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Gabriel - Duell der Engel

Gabriel - Duell der Engel

Titel: Gabriel - Duell der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Bergmann
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unfair die Welt ist!«
    Ich sah ihn irritiert an. Wollte er mich provozieren? Er saß wie immer wippend auf seinem Stuhl und grinste.
    Â»Ich dachte, du wärst hier der Emo von uns beiden!«, fauchte ich böse.
    Seraphins Grinsen wurde breiter. »Oho, es kann sprechen!«
    Ich sah ihn fragend an, bemühte mich um irgendeine Art weisen, nichtssagenden Lächelns und zuckte nur die Schultern. Sollte der sein blödes Spiel doch mit jemand anderem treiben.
    Â»Ey, tut mir leid. Wusste nich, dass du so empfindlich bist.« Er grinste. Wieder. Noch immer? Sollte wohl versöhnlich aussehen. Auf mich wirkte es eher verächtlich.
    Â»Bin ich das?« Blöde Antwort, aber was sollte ich sonst sagen?
    Â»Bist du das?«, wiederholte Seraphin und sein Grinsen wurde schon wieder breiter.
    Ich bemerkte, wie Sonja zu uns herübersah und erwiderte ihren Blick. Lächelte ihr zu.
    Â»Deine Freundin?«
    Â»Ja.«
    Â»Wie heißt sie?«
    Â»Sonja.«
    Â»Sonja. Muss ich mir merken. Ist echt hübsch.«
    Der Funke Eifersucht kam aus meinem Herzen und steckte meine Seele in Brand. Ich warf Seraphin einen bösen Blick zu und hasste mich für meine kindischen Gefühle.
    Â»Ey, keine Panik, ich spann’se dir schon nich aus.« Seraphin lachte heiser. »Obwohl …«
    Ich seufzte nur genervt. Sah zu Sonja hinüber. Sie lächelte mir zu. Ich beschloss, freundlich zu Seraphin zu sein. Ihr zuliebe. Nur ihr zuliebe.
    Â»Ã„h, das mit Mathe gestern, das war nett. Hab zum ersten Mal was verstanden. Danke.«
    Seraphin sah mich aufmerksam an. Suchte in meinem Blick wohl nach Ehrlichkeit, Ironie, weiß der Teufel was. »Kein Ding«, meinte er schließlich. »Jederzeit wieder.«
    Ich lächelte ihm zu.
    Er grinste schief zurück.
    Â»Guten Morgen, die Herrschaften!« Mit Udoriwitsch trat Kälte in das Klassenzimmer. Seine ständige Begleiterin. Wahrscheinlich saßen sie abends in seinem großen Wohnzimmer vor dem elektrischen Kamin und spielten Karten. Er und die Kälte.
    Â»Sachen vom Tisch, wir schreiben einen kleinen Test!«
    Tiefpunkt des Tages: definitiv 07:31 Uhr.

22. Mai 2012, 08:55 Uhr
    Â 
    Udoriwitsch hatte die unangenehme Sucht, seine »kleinen« Tests direkt zu korrigieren, nachdem er sie in die Finger bekommen hatte, genauer: während unserer »Stillarbeitsphase«. So konnte er sie bereits am Ende der Stunde zurückgeben.
    Genervt saß ich nun neben dem Kaugummi kauenden Seraphin und wartete auf mein Todesurteil. Zu oft schon hatte ich die Worte »Gabriel, wieder null Punkte«, unterstrichen von einem übertrieben hoffnungslosen Kopfschütteln Udoriwitschs, vernommen, als dass sie mich jetzt noch hätten schockieren können. Obwohl dieser Test eben irgendwie anders gelaufen war. Besser. Ein wenig. Vielleicht.
    Â»Sonja«, schnarrte Udoriwitsch gerade und ließ ein säuberliches Blatt auf ihren Tisch gleiten. Sonja sah es sich an und lächelte. Bemerkte meinen fragenden Blick. Zeigte mit den Fingern Vierzehn Punkte. Ich lächelte zurück. Absolut verdient.
    Als Udoriwitsch plötzlich neben mir stand und einen merkwürdig zerknüllten Zettel auf Seraphins Tisch schmiss, würdigte er ihn keines Blickes. Seraphin wiederum beachtete das Blatt nicht, sondern grinste Udoriwitsch nur wie immer provozierend an. Und ich? Ich konnte nicht widerstehen und lugte neugierig zur Seite. Fünfzehn. Hätte ich mir auch denken können.
    Â»Und zu guter Letzt: Gabriel!«, Udoriwitsch lächelte mich übertrieben süßlich an. »Wird wohl langsam doch noch was mit dir!« Er überreichte mir den zerknitterten Zettel, als wäre es ein Zertifikat, das belegte, dass ich gerade den Nobelpreis in Mathematik erhalten hatte. Zehn Punkte. Meine erste Reaktion war reines, unverfälschtes Misstrauen. Doch Udoriwitsch war schon wieder nach vorne gegangen und tat so, als würde er meinen bohrenden Blick nicht bemerken.
    Â»Ah, hat’s gestern doch was gebracht, hä?« Seraphins Gesichtsausdruck erinnerte mich an den der Grinsekatze aus Alice im Wunderland .
    Â»Scheint so …«, erwiderte ich zögernd.
    Â»Bloß keine falsche Bescheidenheit, du wirst langsam aber sicher zum Mathecrack!« Wieder traf mich sein Sarkasmus hart. Warum nur? Konnte er mir nicht einfach egal sein?
    Ich lächelte nur pseudofreundlich. »Klar doch, ich hab vor, nächstes Jahr meinen Doktor zu

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