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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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Überrock herab, der vorn geöffnet war und ei- nen weißen Unterrock zeigte, auf dem sich unter dem Knie rosa Blumen befanden. Sie war sich sicher, dass ihr Gewand schon lange außer Mode war. Doch zumindest bedeckten die langen, eng anliegenden Ärmel ihren verletzten Arm, und der

Rock war auch lang genug, um ihr Räuberkostüm, das sie darunter trug, zu verbergen.
    Sobald sie Gianni befreit hatte, wollte sie rasch ihr Kleid ausziehen, um dann auf den Hauptplatz der Stadt zu reiten. Dort musste sie ein genügend großes Durcheinander anrich- ten, damit Mateo und seine Brüder unbemerkt entfliehen konnten.
    Daniela bemerkte, dass ein paar der Gäste kostümiert wa- ren. Zum Glück hatte sie ebenfalls eine blaue Halbmaske mitgebracht, die zu ihrem Kleid passte. Es war ihr wich- tig, nicht aufzufallen, und vor allem nicht von Prinz Rafael gesehen zu werden.
    Es gab allerdings so viele Gäste – darunter viele strahlend schöne Damen – , dass sie hoffte, unbemerkt durch den Pa- last streifen zu können. Endlich war die Kalesche vor dem Eingang angekommen, und sie konnte aussteigen. Als sie ih- ren Namen nannte, zog der alte Diener, der neben der Treppe stand, die Augenbrauen hoch, wies sie dann jedoch höflich an weiterzugehen.
    Sie schritt an einer ganzen Reihe von Bediensteten vor- bei, die den Herren ihre Hüte abnahmen oder die Damen zur Garderobe wiesen. Aber Daniela schaffte es, schweigend an ihnen vorbeizukommen.
    Ihr pochte das Herz, und sie hielt den Atem an, als sie nun den Ballsaal betrat.
    Sie hatte das Gefühl zu schweben. Die Musik und die wun- derbaren Düfte von Essen und Parfüm verwirrten ihr die Sinne, und sie blickte sich mit großen Augen um.
    Alles war wunderschön. Sie glaubte, in einem Traum- schloss zu sein.
    Die Kronleuchter glitzerten hell, und der Boden war aus schwarzem und weißem Marmor, so dass er wie ein großes Schachbrett aussah. An den Wänden hingen rote Seiden- stoffe. Von oben fiel buntes Konfetti auf die Gäste herab, und als Daniela hochsah, entdeckte sie zwei Mädchen, die auf Schaukeln hoch oben ihre Kunststücke aufführten.
    Der Ballsaal lag direkt unter der berühmten Bronzekup- pel, die sie bisher nur aus weiter Ferne bewundert hatte. Vom Boden bis zum höchsten Punkt mussten es etwa hundert Fuß sein. Fasziniert sah sie zu den Fresken hoch, wo sie eine arka- dische Orgie erkennen konnte. Nackte Nymphen vergnügten sich mit wilden Satyrn und liebestollen Göttern.
    Im unteren Teil der Kuppel befand sich eine Galerie, von

wo aus man unbemerkt die Menge beobachten konnte. Dort entdeckte sie eine einsame Gestalt, die regungslos dastand.
    Sie spürte, wer es war, auch wenn sie ihn nicht genau sehen konnte.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, während sie die Gier und Boshaftigkeit unter all der glitzernden Oberfläche um sich herum wahrnahm. Der Anblick der dunklen Ge- stalt des Prinzen auf der Empore über der Menge verwirrte sie, erinnerte sie aber auch an den eigentlichen Zweck ihres Besuches.
    Wo konnte Gianni sein?
    Die dahinströmenden Menschen drückten Daniela in eine Schlange von Wartenden. Sie lauschte dem Gemurmel um sich herum.
    „Ist Chloe Sinclair nicht göttlich?“
    „Schau dir nur das Kleid an. Es muss ein Vermögen gekostet haben.“
    „Ich habe gehört, dass sie sich in Venedig kennen gelernt haben, als er sich auf der Grand Tour befand.“
    Die Frau, die am Ende der wartenden Schlange sozusagen Hof hielt, war ein strahlendes Wesen und schien die rosa Perle im Kern von Rafaels Zauberpalast darzustellen. Da- niela bewunderte die Schönheit von Chloe Sinclair, noch ehe ihr ganz klar war, dass diese Frau die Geliebte des Prinzen sein musste und sie wegen ihrer Herkunft aus dem Geschlecht der Chiaramonte im nächsten Augenblick dieser Person vor- gestellt werden sollte. Einer Person, die aus der Londoner Gosse hierher angeschwemmt worden war!
    Daniela schaute sich angewidert um und überlegte kurz, aus der Schlange herauszutreten. Doch die Neugier war stärker. Noch niemals zuvor hatte sie eine echte Lebedame gesehen.
    Chloe Sinclair war wohl zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahre alt. Sie hatte ein feines, makelloses Gesicht, und ihr Haar hatte einen zartgoldenen Schimmer. Ihre Au- gen waren himmelblau und über dem rechten Mundwinkel saß ein vollkommener Schönheitsfleck. Ihre milchig weiße Haut wurde durch ihr weißes Seidenkleid noch betont. Der runde, atemberaubend tiefe Ausschnitt zeigte zweifelsohne das, was Rafael, den Draufgänger,

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