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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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scharfem Verstand umzubringen.
    Lazar hatte eine Stunde zuvor jenes Schwert im Schatz- haus der Stadt gefunden, wo es gemeinsam mit den Kron- juwelen und anderen königlichen Erbstücken aufbewahrt worden war.
    Nun schickte Lazar seine Männer mit einem kurzen Nicken aus dem Raum.
    Während er sich überlegte, wie viele Möglichkeiten er sich über die Jahre ausgedacht hatte, diese Unterhal- tung zu beginnen, schritt er im großen, hellen Salon auf und ab. Je länger er schwieg, desto deutlicher spürte er die zunehmende Furcht des alten Gouverneurs. Es war ausgesprochen befriedigend.
    In einer Burg an der Küste der Barbaresken hatte er

alle Tricks der Einschüchterung von Seiner Exzellenz, dem Herrscher von Al Khuum, gelernt. Lazars zweijähri- ger Zwangsaufenthalt an jenem schrecklichen Ort war ei- ner der Gründe, warum der Gouverneur heute mit seinem Leben zu zahlen hatte.
    Monteverdi beobachtete jede seiner Bewegungen voller Furcht. Lazar nahm ein staubiges, in Leder gebundenes Buch aus einem Regal und blätterte es gedankenverloren durch. Dann entdeckte er eine zierliche Dose mit Zigarren- stumpen auf dem Schreibtisch und nahm sich einen davon. Nachdem er sie mit dem teuren Feuerzeug, das dane- ben lag, angezündet hatte, wandte er die Aufmerksamkeit seinem Feind zu.
    „Ehe du zu lügen beginnst oder so tust, als wüsstest du nicht, wer ich bin, möchte ich dir mitteilen, dass ich deine Tochter habe. Es wäre also weise, das zu tun, was ich dir befehle.“
    Diese Nachricht traf den Gouverneur unvorbereitet. „Wo ist sie? Wo ist Allegra?“ wollte er zitternd wissen.
    Lazar lächelte ihn boshaft an und kehrte ihm dann den Rücken zu, um die Vorhänge zu beobachten, wie sie in der leichten Brise flatterten. „In meinem Gewahrsam – keine Sorge.“ Jetzt wandte er sich Monteverdi wieder zu.
    „Was haben Sie mit ihr gemacht?“
    „Nicht einmal die Hälfte dessen, was ich vorhatte. Ich muss dich zu deiner süßen kleinen Tochter beglückwün- schen, Gouverneur. Herrliche Brüste, einen seidenweichen Mund und einen festen kleinen Hintern.“ Er schloss die Augen und tat so, als würde er sich an ein angenehmes Er- lebnis mit Allegra erinnern. Beim Gouverneur zeigte sich die erhoffte Wirkung.
    „Was wollen Sie von mir?“ flüsterte Monteverdi mit einer kaum hörbaren Stimme.
    „Als Erstes möchte ich hören, dass du mir sagst, wer ich bin.“
    Monteverdi war aschfahl geworden. „Aber es ist nicht möglich“, krächzte er. „Der Junge ist tot, ermordet ... Von Straßenräubern ... Schrecklich ...“
    „Von Straßenräubern? Ach? Das hat man also der Öf- fentlichkeit erzählt?“ Nach und nach kamen Lazar die Er- innerungen wieder. Er zog an der Zigarre und sah auf die kahle Stelle auf dem Kopf des Gouverneurs, während er

um ihn herumging. „Wir beide wissen aber, was wirklich geschehen ist, alter Mann. Ich bin gekommen, um mein Recht einzufordern.“
    „Das ist nicht möglich. Sie sind ein Betrüger.“ Er sah ihn herausfordernd an. „Ihre Männer haben mir erzählt, dass Sie ein Pirat sind und auf den Namen Teufel von Antigua hören.“
    „Das war aber nicht immer so. Sag es, Monteverdi. Gib zu, dass du mich kennst. Denk daran, dass ich Allegra habe.“
    Der alte Mann starrte ihn an.
    „Mein Gott“, flüsterte er. „Sie sind Alphonsos ältester Sohn, Lazar. Sie haben dieselbe Haar– und Augenfarbe wie Ihre Mutter, doch Sie sind dem König wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Auf einmal schluckte Monteverdi hörbar. „Majestät, ich bin unschuldig ...“
    Lazar lachte. „Majestät? Der König ist tot, Monteverdi. Du und die anderen Ratsherren haben dafür gesorgt.“
    „Ich bin unschuldig.“
    „Du scheinst nicht zu verstehen, wie schmerzhaft ich den Tod für dich machen kann. Du bist kein Mann, der an Schmerzen gewöhnt ist. Bisher hast du ein angenehmes Leben geführt. Du bist weit gekommen.“
    Lazar sah sich in dem üppig ausgestatteten Salon um. „Fünfzehn Jahre lang Gouverneur gewesen. Wie ruhm- voll.“ Er blies eine Rauchwolke in den Raum und sah in die Ferne, da er den Anblick des Mannes nicht länger ertragen konnte.
    „Ich bin unschuldig!“
    Lazar lächelte müde. „Ich werde es allmählich leid, das zu hören. Das Einzige, was ich wissen möchte, ist, warum du es getan hast. Diese Frage habe ich mir viele Male gestellt. Du warst einer der sechs Männer, denen er am meisten vertraut hat. Er war gut zu dir, hat sich auf dich verlassen. Wie meine ... meine Mutter.“ Lazar

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