Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
Nelzebub fort, nachdem der gefangene Dämon in dem Pentagramm ihm nicht antwortete. »All unsere Legenden beschreiben Dämonen als furchterregende Wesen, sechs Meter hoch, mit Flügeln und kleinen Köpfen und einem Loch in der Brust, aus der sie Fontänen grauenvoll kalten Eiswassers schleudern.«
    Arthur Gammet zog seinen Regenmantel aus und ließ ihn zu einem schweißgetränkten Häuflein zu seinen Füßen zusammenfallen. Irgendwie kam ihm der Gedanke, Dämonen würden eiskaltes Wasser versprühen, gar nicht sehr furchterregend vor, im Gegenteil. Der Raum war heiß wie eine Sauna. Arthurs grauer Tweedanzug hatte sich längst in eine triefende Masse schweißklebrigen Stoffs verwandelt.
    Mit diesem Gedanken begann er aber auch zu akzeptieren – das rote Ungeheuer, die Kreidelinien, den siedenden Raum, alles.
    Ihm war schon immer unangenehm aufgefallen, daß ein Mann, der in Büchern, Magazinen oder Filmen mit einer verrückten Situation konfrontiert wurde, üblicherweise solche Rufe wie ›Kneif mich, das darf nicht wahr sein‹ oder ›Herr im Himmel, ich bin entweder blau, spinne oder träume‹ ausstieß. Arthur Gammet hatte nicht die Absicht etwas derartig Blödsinniges von sich zu geben. Zum einen war er sicher, daß der große rote Kerl davon nicht viel halten würde, und zum anderen wußte er, daß er weder blau war, noch spann oder träumte. Es gab in Arthurs Wortschatz zwar nicht die richtigen Worte, das exakt auszudrücken, aber er wußte Bescheid. Ein Traum war eine Sache, dies hier jedenfalls eine andere.
    »In den Sagen steht nirgendwo was davon, daß du deine Haut abziehen kannst«, erklärte Nelzebub nachdenklich und starrte auf den Regenmantel zu Arthurs Füßen. »Interessant.«
    »Es handelt sich um einen Irrtum«, sagte Arthur fest. Seine Erfahrungen als Versicherungsvertreter kamen ihm zu Hilfe. Er war es gewohnt, die seltsamsten Leute zu treffen und in die merkwürdigsten Situationen zu geraten. Dieses Wesen da vor ihm hatte offensichtlich versucht, einen Dämonen zu beschwören. Ohne das jemand was dafür konnte, hatte, er Arthur Gammet bekommen und glaubte jetzt, daß es sich dabei um den gewünschten Dämon handelte. Hier lag ein Irrtum vor, der dringender Korrektur bedurfte.
    »Ich bin Versicherungsagent«, sagte Arthur. Das Wesen schüttelte seinen gewaltigen gehörnten Kopf. Sein Schwanz schlug unfreundlich hin und her.
    »Deine Aufgaben in der Anderswelt interessieren mich nicht im geringsten«, knurrte Nelzebub. »Ich kümmere mich auch nicht darum, zu welcher besonderen Dämonenart du gehörst.«
    »Aber ich sage Ihnen, daß ich kein …«
    »Hat keinen Zweck!« brüllte Nelzebub aufgebracht und glotzte Arthur wütend vom Rand des Pentagramms aus an. »Ich weiß, daß du ein Dämon bist. Und ich will Drast!«
    »Drast? Ich weiß wirklich nicht …«
    »Deine Dämonentricks kannst du dir bei mir sparen«, unterbrach Nelzebub, der seine Stimme mit einiger Anstrengung etwas gezügelt hatte. »Ich weiß – und du weißt es auch – daß ein Dämon, wenn er beschworen worden ist, einen Wunsch erfüllen muß. Ich habe dich beschworen, und ich will Drast. Zehntausend Pfund davon.«
    »Drast …«, begann Arthur ungemütlich. Er hatte sich in die dem schwanzschwingenden Ungeheuer am entferntesten liegende Ecke des Pentagramms zurückgezogen.
    »Drast, oder Vut, Knete, das alte Hakatinny, der Sup-der-Dup. Ist alles dasselbe.«
    Er sprach von Geld, das wurde Arthur jetzt klar. Die Slangausdrücke waren ihm unbekannt gewesen, aber der Sinn dahinter ließ sich nicht mißverstehen. Ohne Zweifel handelte es sich bei Drast um die hier landesübliche Währung.
    »Zehntausend Pfund sind doch nicht viel«, sagte Nelzebub mit einem heimtückischen kleinen Lächeln. »Nicht für dich! Du kannst froh sein, daß ich nicht einer von den Narren bin, die Unsterblichkeit verlangen oder sowas.«
    Das war Arthur.
    »Und wenn ich nicht kann?« fragte er.
    »In diesem Fall«, erwiderte Nelzebub mit einem Stirnrunzeln anstelle des Lächelns, »wäre ich gezwungen, dich noch einmal zu beschwören – in der Flasche.« Arthur schaute zu der grünen Flasche hin, die sich über Nelzebubs Kopf erhob, Ari ihrem Boden war die Flasche weit, um dann in einem sehr engen Hals auszulaufen. Wenn das Ding ihn jemals doch hineinbekam, würde er nie in der Lage sein, sich durch den Hals zu quetschen. Wenn das Ding ihn hinein bekam. Aber Arthur sah wenig Grund, daran zu zweifeln.
    »Natürlich«, sagte Nelzebub, und sein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher