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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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hatte, deren Spitzen in Gold getaucht zu sein schienen. Seine Augen hatten ein dunkles Grün mit goldenen Sprenkeln darin und erinnerten an das Sonnenlicht in einem schattigen Tannenwald.
    Der einfache Kronleuchter ließ sein Haar schimmern, und als sie aufschaute, verschlug es ihr beinahe den Atem. Sein fein geschnittenes Gesicht wirkte nicht hübsch, sondern be- saß eine so wilde Schönheit, dass sie an einen Erzengel den- ken musste, der zur Erde gesandt worden war. Er schien kein gewöhnlicher Sterblicher zu sein.
    Rafael hatte den Kopf leicht gesenkt und strahlte eine große Gelassenheit aus, während seine Augen Sinnlichkeit verrieten, als er Daniela im Vorübergehen betrachtete.
    Sie hatte sich bei diesem Blick eigenartig weiblich und verletzlich gefühlt. Mit einem Mal war sie sich im Vergleich zu seiner Weltgewandtheit unglaublich naiv vorgekommen. Er roch ein wenig nach Cognac, vermischt mit dem Hauch eines gewiss exquisiten Toilettenwassers. Und sie hatte die Hitze gespürt, die sein kraftvoller Körper verströmte.
    Er hatte wortlos die Tür hinter ihr geschlossen und war dann mit großen Schritten ihrem Großvater gefolgt.
    Zuvor war Daniela aufgefallen, dass er sich mit der Anmut eines geschickten Fechters bewegte.
    Zu ihrem Ärger hatte ihr Herz seitdem nicht mehr aufge- hört, aufgeregt zu klopfen.
    Seine Gegenwart erfüllte das ganze Haus und lockte sie wie der Gesang einer Sirene. Sie fühlte sich bis in die Ner- venenden angespannt. Es war ihr nicht mal mehr möglich, darüber nachzudenken, wie sie ihre Freunde aus dem Geläng-

nis befreien konnte. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie dazu in die große, lärmende Stadt fahren musste – eine Vorstellung, die ihr gar nicht behagte. Da sie jetzt sowieso keinen Entschluss fassen konnte, wollte sie nun Großvater und Prinz Rafael belauschen.
    Auf Zehenspitzen schlich sie zur Salontür, wo sie das laute Lachen des Prinzen hörte, der sich anscheinend über die Ge- schichten des alten Mannes amüsierte. Offenbar war König Alphonso in jungen Tagen genauso draufgängerisch wie sein berüchtigter Enkel gewesen. Rafael zeigte sich sehr gedul- dig bei den oft umständlich erzählten Episoden des Herzogs. Daniela hätte nie geglaubt, dass solch ein Genussmensch so viel Herz zeigen konnte. Beinahe begann sie, Schuldgefühle zu entwickeln, weil sie ihn ausgeraubt hatte.
    Als Maria an ihr vorbeieilte, um den Männern Wein zu bringen, trat Daniela so geschickt zur Seite, dass man sie nicht sehen konnte, als die Tür zum Salon geöffnet wurde. Zum Glück schaffte es die Haushälterin bei dieser Gelegen- heit auch, dem Herzog einen Morgenmantel überzustreifen, so dass er etwas weniger lächerlich wirkte.
    „Signorina, Sie benehmen sich unhöflich. Es ist schließlich der Kronprinz“, bemerkte Maria vorwurfsvoll, als sie wieder herauskam.
    „Er kann von mir aus der Heilige Petrus sein. Ich gehe trotzdem nicht hinein“, flüsterte sie und flehte sie an weiter- zugehen. Maria warf einen Blick zur Decke und verschwand.
    Daniela lehnte sich an die Wand. Ihr Puls raste, und ihr verwundeter Arm tat weh. Sie redete sich ein, dass sie nur draußen blieb, damit er sie nicht verdächtigen konnte, wusste aber ganz genau, dass dies nur ein Vorwand war. In Wahrheit fühlte sie sich zu schäbig gekleidet, um einem so hinreißen- den und gut aussehenden Mann gegenüberzutreten. Er saß nur aus Mitleid bei ihrem Großvater, doch wenn er sich nun auch noch ihr gegenüber mitfühlend zeigte, hätte sie es nicht zu ertragen vermocht.
    Nach einiger Zeit konnte sie ihre Neugier nicht länger zü- geln. Vorsichtig betrat sie den Salon, blieb jedoch in gebüh- rendem Abstand stehen. Sie fühlte sich aufgeregt und schuld- bewusst zugleich.
    „Und hier ist meine Enkelin, Königliche Hoheit“, sagte der Herzog mit einem strahlenden Lächeln. „Daniela.“
    Prinz Rafael erhob sich und verbeugte sich geschmeidig. „Signorina.“

Sie fühlte sich plötzlich unangenehm in den Mittelpunkt gerückt und machte schüchtern einen Knicks. „Königliche Hoheit, bitte nehmen Sie doch wieder Platz.“
    Er nickte höflich und ließ sich wie zuvor auf einem Stuhl nieder. Wortlos ging Daniela zu einem Sessel und setzte sich mit klopfendem Herzen.
    Ihr Großvater blickte von seiner Enkelin zu Prinz Rafael und zwinkerte dann diesem zu. „Was halten Sie von ihr, Hoheit?“
    „Großvater!“ Daniela fuhr überrascht hoch.
    Der Prinz blinzelte. „Nun, ich weiß leider nichts über

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