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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Peters Hand, und er wurde ohnmächtig.
    Täuber humpelte nach draußen und stieß einen langgezogenen Pfiff aus. In der Ferne hörte man Lorenzo wiehern. Erneut pfiff Täuber. Hufgetrampel ließ die Erde erbeben, und das Schlachtross kam zurück zur Scheune.
    »Könnt Ihr reiten?«, fragte Täuber den alten. als Hauser nicht sofort verstand, erklärte der Landsknecht: »Ich bin verletzt und keine Hilfe für den Jungen. Er kann nur gerettet werden, wenn er schnellstmöglich behandelt wird. Die Burschen sind zu jung, also müsst Ihr den Verletzten zum arzt bringen. Wir werden Euch nach Mühlhausen folgen.« als er sah, mit welchem Blick Hauser das kräftige Pferd betrachtete, musste Täuber schmunzeln. »auf Lorenzo ist Verlass. Er wird Euch nicht im Stich lassen.«
    »Euer Wort in Gottes Ohr!«
     
    Peter wurde behutsam auf den Pferderücken gehievt. Zuvor hatte Täuber für den verletzten arm aus einem Stück Stoff seines Umhangs eine Schlinge gemacht.
    Als Hauser mit Peter auf Lorenzo in der Dunkelheit verschwand, zitterte Matthias wie Espenlaub. »Kommt Burschen,
lasst uns gehen!«, forderte Täuber die vier auf und stützte sich auf den Stock, den Johannes für ihn gebrochen hatte.
    »Hoffentlich lauern uns die Bauern nicht noch einmal auf!«, flüsterte Michael und blickte ängstlich zum Wald.
    »Sie sollen nur kommen!«, schrie Matthias. »Ich werde jedem die Kehle aufschlitzen und kein Erbarmen haben!«
    Erschrocken sahen Johannes, Michael und Friedrich den Freund an. Sein blutverschmiertes Gesicht sah gespenstisch aus und machte ihnen angst. Nur Täuber konnte die Blässe unter der Blutkruste erkennen und ahnte, was Matthias wirklich fühlte.

Kapitel 6
    Der Schrei, der in der Nacht die Stille auf Burg Nanstein zerriss, ließ Gerhild aus dem Schlaf aufschrecken. Sie glaubte, ihr Herz würde stehen bleiben, so markerschütternd war der Schrei gewesen. Entsetzt blickte sie neben sich zu Johann, der ebenfalls aus dem Schlaf gerissen worden war.
    »Wer hat da so fürchterlich geschrien?«, fragte ihn Gerhild leise.
    Der Landsknecht antwortete nicht, sondern lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Nach einigen augenblicken sprang er aus dem Bett und zog sich stumm die Hose an. Im Gehen streifte er sein Hemd über und eilte hinaus die enge Treppe hinunter.
    Verwundert blickte Gerhild ihm hinterher. ›Was will er dort?‹, fragte sie sich, denn kein anderer Raum in diesem Teil der Burg war bewohnt. Doch als sie Stimmen hörte, zog auch sie sich an und folgte ihrem Bettgefährten.

    Anna Maria hatte so unmenschlich laut geschrien, weil ihr im Traum dieser furchtbare Schmerz durch den ganzen Körper gefahren war. In dem augenblick, als sie erwachte, wusste sie jedoch, dass es nicht ihr eigener Schmerz war, den sie gespürt hatte.
    Sofort sprang sie von ihrem Lager auf und stolperte durch den fremden Raum. Es dauerte einige augenblicke, bis sie begriff, dass sie sich nicht mehr in dem dunklen, kalten Verlies befand. Die Flamme einer Kerze, die in einer Halterung auf einem Schemel stand, erhellte schwach die Kammer, in der sie lag.
    Anna Maria bildete sich ein, im hinteren Teil des länglichen Raums ein Tierfell zu erkennen. Zitternd ging sie darauf zu und ertastete das Fell. Wie sie vermutet hatte, befand sich dahinter ein kleines Fenster. Bebend vor angst schob sie die Haut zur Seite und starrte hinaus.
    Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt. Sie ließ ihren Blick weit über das Land schweifen und ihr wurde klar, dass sie sich hoch oben in der Burg befinden musste.
    Auch hier blies ihr kalter Wind ins Gesicht. Beruhigt schloss sie für einige Herzschläge die augen. ›Kein Schnee‹, dachte sie erleichtert. Dann schnupperte sie in die Luft. ›Es wird noch keiner kommen!‹, beruhigte sie sich, und ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Es geht ihnen gut!« Doch dann kehrte unvermindert heftig die Erinnerung an den Schmerz in ihrem Traum zurück und zwang sie keuchend in die Knie.
     
    So fand Johann anna Maria vor. Entsetzt fragte er: »Hat Euch jemand belästigt?«
    Das Licht der Kerze spiegelte sich in ihren Tränen. Stumm schüttelte sie den Kopf und versuchte sich aufzurichten. als ihre Beine nachzugeben drohten, umfasste er ihre Taille.

    In diesem augenblick trat Gerhild hinzu. Unbemerkt von den beiden beobachtete sie, was vor sich ging. Und mit einem Mal wusste sie, dass sie Johann verlieren würde.
    ›Sie bekommt ihn nur über meine Leiche. Doch so weit wird es nicht kommen – eher

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