhaben unterstützen würden.
    Ich war so ein elender Feigling.

17
    Marc reagierte immer noch nicht. Weder auf Anrufe noch auf SMS. E-Mail versuchte ich erst gar nicht. Er war aber der Einzige, mit dem ich über die Situation reden konnte - oder wollte. Und er war meine allerletzte Hoffnung, was den Sonntag anging. Also beschloss ich, ihn vor der Oper abzufangen.
    Ich hatte Glück, er kam um halb elf alleine aus dem Bühneneingang. Als er mich sah, blieb er stehen und zappelte nervös rum. »Was machst du hier? Was ist, wenn uns jemand sieht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Es ist ja nicht so, dass wir hier gerade wild rumknutschen. Hör zu, ich muss mit dir reden. Es geht um Sonntag. Ich hab dir auch schon auf die Mailbox gesprochen und mehrere SMS geschrieben, aber du hast vielleicht dein Telefon verloren?« Man konnte ja mal hoffen.
    »Nein, ich weiß Bescheid.«
    Und da starb sie dann auch schon wieder, die Hoffnung. »Warum hast du dich denn nicht gemeldet?«, fragte ich gekränkt.
    Er sah sich, immer noch nervös, nach allen Seiten
um. Dann zog er mich hinter sich her bis zur Dammtorstraße, winkte ein Taxi ran und setzte mich rein.
    »Wir reden später«, sagte er und wollte schon die Tür zuknallen, aber ich hielt seinen Arm fest.
    »Wir müssen jetzt reden«, sagte ich ruhig und bestimmt, und es wirkte. Er zögerte zwar noch eine halbe Ewigkeit, aber als der Taxifahrer genervt nachfragte, ob er schon mal die Scheidungspapiere vorbereiten solle, stieg er ein.
    Wir fuhren nach Bahrenfeld, und Marc begleitete mich in meinen Raum - vorbei an einer strahlenden, mir zuzwinkernden Tiffy, der ich immer noch nicht erzählt hatte, was eigentlich genau los war. Ich wollte ihr noch etwas zuflüstern, aber Marc schob mich energisch weiter, und als ich mich nach ihr umsah, machte sie gerade ein Daumen-hoch-Zeichen.
    »Es geht einfach nicht«, sagte Marc. Ich saß auf dem Sofa, er auf der Klavierbank. »Verdammt nochmal, ich heirate deine Schwester !«
    »Meine Eltern glauben bis heute noch, dass sie mich im Krankenhaus vertauscht haben. Vielleicht ist sie gar nicht meine Schwester«, versuchte ich zu scherzen. Es kam allerdings nicht so wirklich rüber, also wechselte ich schnell das Thema. »Warum ich eigentlich im Moment mit dir reden wollte … Es geht um den Sonntag.«
    Seine Gesichtszüge entspannten sich etwas. »Ach, mein Polterabend.«
    Wie er es sagte, machte es mich noch unglücklicher als sein Hinweis, er würde meine Schwester heiraten.
»Äh, ja. Nein. Also, es geht um das Fest. Es findet ja nun am selben Tag und auch am selben Ort statt wie der Polterabend, was ganz fantastisch funktioniert…« Ich versuchte, möglichst knapp zu erklären, worum es mir ging.
    »Ich soll dir hierfür Musiker besorgen?«, fragte er entgeistert. »Du kennst doch wirklich selber genug Leute!«
    »Es ist nicht so einfach, wie ich gedacht hatte, weil …«
    »Frag doch deinen Agenten. Der hat einige große Namen. Hat er nicht diese eine Cellistin, die ständig überall im Fernsehen ist … Sarah … Dings. Dann hat er doch noch diese junge Violinistin, die ganz hübsch ist. Und Charles Bonham ist doch auch bei ihm?«
    »Ich habe ihn gefragt. Sarah Rosencrantz ist auf Tournee. Er würde mir Charles Bonham schicken, die Violine und noch ein paar andere. Aber er erpresst mich. Entweder ich trete auch solo auf, oder er rückt seine Leute nicht raus.«
    Marc zuckte die Schultern. »Und du willst mal wieder nicht solo spielen, was? Tja.«
    Er sah mich nicht einmal an, als er das sagte. Und ich erkannte ihn nicht wieder. Marc schien mit den Nerven am Ende zu sein, er zappelte immer noch nervös herum, und so pampig, wie er zu mir war, hatte ich ihn noch niemals erlebt. Also fragte ich: »Was ist eigentlich mit dir los?«
    Er lachte bitter. »Was los ist? Du fragst mich, was los ist?«
    »Äh, ja? Du bist schon irgendwie sehr anders als sonst.«

    Marc stand auf und ging zum Fenster. Er lehnte sich mit der Stirn gegen die Glasscheibe und schloss die Augen. »Ich muss eine Opernproduktion übernehmen, die absolut nicht läuft, und Weinreb setzt ganz große Hoffnungen in mich. Ich betrüge Fina mit dir, obwohl ich ihr versprochen habe, sie in ein paar Tagen zu heiraten. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich gerade jeden Menschen, der mir etwas bedeutet, enttäusche. Das ist los!«
    Was sollte ich dazu sagen? Ja, prima, mich enttäuschst du auch gerade, aber ich war in deiner

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