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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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Fingern an der linken Hand, und seine
zerschlissene Jacke war bedeckt mit den Halbedelsteinen, die Goyloffiziere am
Kragen trugen, um ihren Rang zu zeigen. Auf Schlachtfeldern war reichlich Beute
zu machen, wenn die Lebenden die Toten zurückließen.
    »Warum
hast du ihn noch nicht erschossen?«, fragte er, während er Jacob die Taschen
durchsuchte. »Hast du noch nicht gehört? Es gibt keine Belohnungen mehr für
seinesgleichen, seit sie mit ihnen verhandeln.«
    Er zog
Jacobs Taschentuch heraus, aber zum Glück stopfte er es achtlos zurück, bevor
ihm ein Goldtaler in die schwielige Hand fiel. Hinter ihnen huschte Fuchs in
die Scheune, und Jacob spürte, wie Clara Hilfe suchend zu ihm herübersah. Was
glaubte sie? Dass er es mit acht Männern aufnehmen konnte?
    Der
Dreifinger schüttete sich den Inhalt seines Geldbeutels in die Hand und grunzte
enttäuscht, als er nur ein paar Kupfermünzen darin fand. Aber die anderen
starrten immer noch auf Will. Sie würden ihn umbringen. Nur zum Spaß. Und sich
die Finger seines Bruders an die Gürtel hängen. Tu etwas, Jacob! Aber was? Reden. Zeit schinden. Auf ein Wunder warten.
    »Ich
bringe ihn zu jemandem, der ihm seine Haut zurückgeben wird!« Der Regen lief
ihm übers Gesicht und das Wiesel drückte Will die Flinte in die Seite. Rede weiter, Jacob.
    »Er ist
mein Bruder! Lasst uns gehen und ich bin in einer Woche mit einem Sack voll
Gold zurück.«
    »Sicher.«
Der Dreifinger nickte den anderen zu. »Bringt sie hinter die Scheune und
schießt dem hier in den Kopf. Ich mag seine Kleider.«
    Jacob
stieß die zwei zurück, die nach ihm griffen, aber ein dritter hielt ihm das
Messer an den Hals. Er trug die Kleider eines Bauern. Sie waren nicht alle
schon immer Räuber gewesen.
    »Wovon
redest du?«, zischte er Jacob zu. »Nichts gibt ihnen ihre Haut zurück ... Ich
hab meinen eigenen Sohn erschossen, als ihm der Mondstein auf der Stirn wuchs!«
    Jacob
konnte kaum atmen, so fest presste die Klinge sich gegen seine Kehle.
    »Es ist
der Fluch der Dunklen Fee!«, stieß er hervor. »Also bringe ich ihn zu ihrer
Schwester. Sie wird ihn brechen.«
    Wie sie
ihn alle anstarrten. Fee. Ein Wort nur. Drei Buchstaben, in denen aller Zauber
und aller Schrecken dieser Welt sich verbanden.
    Der Druck
des Messers ließ nach, aber das Gesicht des Mannes war immer noch verzerrt vor
Wut und hilflosem Schmerz. Jacob war versucht zu fragen, wie alt sein Sohn
gewesen war.
    »Niemand
geht einfach zu den Feen.« Der Junge, der die Worte stammelte, war höchstens
fünfzehn. »Sie holen dich!«
    »Ich weiß
einen Weg.« Rede, Jacob. »Ich war
schon einmal bei ihnen!«
    »Ach ja,
warum bist du dann nicht tot?« Das Messer schlitzte ihm die Haut auf. »Oder
verrückt, wie die, die von ihnen zurückkommen und sich im nächsten Tümpel
ertränken!«
    Jacob
spürte, dass Will ihn ansah. Was dachte er? Dass sein älterer Bruder Märchen
erzählte, so wie früher, als sie Kinder gewesen waren und Will nicht hatte
einschlafen können?
    »Sie wird
ihm helfen«, sagte Jacob noch einmal, heiser vom Druck des Messers. Aber leider werdet ihr uns vorher erschlagen. Und es wird deinen Sohn
nicht wieder lebendig machen.
    Das Wiesel
drückte Will die Flinte gegen die entstellte Wange. »Zu den Feen! Merkst du
nicht, dass er dich veralbert, Stanis? Lasst sie uns endlich erschießen.«
    Er stieß
Will auf die Scheune zu und zwei andere packten Clara. Jetzt, Jacob. Was hast du zu verlieren? Aber der
Dreifinger fuhr plötzlich herum und starrte an den Ställen vorbei nach Süden.
Das Schnauben von Pferden klang durch den Regen.
    Reiter.
    Sie kamen
über die brachliegenden Felder, auf Pferden, die so grau waren wie ihre
Uniformen, und Wills Gesicht verriet, wer sie waren, bevor das Wiesel es den
anderen zuschrie.
    »Goyl!«
    Der Bauer
richtete das Gewehr auf Will, als könnte nur er sie herbeigerufen haben, aber
Jacob schoss ihn nieder, bevor er abdrücken konnte. Drei der Goyl zogen im
vollen Galopp die Säbel. Sie kämpften immer noch mit Vorliebe damit, auch wenn
sie die Schlachten mit ihren Flinten gewannen. Clara starrte entgeistert auf
die steinernen Gesichter - und sah Jacob an. Ja, das wird aus ihm werden. Liebst du ihn immer noch?
    Die
Plünderer suchten Deckung hinter einem umgestürzten Karren. Sie hatten ihre
Gefangenen vergessen - und Jacob stieß Will und Clara auf die Pferde zu.
    »Fuchs!«,
schrie er, während er die Stute einfing. Wo war sie?
    Zwei Goyl
stürzten von den Pferden und die anderen suchten

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