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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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war er doch durch die Neuigkeiten, die ihn bei seiner Rückkehr nach Amantea erwarteten, zutiefst erschüttert. Er hatte nicht geahnt, dass Orlando sein Sohn gewesen war.
    Darius blinzelte ins helle Licht der Nachmittagssonne und schaute zu seinen sechs Kindern, die um den alten Herzog von Chiaramonte herumsprangen, dem das offensichtlich große Freude bereitete.
    Die sonst so harten Züge des Spaniers wurden ganz weich, während er beobachtete, wie seine Jüngste – die zweijäh- rige Anita – versuchte, sich hinter dem alten Mann zu ver- stecken, um ihrer älteren Schwester Elisabeta zu entkommen. Lächelnd sah er ihnen zu.
    Anita kam mit einem lauten Heulen auf ihren Vater zu- gerannt und schlang ihre Ärmchen um sein Bein, als ob es eine Steinsäule wäre. Dann hüpften die beiden kleinen Mäd- chen mit ihren schwarzen Korkenzieherlocken um ihn herum, bis Darius schließlich gezwungen war, sie hochzuheben und beide ernst anzuschauen.
    Es war schwierig, streng zu wirken, wenn klar war, dass seine Töchter ihn durchschauten. Ihre Antwort auf seine Strenge hatten sie schon lange von ihrer Mutter gelernt – Lachen und Küssen.
    Die beiden Mädchen überschütteten ihn mit Küssen und kicherten begeistert, als sie ihre schokoladenbeschmierten Finger auf sein weißes Hemd drückten.
    Darius versuchte, finster zu blicken. „Von wem habt ihr die Süßigkeiten bekommen?“

„Onkel Rafael hat sie uns gegeben“, erklärte Anita fröh- lich. Sie war seit ihrer Ankunft dem Kronprinzen nicht von der Seite gewichen. Das war sicher das Letzte, was Rafael augenblicklich gebrauchen konnte, doch es schien ihn nicht zu stören.
    „Aber nicht mehr vor dem Essen. Und lasst Onkel Rafael in Ruhe“, tadelte er seine Töchter. „Er macht sich große Sorgen um Prinzessin Daniela. Bemüht euch, etwas leiser zu sein!“
    „Ja, Papa“, sagte die vierjährige Elisabeta eifrig.
    „Ihr kleinen Schelme“, brummte Darius und gab jedem der Mädchen einen Kuss auf die Stirn. Sie kicherten und wand- ten sich so lange in seinen Armen, bis er sie wieder absetzte und sie zu ihren Brüdern zurückrannten.
    Rafael hatte Darius mit seinen kleinen Töchtern beobach- tet und fragte sich, ob er das Glück haben würde, dieselbe Erfüllung im Familienleben zu finden wie sein Schwager.
    Der Arzt hatte ihm mitgeteilt, dass sich Daniela ganz er- holen und ihr Kind den Angriff Orlandos überleben würde. Doch es fiel ihm schwer, das zu glauben, solange Daniela noch immer so reglos in ihrem Bett lag und stets von neuem das Bewusstsein verlor.
    Sie hatte seit zwei Tagen nichts gegessen. Da sie von An- fang an schmal gewesen war, machte ihm das noch größere Sorgen. Auch Rafael hatte seit zwei Tagen nichts mehr zu sich genommen und auch nicht geschlafen. Er war todmüde und vor Angst beinahe krank.
    Natürlich gab es ein paar Dinge, für die er dankbar sein konnte. Die Anklagen gegen ihn waren fallen gelassen wor- den. Leo hatte ausgesagt, dass Orlando den Bischof erstochen hatte. Und der König hatte dem Senat tüchtig die Leviten gelesen.
    Alle hatten sich unterwürfig bei Rafael entschuldigt. Es war offensichtlich, dass man ihm wieder mit dem nötigen Respekt begegnete. Aber solange Daniela nicht über den Berg war, wollte er nichts hören oder sehen. Wenn ihn die Kabinettsmitglieder nicht gefangen gehalten hätten, wäre es ihm möglich gewesen, sie rascher zu retten, so dass sie wahrscheinlich nicht von Orlando geschlagen worden wäre.
    Was Don Arturo betraf, so war der Premierminister so be- schämt gewesen, dass er zurückgetreten war. Er konnte es noch immer nicht fassen, wie sehr er sich hatte hereinlegen lassen.

Der König hatte sich erholt, und Rafael war aus tiefstem Herzen dafür dankbar. Sein Zwischenspiel als Herrscher von Amantea hatte den Kronprinzen sehr mitgenommen. Er hatte keine Eile mehr, so rasch wie möglich König zu werden, denn er sah ein, dass er noch vieles von seinem Vater lernen musste. Nun war er bescheiden genug, Lazars Ratschläge anzunehmen.
    Nachdem das königliche Paar die Geschichte von Leos Ret- tung und der Reise des jungen Paares durch das Land erfah- ren hatte, brachten sie es nicht mehr über sich, die unerlaubte Ehe zwischen Daniela und ihrem Sohn zu verdammen.
    Rafael war ebenfalls zutiefst erleichtert, dass sein kleiner Bruder und Elan mehr oder weniger heil davongekommen waren. Und sein letzter Grund, froh zu sein, war die Tatsa- che, dass Darius und Serafina beschlossen hatten, für immer nach Amantea

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