Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gabriel oder das Versprechen

Gabriel oder das Versprechen

Titel: Gabriel oder das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Voosen
Vom Netzwerk:
Vielen Dank für Ihre
Mühe!«
    »Wir haben Ihnen zu danken. Wir
schicken Ihnen auch einen unserer sympathischsten Beamten.
Junggeselle ist er auch«, sagte er lachend und versuchte so, die
verängstigte Frau ein wenig aufzumuntern. »Nett von Ihnen, dass Sie
sich so um mich sorgen!« Sie verabschiedeten sich. Beide Kommissare
waren froh, diese Mission erledigt zu haben und auf eine Frau
getroffen zu sein, die einverstanden war, mit ihnen zu kooperieren.
Die Furcht konnten sie ihr nicht nehmen, wohl aber zeigen, alles
für ihre Sicherheit tun zu wollen.

 
    50
    Polizeipräsidium Wuppertal,
Mittwoch, 3. Juni, 14.00 Uhr
    Die Zeit drängte. Der gestrige Tag
war recht erfolgreich gewesen. Nur sieben Teilnehmer der
Speed-Date-Partys waren nicht angetroffen worden. Und von denen
schieden effektiv vier als potenzielle Täter aus, wie die
Nachforschungen ergaben. Einer war vor sechs Wochen Opfer eines
tödlichen Verkehrsunfalls geworden. Zwei waren nach Bayern verzogen
und hatten jeweils mindestens für einen Tatzeitpunkt ein
wasserdichtes Alibi, wie die bayerische Polizei im Rahmen der
Amtshilfe durch Zeugenaussagen ermittelte, weil die Männer selbst
momentan nicht befragt werden konnten. Der Vierte schließlich
befand sich nachweislich seit fünf Wochen auf einer Reise durch die
Südinsel Neuseelands.
    *
    Die überprüften DNA-Proben - die
letzten Ergebnisse lagen erst seit dem Vormittag vor - waren
allesamt negativ. Blieben also noch drei Männer.
    Zum einen Frank Baumann, ein
LKW-Fahrer, der regelmäßig tagelange Fuhren in osteuropäische
Länder hatte. Spät am Donnerstagabend wurde er von Warschau zurück
erwartet. Aufgrund seines Berufs kam er als Täter kaum in Betracht,
hatte aber seltsamerweise für keinen der Tatzeitpunkte ein Alibi.
Also konnte auf seine DNA nicht verzichtet werden.
    Der Zweite war Helge Hansen, ein
Kölner Galerist, dessen überprüfte Alibis zumindest zweifelhaft
waren und der sich zurzeit zum Ankauf von Bildern in der Normandie
befand. Er würde am Freitagmorgen am Köln-Bonner Flughafen
eintreffen.
    Der letzte Name auf der Liste war
für die ›SoKo Gabriel‹ am interessantesten. Es handelte sich um
Marcus Zeitz, den Mann, dessen Name ihnen schon einmal in anderem
Zusammenhang begegnet war. Sie hatten ihn völlig außer Acht
gelassen und sich mit Tunnelblick und angelegten Scheuklappen auf
Bruno Lagier gestürzt. Hätten sie am Ende den letzten Mord gar
verhindern können, wenn sie systematisch vorgegangen wären? Diese
Frage stand im Raum, nachdem Fassbinder seinen Bericht über die
letzten Ermittlungsergebnisse beendet hatte. »Diesen Schuh muss ich
mir anziehen! Das hätte mir bei meiner Erfahrung nicht passieren
dürfen.«
    »Aber es steht doch noch gar nicht
fest, dass Zeitz unser Mann ist«, warf Cora ein und es klang, als
wolle sie Fassbinder, der einen niedergeschlagenen Eindruck machte,
trösten.
    »Stimmt, aber wir müssen dem mit
Hochdruck nachgehen. Wir haben bis zum Wochenende nicht mehr viel
Zeit. Wann ist er aus seinem Wanderurlaub aus den Vogesen
zurück?«
    »Seine Sekretärin meint erst am
Wochenende. Am Montag hat er um zehn einen Zahnarzttermin
eingetragen«, antwortete Phillip, der zusammen mit Cora mit der
Sache befasst war.
    »Haben wir seine
Handy-Nummer?«
    »Er ist da wohl sehr eigen. Im
Urlaub ist er der totale Handymuffel, wie seine Sekretärin
meint.«
    »Dann müssen wir zwei Mann zur
Überwachung der Wohnung abstellen. Denkt dran, Samstag ist der
potenzielle Tattag. Kümmerst du dich darum, Phillip?«
    »Geht klar Chef.«
    »Konnte seine Sekretärin denn sagen,
wo Zeitz zu den Tatzeiten war?«
    »Nein. Er ist Versicherungsagent und
kurvt ziemlich viel in der Gegend rum. Zu allen Zeitpunkten gibt es
keine eindeutigen Alibis. In einem Fall ist allerdings ein
Kundentermin im Kalender eingetragen. Der Kunde befindet sich aber
momentan auf einer Reise durch China und ist nicht
erreichbar.«
    »Zu blöde. Gut, dann bleibt es bei
der Wohnungsüberwachung«, legte Fassbinder fest.
    »Zusätzlich habe ich Freitagabend um
halb zehn noch einen Termin mit Bernd Herzberger von der
Düsseldorfer Speed-Date-Agentur vereinbart. Ich will ihn nochmals
zu Zeitz befragen. Vielleicht fällt ihm ja noch etwas ein, was für
uns wichtig sein könnte«, ergänzte Phillip. »Warum nicht
früher?«
    »Geht leider nicht früher. Auch er
ist zurzeit im Urlaub und kommt erst Freitagabend am Düsseldorfer
Flughafen an. Ich habe ihm ausrichten lassen, dass ich ihn dringend
sprechen müsse.

Weitere Kostenlose Bücher