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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Überlebender aus unseren beiden Familien zurückbleiben.“
    Der Gouverneur, der noch immer auf dem Boden kau-

erte, schaute Lazar mit plötzlichem Entsetzen an. Endlich verstand er das volle Ausmaß dieser Vendetta, verstand, warum Lazar seine Rache zur gleichen Zeit mit dem Fest nehmen wollte – wenn die ganze Familie der Monteverdi unter einem Dach versammelt war.
    „Das Haus der Monteverdi wird genauso wie das Haus der Fiori ausgelöscht“, sagte Lazar leise. „Obgleich ich die Tat vollbringe, befleckt das Blut deine Hände.“
    Er ging aus dem Salon und schlug die Tür hinter sich zu, während der Gouverneur zu wehklagen und zu flehen begann.
    Lazar musste sich zugestehen, dass er seltsam bewegt war, während er die leeren Hallen des Palazzo durchquerte, um Allegra aus ihrem sicheren Versteck im Turm zu holen.
    Das arme Mädchen, dachte er traurig. Wie leer ihr jun- ges Leben doch gewesen sein muss. Eine Mutter, die durch den Tod ihrer Freunde eine gebrochene Frau geworden war, ein Vater, der ein verlogener Feigling war.
    Lazar sah sie vor sich, wie sie als kleines, einsames Mädchen in diesem großen Marmorpalast ohne Liebe auf- gewachsen war. Später war sie dann zu Verwandten in eine Stadt abgeschoben worden, wo sie nicht einmal die Sprache verstand.
    Zumindest war er für die kurze Zeit, die er mit seiner Familie verbracht hatte, glücklich gewesen – eng verbun- den mit Vater und Mutter, Fillipo und der kleinen Anna, die erst vier Jahre alt war, als man sie ermordet hatte.
    Nicht aus Mitleid mit Monteverdi, sondern um Allegras willen entschloss sich Lazar, sie noch ein letztes Mal zu ihrem Vater zu führen, damit sie sich von ihm verabschie- den konnte. Ihm selbst war das damals verwehrt geblieben. Auf diese Weise konnte sie auch aus Monteverdis Mund hören, dass Lazar tatsächlich derjenige war, der er zu sein behauptete.
    In der weißen zugigen Halle rief er einige Männer zu sich, von denen er die neuesten Entwicklungen erfahren wollte. Er trat ein paar Schritte beiseite, während die Piraten ei- nen Schatz nach dem anderen hinaustrugen und den gan- zen Palazzo mit größter Sorgfalt, die er ihnen beigebracht hatte, plünderten.
    Kapitän Bickerson vom Schiff „Sturm“ berichtete, dass die Laderäume der gesamten Flotte fast voll waren. Wenn

sie noch mehr einluden, würde es ihnen später an Ge- schwindigkeit fehlen. Die Späher hatten noch immer keine Segel der Genuesen entdeckt.
    „Ausgezeichnet. Und Clemente? Ist er gefangen?“
    „Nein, noch nicht, Herr. Wir haben ihn noch nicht ge- funden. Angeblich soll er sich irgendwo auf dem Land verstecken. Wir finden ihn schon noch“, erwiderte Jeffers, der raue Sträfling, dem er gemeinsam mit seinem ebenso harten Kumpan Wilkes die Aufgabe anvertraut hatte.
    „Nehmt mehr Männer. Wir haben nicht viel Zeit. Ich will nicht, dass er uns entkommt. Ich verlasse mich auf dich, Jeff“, fügte Lazar düster hinzu.
    „In Ordnung“, erwiderte der massige Mann nickend.
    „Wenn du ihn nicht gefangen nimmst, bevor wir Segel setzen“, fügte Lazar nach einer Weile hinzu, „wirst du mit deinen Männern hier bleiben, bis ihr ihn erledigt habt. Dann folgt ihr uns.“ Er gab ihm einen Schlag auf die Schulter. „Ich werde mich erkenntlich zeigen.“
    „Aye, aye, Kapitän“, erwiderte der Mann, dessen Augen gierig funkelten, als er losstürmte, um seine Aufgabe zu erfüllen.
    „Wo sind also die Verwandten des Gouverneurs?“ fragte Lazar. „Habt ihr sie alle in Gewahrsam?“
    „Aye, aye, Sir“, erwiderte Sullivan, der Kapitän der „Falke“. „Vierundsechzig im Ganzen. Sie befinden sich im Gefängnis, wie Sie es befohlen haben.“
    „Gut. Bringt sie zu den Wehrgängen auf der östlichen Stadtmauer – dort, wo das Kliff steil ins Meer abfällt. Stellt sie dort auf.“
    „Aye, aye, Sir.“
    Lazar schwieg einen Moment und hielt dabei den Kopf gesenkt. „Sully“, sagte er schließlich. „Besorge mir auch zwölf bewaffnete Männer, die sich dort ebenfalls aufstellen sollen.“
    Der Ire begann zu lachen. „In Ordnung. Sie werden doch nicht auf einmal Zweifel haben? Noch vor einer Woche waren Sie ganz versessen darauf, alle selbst zu erledigen.“
    Lazar blickte auf und sah den Mann eisig an. Sully hörte blitzartig zu lachen auf.
    „Es ist einfach vernünftiger.“
    „In Ordnung, Herr“, sagte der Ire jetzt völlig ernst.
    Lazar warf seinen Zigarrenstumpen auf den weißen

Marmorboden und zertrat ihn mit dem Stiefelabsatz. Fins- ter gestand er

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