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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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räusperte sich hörbar.
    Monteverdi blickte zu Boden, und dann schien er in sich zusammenzusinken. Er schüttelte den Kopf. „Sie wollten es so oder so tun. Ich hätte es nicht verhindern können.“
    „Deshalb hast du dich einverstanden erklärt mitzuma- chen.“
    „Sobald die Ratsherren mir die Angelegenheit nahe ge-

legt hatten, war mir klar, dass sie mich umbringen würden, wenn ich mich dagegen ausgesprochen hätte.“
    „Warum wählten sie dich?“
    Er zuckte die Schultern. „Meine Familie ist überwie- gend genuesisch. Genua war völlig bankrott“, erklärte der Gouverneur mit schwerer Stimme. „Nicht einmal die Einkünfte aus Korsika halfen mehr.“
    „Diese alten Männer können sich glücklich schätzen, dass sie schon tot sind. Du hast nicht so viel Glück.“ Lazar funkelte Monteverdi an. „Dein Verbrechen ist sowieso das schlimmste. Du hast bei uns am Tisch gesessen. Du bist mit ihm auf die Jagd gegangen. Du hast mir das Schachspiel beigebracht. Du warst unser Freund, und du hast uns den Mördern ausgeliefert. Du hast nicht einmal versucht, uns zu warnen ...“
    „Genug“, ächzte der alte Mann. „Ich sage Ihnen, warum ich es getan habe. Ich tat es für meine Frau. Meine schöne Frau, die sich in ihn verliebt hatte“, flüsterte er.
    Misstrauisch sah Lazar ihn an.
    Er konnte sich noch gut an die schöne Contessa Cristiana mit den traurigen Augen erinnern, die die engste Freundin seiner Mutter und später ihre Hofdame gewesen war.
    „Ich liebte sie – mehr als ein Mann eine Frau jemals lieben sollte“, sagte Monteverdi voll unerfüllter Leiden- schaft. „Aber ich konnte sie nicht davon abbringen, ihn zu lieben.“
    Lazar vermutete sogleich, dass der alte Gouverneur ihn belog, denn er war als ein geübter Schwindler bekannt. „Wenn ich mit Allegra das Bett teile, vergnüge ich mich also mit meiner Halbschwester?“ spottete er. „Glaubst du wirklich, dass mich das abhalten wird?“
    „Allegra ist meine Tochter“, erwiderte der Gouverneur eisig. „Cristiana war nur in ihrem Herzen eine Ehebre- cherin. Sie war eine fromme Frau und liebte Eugenia zu sehr, um ihren Gefühlen für Alphonso nachzugeben. Ihr Vater war sowieso dafür bekannt, treu zu sein.“ Er senkte den Kopf. „Cristiana versank in eine tiefe Melancholie, nachdem sie gestorben waren ...“
    „Gestorben?“ Auf einmal packte Lazar Monteverdi und schüttelte ihn. „Gestorben? Du meinst wohl, nachdem sie von deinen angeheuerten Mördern abgeschlachtet worden waren?“ brüllte er.

Er warf den alten Mann zu Boden und stürmte zur Tür. Er wollte gehen, bevor er ihn mit bloßen Händen erwürgte. Monteverdi hatte noch nicht genug gelitten, um einen so raschen, gnädigen Tod zu haben.
    „Nichts, was Sie mir antun werden, bedeutet noch et- was“, brachte Monteverdi schluchzend hervor. „Nichts bedeutet etwas.“
    „Was soll das heißen?“ Lazar blieb an der Tür stehen und drehte sich um.
    „Cristiana fand heraus, was ich getan habe.“
    „Hast du sie auch umbringen lassen?“
    „Nein! Mein Gott, nein“, sagte er stöhnend. „Sie hat es die ganze Zeit vermutet, doch sechs Jahre später er- kannte sie die ganze Wahrheit. Sie schickte Allegra zu ihrer Schwester nach Paris, und als ich eines Tages nach Hause kam, hatte meine schöne, hochwohlgeborene Gattin sich erschossen. In unserem Haus, wo sie wusste, dass ich sie finden würde. In ihrem Abschiedsbrief stand, dass sie es tat, da sie sich meinetwegen zutiefst schämte.“
    Er barg den Kopf in den Händen und schluchzte, wobei seine Schultern bebten.
    Lazar starrte ihn an und verstand, dass dieser Mann bereits viel mehr litt, als er selbst es durch irgendwelche Qualen erreichen konnte.
    „Bitte tun Sie meiner Tochter nichts“, flüsterte Monte- verdi, ohne aufzuschauen. „Sie ist ein gutes Mädchen und hat bereits genug durchgemacht.“
    Lazar schwieg einen Moment. „Du bist in jeder Hin- sicht ein Feigling. Weißt du das, Monteverdi? Ist dir ei- gentlich klar, dass du deine einzige Tochter einem Mann versprochen hast, der heute Nacht versucht hat, ihr Gewalt anzutun?“
    Der Gouverneur sah totenblass auf. „Was reden Sie da?“
    „Domenico Clemente. Ich bin dazwischengegangen“, murmelte Lazar und winkte ab.
    „Nein, nein.“ Monteverdi senkte den Kopf und weinte leise. „Allegra, mein liebes Kind.“
    „Ich nehme sie unter meinen Schutz“, verkündete La- zar. „Um ihret- und Contessa Cristianas willen – nicht deinetwegen. Dann wird nur jeweils ein

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