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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Sie«, sagte Rydell, »es hat Ärger gegeben, eine Schlägerei. Nicht ich, jemand anders, aber ich war dabei und bin in die Sache verwickelt. Die werden die Aufzeichnungen der GlobEx-Security checken, und dann wissen die, dass ich für Sie unterschrieben habe, und außerdem haben sie Aufnahmen von mir.«
    »Haben sie nicht«, sagte Laney.
    »Na klar doch«, protestierte Rydell, »ich war schließlich da.«
    »Nein«, sagte Laney, »sie haben Aufnahmen von mir .«
    »Wovon reden Sie, Laney?«
    »Von der unbegrenzten Formbarkeit des Digitalen.«
    »Aber ich habe unterschrieben. Mit meinem Namen, nicht mit Ihrem.«
    »Auf einem Bildschirm, richtig?«
    »Oh!« Rydell dachte darüber nach. »Wer kommt bei GlobEx rein und kann dieses Zeug ändern?«
    »Ich nicht«, sagte Laney. »Aber ich kann erkennen, dass es geändert worden ist.«
    »Und wer hat das getan?«
    »Das ist momentan eine akademische Frage.«
    »Was soll das heißen?« erkundigte sich Rydell.
    »Das heißt, fragen Sie nicht. Wo sind Sie?«
    »In einer Pension auf der Brücke. Ihr Husten klingt besser.«
    »Dieses blaue Zeug«, sagte Laney. Rydell hatte keine Ahnung, wovon er sprach. »Wo ist der Projektor?«
    »Das Thermoskannending? Hier bei mir.«
    »Tragen Sie ihn nicht mit sich rum. Suchen Sie einen Laden namens Bad Sector und sagen Sie denen, Sie brauchen das Kabel.«
    »Was für ein Kabel?«
    »Die erwarten Sie schon«, sagte Laney und legte auf.
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    Rydell saß am Fußende des Bettes, die Sonnenbrille auf der Nase, und war stocksauer auf Laney. Er hatte gute Lust, die Brocken hinzuschmeißen und sich einen Job in dem Parkhaus zu suchen. Da konnte er rum sitzen und sich die Tiere im Zentrum von Detroit ansehen.
    Dann holte ihn seine Arbeitsmoral ein. Er nahm die Brille ab, verstaute sie in seiner Jacke und schlüpfte wieder in die Schuhe.
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FOLSOM STREET
    as untere Ende der Folsom im Regen, lauter russverschmier-Dte Wohnwagen, krüppelige Wohnmobile und kaputte Vehikel jeder Art und Beschreibung, vorausgesetzt, dass dazu auch »alt« gehörte; Kisten, die, wenn überhaupt, mit Benzin fuhren.
    »Sieh dir das an«, sagte Tessa, als sie den Van vorsichtig an einem alten »Hummer« vorbeimanövrierte, einem ehemaligen Militärfahrzeug, das über und über mit Mikromüll beklebt war; zahllose winzige Fragmente aus der Welt industriegefertigter Produkte glitzerten regennass in Tessas Scheinwerferlicht.
    »Ich glaub, da ist ein Platz«, sagte Chevette, die durch den Schmierfilm der Scheibenwischer spähte. Tessas Van hatte Malibu-Scheibenwischer, alte Dinger, die schon eine ganze Weile nicht mehr nass gewesen waren. Sie hatten den letzten Block am Embarcadero entlangkriechen müssen, als es richtig zu regnen begonnen hatte.
    Jetzt trommelte der Regen stetig auf das flache Stahldach des Vans, aber Chevettes Gespür für das Wetter in San Francisco sagte ihr, dass er nicht allzu lange anhalten würde.
    Der kleine Schwarze mit den Dreads hatte sich seinen Fünfziger verdient. Sie hatten ihn am Randstein gefunden, wo er wie eine groteske kleine Steinfigur kauerte, mit einem Gesicht, das die Frage aufwarf, ob er jemals so alt werden würde, wie er jetzt schon aussah, und russische Zigaretten aus einer rot-weißen Packung rauchte, die er im aufgekrempelten Ärmel eines alten, drei Nummern zu großen Army-Shirts aufbewahrte. Der Van hatte noch alle Räder, und die Reifen waren heil.
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    »Was glaubst du, was er damit gemeint hat«, sagte Tessa, während sie den Van zwischen einen moosfleckigen Schulbus – ein echtes Museumsstück – und einen aus dem Leim gehenden Katamaran auf einem Anhänger lenkte, dessen Reifen beinahe vollständig weggerottet waren, »jemand würde dich suchen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Chevette. Sie hatte ihn gefragt, wer, aber er hatte nur die Achseln gezuckt und sich getrollt. Vorher hatte er nichts unversucht gelassen, Tessa Gottes kleines Spielzeug abzuluchsen. »Vielleicht hätte er’s mir erzählt, wenn du ihm den Kameraträger gegeben hättest.«
    »Keine Chance«, sagte Tessa und stellte den Motor ab. »So ‘n Ding kostet die Hälfte meiner Miete in Malibu.«
    Chevette sah durch kleine, schlitzartige Fenster, dass in der winzigen Kabine des Bootes Licht brannte und dass sich jemand darin bewegte. Sie fing an, das Fenster auf ihrer Seite runter zu-kurbeln, aber da es nach zwei Umdrehungen klemmte, machte sie stattdessen die Tür auf.
    »Das ist Buddys Platz«, sagte ein Mädchen, das sich in der Luke des Katamarans

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