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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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und schockierte Juliette damit noch heftiger.
    »Halt den Mund«, befahl Gabe, was Uriel nicht beeindruckte.
    »Die Heilung ist noch schmerzhafter.«
    Klugerweise wechselte Max das Thema. »Keine Ahnung, wie diese Waffen funktionieren. Wenn man den Abzug betätigt, passiert nichts. Und wenn man das Schießeisen auseinandernimmt und wieder zusammensetzt, ist man auch nicht schlauer.«
    »Um damit umzugehen, muss man ein Adarianer sein.« Gabriel warf Uriel einen letzten vernichtenden Blick zu und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Über das Problem hatte er gründlich nachgedacht. »Juliette hat vorhin erfolglos versucht, mit diesem Ding auf unsere Feinde zu schießen. In unseren Adern fließt kein adarianisches Blut, und ich wette, darin liegt das Geheimnis.«
    Eine Zeit lang herrschte tiefes Schweigen im Zimmer, dann fragte Max: »War das alles, was du mit uns besprechen wolltest, Gabe?« Offenbar glaubte er, das rätselhafte Funktionieren der Splitterwaffe wäre an diesem Abend nur die Spitze eines Eisbergs.
    »Nein.« Wie Tornados gingen Gabriel Juliettes Erzählungen von ihren früheren Leben durch den Kopf. Er musste seinen Brüdern mitteilen, dass die Lebenswege der Sternenengel untrennbar mit den einstigen Pflichten der Erzengel verbunden waren.
    Davor schreckte er zurück. Aber sie mussten es erfahren. Er schaute Azrael an, der die Arme senkte und sich zu seiner vollen imposanten Größe von fast zwei Metern aufrichtete. Wie das orangerote Licht in seinen Augen verriet, las er bereits die Gedanken seines Bruders. Und er erkannte, was sie bedeuteten.
    »Es geht um die Sternenengel«, sagte Gabriel. »Da gibt es etwas, was ihr alle wissen müsst.«
     
    Samuel nickte dem blonden Schauspieler zu und ersparte ihm die Mühe, an die offene Bürotür zu klopfen. »Komm rein, Law.«
    »Mein Herr und Meister.« Jetzt war Lawrence McNabb wieder einer der Gehilfen Samaels und nicht mehr der Schauspieler und Protegé, für den ihn die restliche Welt hielt.
    »Schließ die Tür«, befahl Sam.
    Law gehorchte und blieb vor dem Schreibtisch stehen.
    Die Finger aneinandergelegt, lehnte Samael sich in seinem Sessel zurück. »Die Adarianer agieren ziemlich schnell.«
    Zustimmend nickte Law. »Das habe ich gehört. Soll ich mich einmischen?«
    »Ja.« Anmutig erhob sich Sam und trat an eines der großen Fenster hinter dem Tisch, die Hände in den Taschen seiner anthrazitfarbenen Anzughose. Soeben war die Sonne untergegangen, der See und die Skyline von Chicago lagen im trüben Licht der Abenddämmerung. »Hin und wieder legen uns die vier Lieblingserzengel Steine in den Weg«, fuhr er belustigt fort. »Trotzdem läuft im Großen und Ganzen alles nach Plan.«
    »Aber?«
    Samael lächelte. Wie gut McNabb stets voraussah, was auf ihn zukam. »Für meinen Geschmack war der letzte adarianische Angriff auf den Sternenengel zu gefährlich. Bald wird sich alles entscheiden, nichts darf meinen Plan vereiteln.« Langsam wanderte er um den großen Schreibtisch herum zu dem Marmorkamin, in dem helle Flammen tanzten, und stützte seinen rechten Arm auf das Sims. Im flackernden Feuerschein glänzte seine Armbanduhr. »Der Sternenengel ist sehr kostbar, Law.« Diese Worte sprach er mit einer Intensität aus, die er sich nicht ganz erklären konnte. »So wie die anderen drei.«
    »Das verstehe ich«, beteuerte Law. »Und ich werde Juliette alles verschaffen, was sie zu ihrem Schutz braucht.«
    »Tu das.« Sam starrte in die zuckenden Flammen, bevor er sich wieder an McNabb wandte. »Verdächtigt dich Uriel?«, wechselte er das Thema. Seit anderthalb Jahren standen Law und der Erzengel nun gemeinsam vor der Kamera. Bisher hatte der einstige Racheengel nicht erkennen lassen, dass er in McNabb mehr sah als einen Co-Star. Aber es würde nicht schaden, wenn man sich vergewisserte.
    »Nein, mein Herr und Meister, Eure Magie ist ihm bisher entgangen.« Laws gewinnendes Lächeln, das leuchtend weiße Zähne enthüllte, hatte schon viele Frauen – und Männer – betört.
    »Gut.« Das Letzte, was Sam gebraucht hätte, wäre eine Umbesetzung gewesen. Er war auch ein berühmter Medienmogul, und diese Position hatte er nicht mit Schlampereien erreicht. Sein Job bedeutete ihm sehr viel.
    Zugleich waren andere Dinge noch wichtiger.

26
    Am späten Donnerstagabend öffnete Gabriel im Herrenhaus ein Portal, um mit Juliette nach Luskentyre zurückzukehren und ein paar Sachen zu holen. Sie hatten beschlossen, dass die Sternenengel und ihre Lieben vorerst im

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