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Fundort Jannowitzbrücke

Fundort Jannowitzbrücke

Titel: Fundort Jannowitzbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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strich vorsichtig mit dem Laserstift über die Kundenkarte.
    Es piepte. Auf dem Bildschirm öffnete sich eine neue Kundendatei. Die Felder blieben jedoch leer, und eine Sanduhr zeigte an, daß der Rechner nach den Daten suchte. Barbara wippte unruhig mit dem Fuß.
    »Mach schon«, flüsterte sie nervös.
    Die Personaltür öffnete sich. Der junge Mitarbeiter trat in den Verkaufsbereich, in der Hand ein Glas Wasser. Eine Sekunde blickte er zu den am Boden liegenden Filmhüllen. Dann entdeckte er Barbara hinter der Theke.
    Die Sanduhr lief noch immer. Die Kundendatei schlummerte im Hintergrund.
    »He!« rief er. »Was machen Sie da?«
    Barbara ignorierte ihn und starrte weiter auf den Bildschirm. Endlich passierte etwas. Ein neues Fenster öffnete sich. Eine rot blinkende Linie umrahmte das Feld. »Kunde nicht mehr geführt«, stand darin.
    »Gehen Sie von den Computern weg!« rief der Mann und stellte das Glas auf der Theke ab.
    Barbara griff nach der Karte. Doch das Plastik rutschte unter ihren Fingern weg, fiel über den Rand der Theke und verschwand unter einer Holzleiste am Boden.
    Der Mann kam entschlossen auf sie zu. Barbara hatte keine Zeit mehr, sich nach der Karte zu bücken. Sie drehte sich um und rannte zum Ausgang.
    »Halt!« rief der Mann. »Warten Sie!«
    Er lief von außen um die Theke herum. Doch Barbara hatte einen guten Vorsprung. Er würde sie nicht mehr abfangen können. Sie stürmte auf die Glastür zu, stemmte sie auf und rannte hinaus in die Passage.
    Der junge Mitarbeiter blieb an der Theke stehen und sah ihr kopfschüttelnd nach. Nach kurzem Zögern beugte er sich hinab und hob die blaue Plastikkarte auf, die hinter der Leiste hervorragte.
    Er betrachtete sie nachdenklich und hielt sie dann unter den Scanner. Der Rechner zeigte ihm an, daß der Kunde nicht mehr geführt wurde. Er zog die Stirn in Falten und sah nochmals in die Passage hinaus. Dann knickte er die Karte in der Mitte zusammen und warf sie in den Papierkorb.

16
    Nachdem Michael den Hörer aufgelegt hatte, betrachtete er nachdenklich das Formular auf seinem Bildschirm. Schließlich griff er erneut nach dem Hörer und wählte die Nummer der Familie Nowack.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich Irmgard Nowack.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung«, sagte Michael. »Ich würde Ihnen gerne noch eine Frage stellen. Es dauert nur eine Minute.«
    Eine Pause entstand. »Aber natürlich«, sagte sie schließlich.
    »Könnten Sie mir sagen, welches Auto Ihr Sohn fährt?«
    »Weshalb wollen Sie denn das wissen?«
    »Es ist nur eine Routinesache«, sagte er. »Wir überprüfen alle verdächtigen Wagen, die vor der Tat am Burger Point gesehen wurden. Da Olaf seine Schwester einige Male von der Arbeit abgeholt hat, wollen wir nur sichergehen, daß wir nicht versehentlich der Spur seines Wagens folgen.«
    »Ach so«, sagte Irmgard Nowack erleichtert. »Olaf besitzt keinen eigenen Wagen. Er borgt sich ab und zu ein Auto von einem Freund, mit dem er zusammen auf der Baustelle gearbeitet hat.«
    »Und was ist das für ein Wagen, den dieser Freund fährt?«
    »Es ist ein Ford, glaube ich. Ein Ford Fiesta.«
    Michaels Herz begann heftig zu schlagen.
    »Frau Nowack«, sagte er. »Können Sie mir auch sagen, welche Farbe dieser Fiesta hat?«
    Sie überlegte einen Moment. »Dunkelgrün«, sagte sie. »Er ist dunkelgrün.«
    Wolfgang Herzberger hielt vor einer roten Ampel, als sein Handy klingelte. Er wühlte umständlich im Mantel auf dem Beifahrersitz und zog das Telefon hervor. Auf dem Display sah er, daß es Michael Schöne war. Seine Stimme klang kühl.
    »Ich möchte dich bitten, mich eine Verdächtigenvernehmung durchführen zu lassen, Wolfgang.«
    »Jetzt sei nicht so förmlich«, sagte Wolfgang. »Bist du noch sauer auf mich?«
    »Ich möchte jemanden wegen Tatverdachts festnehmen und vernehmen. Und zwar möglichst schnell.«
    Wolfgang seufzte. »Um wen geht es denn?«
    »Es geht um Olaf Nowack.«
    Michael schien zu ahnen, was Wolfgang Herzberger von dieser Verdächtigung hielt. »Es gibt einen Hinweis«, fügte er schnell hinzu. »Eine Bekannte des ersten Opfers konnte sich wieder an Olaf erinnern, als sie das Täterprofil in der Zeitung gelesen hatte. Ich habe daraufhin nach einem Wagen recherchiert, den sich Olaf häufig von einem Freund leiht. Es ist ein dunkelgrüner Ford Fiesta.«
    Wolfgang verzog das Gesicht. »Das ist doch recht unerquicklich, findest du nicht?«
    »Er ist tatverdächtig«, sagte Michael knapp. »Sollen wir das

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