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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gewesen.
    »Sie sind hier, um mir bei etwas zu helfen, nicht um zu kämpfen«, sagte ich und begegnete Alphonses Blick, was leicht war, obwohl Casanova zwischen uns stand – immerhin ragte er mehr als zwei Meter weit auf. »Stimmt’s?«
    »Klaro«, sagte Alphonse und drückte freundlich Casanovas Schulter, was den Inkubus voller Schmerz zusammenzucken ließ. »Wir haben uns die Feuerstühle drüben beim Mirage angesehen.«
    »Du bist in meinem Revier!«
    Alphonse lächelte lässig. »Es gibt keine Reviere mehr. Hast du nichts davon gehört? Der Senat hat sie verboten, damit die Fehden aufhören.« Er lachte, als sei dies der beste Witz, den er seit einer ganzen Weile gehört hatte.
    »Er mag Motorräder«, erinnerte ich Casanova schnell. »Das weißt du doch!«
    Es stimmte. Neben Fotos, schlechten Vampirfilmen und dem Töten mochte Alphonse große, laute Motorräder, die schwarzen Rauch in die Welt bliesen und alle an den Rand des Erstickungstods brachten, die sich dicht hinter ihnen befanden. Für einen kaltblütigen Killer war er erstaunlich vielseitig.
    Er verstand es auch gut, Casanova auf die Nerven zu gehen. Sehr bemühen musste er sich dabei nicht. Ich gewann den Eindruck, dass es alten Groll gab, weil Alphonse vor zwei Jahren Casanovas Platz als Tonys rechte Hand eingenommen hatte. Ob das eine rein geschäftliche Entscheidung war, oder ob persönliche Gründe dahintersteckten, wusste ich nicht, aber der Inkubus war alles andere als begeistert gewesen. Und dass Alphonse einfach so bei ihm aufkreuzte, ohne sich vorher anzukündigen, ging ihm bestimmt gehörig gegen den Strich.
    »Und wenn ich und meine Kumpel ein wenig spielen möchten… Wer will uns daran hindern?«
    Die fünf großen Wächter traten synchron einen Schritt vor. Ich schob mich zwischen sie und Alphonses Gruppe, die aus ihm, Sal, drei Vamps, die ich von Tony her kannte, und einem mir nicht bekannten Typen bestand. Auf keinen Fall wollte ich für einen Revierkrieg verantwortlich sein. Doch Sal griff blitzschnell nach meinem Handgelenk und zog mich beiseite.
    »Wenn sie sich jetzt nicht abreagieren, wird’s später noch schlimmer«, sagte sie, als die beiden Gruppen übereinander herfielen. Alphonse nahm einen in der Nähe stehenden Aschenbecher und schwang ihn wie eine Keule. Der schwarze Sand darin, mit dem eingedruckten Logo des Dante’s, flog in alle Richtungen, bevor der Aschenbecher in Casanovas Magengrube knallte. Er taumelte zurück und stieß Enyo von ihrem Stuhl.
    »Es ist dir gleich, ob sie sich gegenseitig umbringen?«, fragte ich, als Enyo aufstand, sich umsah und den ausgeweideten Spielautomaten nach Alphonse warf.
    Sal zog mich einige Meter zurück, zu einer kleinen Sitzbank neben der verzierten Glastür, die zur Promenade führte. Sie zündete sich eine Zigarette an, und das Licht ließ ihre zahlreichen Ringe heller glitzern als die von Spinnweben verhangenen Kronleuchter an der Decke über uns. »Sie müssen sich gegenseitig Grenzen setzen«, sagte Sal und zuckte mit den Schultern.
    »Deshalb habe ich euch nicht hierhergebeten!«
    »Früher oder später musste es hierzu kommen, Schätzchen. Besser jetzt, solange sie sich noch gegenseitig brauchen.«
    Casanova sprang, landete auf Alphonses Rücken und versuchte, ihn mit einer Plastikschnur zu erdrosseln. »Für mich sieht’s nicht so aus, als würden sie sich zurückhalten.«
    »Entspann dich. Sie können es sich nicht leisten, sich umzubringen; immerhin steht Mirceas Leben auf dem Spiel. Sie wollen nur ein wenig ihre Kräfte messen.
    Sollen sie es hinter sich bringen – anschließend reden wir.«
    Casanovas Plastikschnur schien von Enyo zu stammen, und offenbar wollte sie sie zurück. Ich vermutete, dass das der Grund war, warum sie Casanova von Alphonses Rücken riss und ihn durch die Glastür warf. Sal nahm einem Kellner, der sich in Sicherheit bringen wollte, ein Tablett mit Getränken ab, musterte mich und klopfte dabei mit ihren langen roten Fingernägeln an ein Glas.
    Sie hatte sich richtig in Schale geworfen und trug eine seidene weiße Hose, die so gut und eng saß, als liebte sie jeden einzelnen Quadratzentimeter von ihr, und das goldene Lame-Top hätte knapper kaum sein können. Das honigblonde Haar bildete einen Pferdeschwanz, und das Make-up war makellos. Sie sah mein zerknittertes T-Shirt und die Jeans – beides hatte ich noch halb im Schlaf angezogen —, warf dann einen Blick auf mein zerzaustes Haar. »Du solltest besser auf dich achten, Mädchen. Immerhin

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