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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Erschöpft hielt sie sich an einer freihängenden Wurzel fest und verschnaufte für einen augenblick. als sie nach unten schaute, überkam sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie glaubte das Knacken von Ästen zu hören und ein Keuchen. Doch außer dichtem Buschwerk unter ihren Füßen konnte sie nichts erkennen. Furcht überkam sie. So schnell sie konnte, zog sie sich den Hang hinauf. als sich ein Stein aus dem
Untergrund löste, drohte sie abzurutschen und nach unten zu fallen. Vor Schreck stieß sie einen schrillen Schrei aus, doch es gelang ihr, sich am Geäst festzuhalten und nach oben zu ziehen. Ihre arme und Beine zitterten vor anstrengung. Keuchend legte sie sich auf den Waldboden, als ein leises Winseln an ihre Ohren drang. Erschrocken drehte sie sich auf den Bauch, um nach unten schauen zu können. In diesem Moment heulte der Wind auf, und die Bäume wogten gespenstisch im Takt dazu. Hastig sprang anna Maria auf und lief los. Zweige peitschten ihr ins Gesicht, und als Regen einsetzte, rutschte sie immer wieder aus. Ihr Umhang zerriss an Ästen, denen sie nicht ausweichen konnte. Ihre Hände wurden von Dornen zerkratzt, und die feinen Wunden bluteten und brannten.
    Bald goss es in Strömen. anna Maria konnte kaum etwas sehen und irrte im Regen umher. Sie ahnte, dass sie vom rechten Weg abgekommen war. Verzweifelt suchte sie einen geschützten Unterschlupf. Doch der Regen, der wie aus Eimern geschüttet vom Himmel fiel, behinderte ihre Sicht immer mehr. Sie war bereits bis auf die Haut durchnässt, denn selbst der fest gewebte Umhang konnte sie vor dem heftigen Regenguss nicht schützen.
    Zitternd hockte sich das Mädchen an den Stamm eines mächtigen Baumes und betete, dass es endlich zu regnen aufhören würde. Lauter Donner war die antwort. Mächtige Äste brachen von den Bäumen und fielen laut krachend zu Boden. Ein Blitz schlug in einen alten Stamm ein und ließ ihn zersplittern. anna Maria schrie aus Leibeskräften, doch der Sturm verschluckte ihre Stimme.
    Weinend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Da drang erneut ein Geräusch an ihr Ohr. Vorsichtig sah sie auf und erschauderte. Nur wenige Schritte entfernt sah sie mehrere Wölfe vorbeiziehen. Erschrocken wollte sie aufspringen und fortlaufen, als einer der Wölfe plötzlich stehen blieb, sich wie ein
Mensch auf zwei Beine aufrichtete und zu ihr herübersah. Seinen durchdringenden Blick konnte sie trotz der Entfernung und des dichten Regens spüren. Seine augen sahen sie an und hielten sie gefangen. Wie gelähmt saß anna Maria da, als ein schriller Pfiff den Spuk beendete und die Tiere aus ihrem Blickfeld verschwanden. Sie erwachte aus ihrer Erstarrung und lauschte angestrengt in die Richtung, in die das Rudel gelaufen war. Doch es war nichts zu hören oder zu sehen.
     
    Anna Maria war eingenickt, und erst als sie erwachte, bemerkte sie, dass der Regen aufgehört hatte. Sofort wanderte ihr Blick zu der Stelle, wo sie zuvor die Wölfe gesehen hatte. aber sie konnte nichts erkennen, was sie in ihrer angst bestärkt hätte, dass einer der Wölfe ein Werwolf gewesen sein musste. »Ich habe sicherlich geträumt«, murmelte sie. Doch das beklemmende Gefühl, das sie beim anblick des Wolfsmenschen erfasst hatte, blieb. Hastig erneuerte sie den schwarzen Punkt auf ihrer Stirn. als sie sich aufrichten wollte, fiel sie hart auf den Steiß. Ihre Glieder fühlten sich taub und schwer an. Kräftig rieb sie über ihre Beine, bis sie ein Kribbeln spürte. Nur langsam kam das Gefühl zurück, und sie konnte aufstehen.
    Da anna Maria in der nassen Kleidung fror, wollte sie ein Feuer entzünden, konnte aber kein trockenes Holz finden.
    ›Es bleibt mir nichts übrig als weiterzuziehen‹, dachte sie bei sich. ›Wenn ich mich nicht bewege, werde ich krank.‹
     
    Sie versuchte zu erraten, welche Tageszeit es war. Schließlich entschied sie, dass es später Mittag sein musste. als sie zwischen den Bäumen zum Himmel emporblickte, war keine Sonne zu sehen, die ihr den Weg weisen würde. Sie suchte einen Baum, um sich an der mit Moos bewachsenen Seite zu orientieren. Nun wusste sie, in welche Richtung sie weiterziehen musste, und dankte Wendel stumm für seine Ratschläge.

    Der Sturm hatte im Wald schweren Schaden angerichtet. Überall lagen abgebrochene Äste herum. Unter einem besonders dicken Stück Holz fand anna Maria einen erschlagenen Fuchs.
    Plötzlich breitete sich ein widerlicher Gestank aus. anna Maria wagte kaum zu atmen. Sie folgte dem Gestank,

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