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Gabun - Roman

Gabun - Roman

Titel: Gabun - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meinrad Braun
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Hemmungen taxierte. »Klar gibt’s hier Krokodile, ich hab gerade eins gesehen.« Sie kicherte. »Komm rein. Keine Angst, ich mach mir nichts aus Männern.«
    Mit dieser Kommentierung versehen, begab ich mich in das braune Wasser. Es war angenehm kühl. Meine Füße versanken sofort zehn Zentimeter tief im weichen Schlamm. Ich versuchte, nicht an die Mikroorganismen zu denken, die hier ihren Lebensraum hatten und auf einen Wirt angewiesen waren, dessen Anwesenheit sie in Sekundenschnelle erkennen konnten.
    Sumire spritzte mir rechtshändig Wasser ins Gesicht, dabei kam sie bis zum Bauch aus dem Wasser, und ich sah ihre Brüste, ganz spitz mit großen, vortretenden Warzenhöfen. In ihren millimeterkurzen Haaren hingen glitzernde Wassertropfen.
    Das Licht der Sonne prallte auf das Wasser, wurde abgewehrt, zurückgeworfen, drang nicht vor in die Kühle, die unter mir war. Meine Bedenken gegen dies und das, meine ungewisse Zukunft und meine Pläne schwammen fort, ich tauchte unter, machte ein paar Schwimmzüge und ließ mich treiben. Versuchte den »toten Mann« und erschrak, als ich Sumires Hand an meinem Nacken spürte.
    »Ich rette dich«, sagte sie dicht neben meinem Ohr. »Bevor die Krokodile kommen. Die beißen dir sonst was ab«, kicherte sie und verschwand wie eine Wasserschlange.
    Anschließend wuschen wir uns am Ufer, nebeneinanderstehend. Ich hatte Gelegenheit, Sumires Figur wahrzunehmen. Sie hatte schlanke Beine und grazile Gelenke, ihr Hintern war klein und rund. Als sie mich dazu aufforderte, ihr den Rücken zu waschen, kam ich nicht umhin, diesen Hintern zu betrachten, der auf eine gewisse Art gut gepolstert war, und bekam eine Erektion. Ich hoffte, Sumire würde sich nicht umdrehen. Aber meine Erektion ging nicht zurück. Ich drehte mich zur Seite, als Sumire sich zum Fluss wandte, um die Seife abzuwaschen.
    »Hey«, sagte sie, an mir herunterguckend. »Was hast du vor?«
    Ich zuckte die Achseln, mir fiel nichts Passendes ein, obwohl ich eine Ahnung davon hatte, was ich gern getan hätte.
    »Aber der da«, Sumire zeigte mit ihrem vorhandenen Zeigefinger auf meinen entdeckten und prompt wieder halb erschlafften Penis, »der hat was vor.«
    Sie warf sich ins Wasser und schlug in den Schaum hinein, der um sie herumschwamm.
    »Bernd hat nichts vor«, lachte sie. »Aber sein Schwanz hat was vor!«
    Nach dem Baden sollte ich die nächste Schicht fahren. Ich setzte mich hinter das große abgegriffene Lenkrad, probierte die ausgeleierte Handbremse, den Schalthebel. Alles war sehr übersichtlich. Ich startete den Motor, hörte das Wiehern des Anlassers, das Nageln, mit dem der alte Dieselmotor sich drehen musste. Es ist eigentlich ein Wunder, dass Maschinen die Zumutungen, die man ihnen antut, oft so lange aushalten können. Und ich fuhr los, Sumire neben mir, die Beine auf dem Armaturenbrett, eine Zigarette in der Hand, den Haken hinter den Kopf gelegt.
    Es war nicht einfach, das himmelblaue Ungetüm zu beherrschen. Ich lernte erst mit der Zeit, das Getriebe richtig zu bedienen. Man musste Zwischengas geben, damit die Gänge hineinrutschten, weil die Kupplung sich vermutlich längst verabschiedet hatte, und ich gewöhnte mich auch nicht so schnell daran, dass der Motor im Vergleich zu dem Gewicht, das er zu ziehen hatte, erbärmlich schwach war. Es tat sich kaum etwas, wenn man aufs Gas stieg, beim Bremsen war es genau so. Es passierte wenig, wenn man auf die Bremse trat.
    Nach etwa einer Stunde Fahrt kam uns ein Lastwagen entgegen. Wir sahen ihn von einer Kuppe aus. Er fuhr schnell und zog eine enorme Staubwolke hinter sich her, mit der er in einer Senke verschwand, die noch zwischen uns lag. Als er wieder auftauchte, hatte ich immer noch den Eindruck, dass er ziemlich schnell fuhr. Auf der Straße war nicht genug Platz für zwei Lastwagen, gerade mal für einen.
    »Der ist leer«, urteilte Sumire und entschied: »Wir weichen nicht aus.«
    Sie langte über meinen Arm und drückte anhaltend auf die Hupe. Zwei-, dreimal. Der andere Laster dachte aber nicht daran, auszuweichen, so kam es mir jedenfalls vor, und ich wollte nach rechts drehen, damit wir nicht zusammenstießen. Aber Sumire griff mit ihrer heilen Hand nach dem Lenkrad und hielt es fest.
    »Was ist los mit dir, Mann. Hast du keine Eier?«
    Der gegnerische Lastwagen, so musste man es wohl ausdrücken, wich dann doch aus. Aber erst im letzten Moment. Zwanzig Meter vor uns verließ er mit Gepolter die Fahrbahn und rasierte eine kleine Baumschule aus

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