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Gabriel oder das Versprechen

Gabriel oder das Versprechen

Titel: Gabriel oder das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Voosen
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bin fest
davon überzeugt, dass er sie alle drei umgebracht hat. Sein Alibi
wird auch nicht halten!«
    »Warten wir's ab«, meinte Dr.
Janhssen, aber seine Stimme klang nicht sehr hoffnungsvoll. »Wir
haben auch noch einen Pfeil im Köcher, aber da will ich natürlich
nicht vorgreifen.«
    Sie hatten das Vernehmungszimmer
erreicht. Lagier saß bereits auf seinem Stuhl, bewacht von einem
Polizisten, der sich entfernte, als Marc und sein Chef ebenfalls
eintraten.
    Fassbinder ergriff das Wort. »In der
Mittagspause wurde uns das Protokoll von der Vernehmung von Frau
Felgenhauer zugefaxt.« Damit reichte er Dr. Janhssen eine Kopie,
der sie sofort las, bevor er sie an seinen Mandanten weit erreichte.
    »Seine Sekretärin hat das Protokoll
ja gar nicht unterschrieben«, war sein einziger Kommentar. Er
wusste, wann er die Segel streichen musste. Alles, was er jetzt
noch sagen würde, wäre nur juristisches Geplänkel, um den eigenen
Mandanten zu beeindrucken. Ein scheinbares Gefecht, ohne noch
Munition nachladen zu können. »Wird am Abend nachgeholt. Aber Sie
sehen, dass beide vernehmenden Beamten unterzeichnet haben«, fegte
Fassbinder den Einwand beiseite. »Und das dürfte dem Richter
genügen!« spielte er auf den erhofften Erlass eines Haftbefehls an.
»Übrigens haben wir bereits für 14.45 Uhr einen Termin beim
Amtsgericht.«
    »Wer hat heute Bereitschaft?« fragte
Dr. Wehmayer. »Heiko Scholtz.«
    »Okay. Wenn es weiter nichts zu
besprechen gibt, sollten wir uns auf den Weg machen. Bis zur
Gerichtsinsel ist es zwar nicht weit, aber besser ein paar Minuten
zu früh als zu spät.« Damit wandte er sich an Dr. Janhssen. »Und
ich denke, du bist auch ganz froh, wenn du nicht in den
Feierabendverkehr gerätst. Gerade heute am Freitag.«

 
    33
    Amtsgericht, Eiland 2, Freitag, 22.
Mai, 14.35 Uhr
    Dr. Wehmayer hielt sich zurück,
wenngleich formal der Antrag auf Erlass eines Haftbefehls durch die
Staatsanwaltschaft gestellt worden war. Fassbinder unterrichtete
den Haftrichter über die bisher durchgeführten
Maßnahmen.
    »Wurde der Beschuldigte
ordnungsgemäß über seine Rechte belehrt, insbesondere, dass er sich
zum Tatvorwurf nicht äußern muss?«
    »Ja, bereits bei seiner vorläufigen
Festnahme.« Damit waren die erforderlichen Formalitäten erledigt
und Fassbinder konnte in seiner Schilderung fortfahren. Er wies
besonders auf die Zeugenaussage von Lagiers Sekretärin hin und
übergab dem Richter eine Kopie des Protokolls.
    »Was ist mit den anderen
Alibis?«
    »Bisher keine konkreten Aussagen des
Beschuldigten. Er hat lediglich behauptet, bei den Sonntags-Morden
sei er zu Hause gewesen und habe sich - wie immer - den
›Presseclub‹ im Fernsehen angesehen.«
    »Hinsichtlich des ersten Mordes aus
2006 hatten wir noch keine Gelegenheit, das Datum zu überprüfen«,
warf Dr. Janhssen ein. »Vielleicht war mein Mandant ja auch zum
fraglichen Zeitpunkt im Urlaub. Wir werden das prüfen.«
    »Und die Angaben des Beschuldigten
zum letzten Mord halten Sie für falsch und durch die Zeugenaussage
seiner Sekretärin für widerlegt?« wandte sich der Richter an
Fassbinder.
    »Ja, er hat uns hier
angelogen!«
    »Das ist sein gutes
Recht!«
    »Spricht aber nicht gerade für seine
Glaubwürdigkeit!«
    »Das stimmt. Haben Sie denn die
anderen benannten Zeugen schon befragt?«
    »Nein, noch nicht. War in der Kürze
der Zeit leider noch nicht möglich. Aber meine Leute ermitteln
bereits.«
    »Zu welcher Uhrzeit ist eigentlich
der letzte Mord geschehen?«
    »Nach Angaben des Polizeiarztes
definitiv zwischen 13.00 und 13.30 Uhr. Und exakt für diese Zeit
konnte der Beschuldigte auch keine Zeugen benennen. Wichtig scheint
mir in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, dass - selbst zu Fuß -
der Weg von der Stadthalle bis in die Calvinstraße ziemlich genau
lediglich fünf Minuten beträgt.«
    »Haben Sie noch sonstige Beweise?«
Fassbinder legte alles dar, was seine Leute bisher ermittelt
hatten. Ausführlich ging er dabei auf die Besonderheiten am Tatort
ein, auch auf den Namenszug GABRIEL und den biblischen Bezug.
Anschließend wies er auf das Datum aus April 2006 hin, an dem
sowohl das erste Opfer, Jadwiga Wieniawski, als auch der
Beschuldigte die Speed-Date-Party in Düsseldorf besucht hatten.
Dann holte er zum letzten Schlag aus, quasi sein Trumpf-As irti
Ärmel, und das stach. »Wir hatten gestern Abend …«
    »Wen meinen Sie mit ›wir'?«
unterbrach ihn der Richter. »Meine Leute von der ›SoKo Gabriel‹ und
ich,

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