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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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fragte er miss- trauisch, während er mit seiner Reitgerte spielte.
    Einen Augenblick zögerte sie, ihm ihren Namen zu nennen.
    Ungeduldig blickte er sie an. „Ist sonst noch jemand von der Familie zu Hause?“
    Daniela wurde blass. Am liebsten wäre sie vor Scham im Erdboden versunken. Dieser eingebildete Mann nahm sie nicht ernst!
    Auf einmal hörte man, wie die Haustür zugeschlagen wurde.
    Der Prinz blickte wieder zur Villa. Daniela drehte sich um, und Maria stieß einen Seufzer aus. Der alte Herzog kam im Nachthemd und mit einer Schlafmütze auf dem Kopf auf sie zu. In der Hand hielt er eine Kerze. Er trug nur einen seiner Hauspantoffel.
    „Ich kümmere mich um ihn, Signorina“, murmelte die alte Frau. Daniela blieb zurück und sah Prinz Rafael heraus- fordernd an. Er sollte es bloß nicht wagen, auch nur einen spöttischen Ton über ihren Großvater von sich zu geben!
    Doch der Prinz betrachtete den verwirrten alten Mann nur neugierig.
    Da ertönte die heisere Stimme des Herzogs über den Rasen.
    „Alphonso? Lieber Gott! Mein König, seid Ihr das?“ rief der Großvater.
    Daniela sah einen seltsamen Ausdruck in Rafaels Miene. Sie schaute sich zu dem alten Mann um, der unsicher auf sie zuwankte. Die Kerze fiel ihm aus der Hand auf den trocke- nen Rasen, der sogleich Feuer fing. Maria schrie und rannte zu der Stelle, um die Flammen auszutreten, während Daniela dem Großvater entgegenstürzte.
    Nun sah sich Rafael endlich bemüßigt, vom Pferd zu stei-

gen. Er schwang sich elegant herunter und fing den Herzog auf, der an seiner Enkelin vorbeigestolpert war.
    „Bleiben Sie doch hier, mein Guter“, sagte der Prinz sanft.
    Daniela verging beinahe vor Scham, als ihr Großvater Ra- fael an den Schultern packte und zu schütteln begann. Trä- nen standen ihm in den Augen. „Alphonso! Ihr! Ihr seht ganz wie früher aus, mein lieber Freund. Wie seid Ihr so jung geblieben? Nun, das ist wohl das königliche Blut“, meinte er voller Wärme. „Kommt und trinkt ein Glas mit mir. Wir wollen von den alten Zeiten reden, als wir noch Knaben wa- ren . . .“
    „Großvater, du irrst dich“, unterbrach Daniela ihn. Sie legte die Hand auf seinen dünnen Arm. „Das ist Prinz Rafael, König Alphonsos Enkel. Geh wieder ins Haus. Du wirst dich erkälten.“
    „Es ist schon gut“, sagte Rafael und blickte dem aufgereg- ten Herzog ruhig in die Augen. „Es stimmt. König Alphonso war mein Großvater. Und sind Sie nicht Oberst Bartolomeo Chiaramonte, sein enger Freund?“
    Genauso rasch, wie die Erkenntnis, dass er sich getäuscht hatte, den alten Mann in sich hatte zusammensinken lassen, ebenso schnell hellte sich sein Gesicht wieder auf. Er schien zu denken: Man hat mich nicht vergessen. Ich bin noch immer wichtig!
    Erfreut nickte er. „Ich ging gemeinsam mit dem großen Mann nach Santa Fosca. Was für schöne Zeiten das doch waren!“
    Prinz Rafael legte voller Zartgefühl den Arm um die schma- len Schultern des Herzogs. Sanft drehte er ihn zur Villa. „Vielleicht erzählen Sie mir etwas über meinen Großvater, während ich Sie zum Haus zurückbegleite, Euer Gnaden. Ich habe ihn nie kennen gelernt ...“
    Daniela blickte die beiden Männer an. Unerklärlicherweise war ihr die Kehle wie zugeschnürt, während ihr Großvater gehorsam mit dem Prinzen ging.
    Niemals hatte sie angenommen, dass Rafael di Fiore tat- sächlich imstande war, sich wie ein Prinz zu benehmen.
    Aufmerksam lauschte er den begeisterten Erzählungen des Herzogs, warf Daniela allerdings noch rasch einen Blick zu. Er lächelte hochmütig, und seine Augen schie- nen auszudrücken: Ich dachte, Sie wüssten nicht, wer ich bin.
    Sie folgte ihnen in sicherer Entfernung.

Prinz Rafael blieb beinahe eine Stunde.
    Die ganze Zeit über brachte Daniela es nicht über sich, den schäbigen Salon zu betreten, wo er – ein schöner junger Mann – bei ihrem Großvater saß.
    So wie sie ihn auf der Landstraße nicht erkannt hatte, so hatte sie auch sein gutes Aussehen unterschätzt, was ihr auffiel, als er die beleuchtete Eingangshalle betrat.
    Höflich hatte er an der Tür auf sie gewartet, die er so- gar für sie offen gehalten hatte – eine Ritterlichkeit, die ihm wahrscheinlich mit der Muttermilch eingeflößt worden war. Obwohl Daniela keinen männlichen Schutz brauchte, hatte sie ihm trotzdem errötend gedankt.
    Heimlich hatte sie ihn im Vorübergehen betrachtet. Dabei hatte sie, wie es in den Zeitungen stand, festgestellt, dass er tatsächlich lange Wimpern

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