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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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verdiene?“
    „Lass ihn gehen, Carmen. Oder ich schneide dir deinen hübschen Hals durch“, sagte Orlando vor der Tür. Zweifels- ohne war die schwarzhaarige junge Schönheit jeden Pfennig wert, den sie kostete.
    „Ich komme, Signor“, sagte der junge Koch mit einem be- sorgten Ton in der Stimme. „Es ist schon in Ordnung, ich komme sofort!“
    Orlando seufzte ungeduldig und ging den düsteren Gang auf und ab. Die Geräusche quietschender Betten waren in allen Zimmern zu hören. Ein paar Minuten später kam Cristoforo aus dem Zimmer sechs.
    Orlando erhaschte einen Blick auf die hübsche Carmen, de- ren nackte Gestalt sich einen kurzen Moment hinter Cristo- foro zeigte. Sie war vielleicht siebzehn Jahre alt, hatte einen geschmeidigen Körper und rot geschminkte Lippen. Orlando warf ihr einen viel versprechenden Blick zu. Finster schaute sie ihn an und schlug die Tür zu.
    Grinsend wandte sich Orlando an Cristoforo, einen gro- ßen Burschen mit zerzaustem rotem Haar. Seine Wangen wa- ren vor Scham gerötet, weil ihn Orlando in einer solchen Situation angetroffen hatte.
    „Es tut mir Leid, dein Geplänkel abbrechen zu müssen. Heute ist wohl dein freier Tag?“ erkundigte sich Orlando.
    „Ja, Signor“, murmelte der junge Koch.
    „Dann weißt du wohl noch nicht, was heute Morgen geschehen ist.“
    „Nein, Signor.“
    Orlando starrte ihn einen Augenblick an und hätte ihm am liebsten einen Stoß in den Magen versetzt. Stattdessen nahm er ihn am Arm und führte ihn zur Treppe.

„Seine Majestät befindet sich auf einer Vergnügungsfahrt nach Spanien. Ich möchte dich darauf hinweisen, dass du nicht zur Mannschaft auf dem Schiff zählst. Das bekümmert mich, Cristoforo.“
    Der Bursche riss die braunen Augen auf. „Ich habe nichts davon gewusst, Signor! Oh Gott! Gab es denn eine Ankün- digung? Wie sollen wir nun ...“
    „Sei still“, fuhr Orlando ihn an.
    Cristoforo wurde bleich. Er wusste, wie gefährlich es war, seinem Auftraggeber nicht gehorsam zu sein.
    „Nein, Seine Majestät ließ nichts davon verlauten. Zum Glück ist mir eine andere Möglichkeit eingefallen.“
    „Gott sei Dank!“ rief Cristoforo erleichtert. „Es ist nicht meine Schuld, Signor. Wie kann ich Ihnen helfen? Ich werde alles tun, wenn Sie nur nicht ...“
    „Geh die Treppe hinunter, bevor ich dich stoße“, unter- brach Orlando ihn.
    Der Bursche schluckte und gehorchte. Unten drehte er sich zu Orlando um und blickte ihn flehend an. „Signor, Sie werden doch Carmen nichts tun, oder?“
    Orlando lächelte. „Das hängt ganz von dir ab, Cristoforo. Bist du bereit, mir zu helfen? Kannst du weitere Fehler vermeiden?“
    „Ja, Signor“, erwiderte er leise.
    „Gut. Dann wollen wir jetzt genau besprechen, was du dem Premierminister sagen musst, um ihn davon zu überzeugen, dass Prinz Rafael dich dazu angehalten hat, den König zu vergiften.“

5. KAPITEL
    Flackernde Fackeln waren entlang der Zufahrt aufgesteckt. Zwei zierliche Schimmel zogen die Kalesche, die sich am Ende einer Schlange von Kutschen einreihte. Schließlich hielt sie am Marmoreingang zu Rafaels Lustschlösschen an. Da- niela glaubte kaum, ihren Augen zu trauen, als sie die Pfauen beobachtete, die über den Rasen des Parks stolzierten. Dann schaute sie auf und betrachtete die gestreiften, maurisch wir- kenden Türme und die Bronzekuppel, die sich golden gegen den indigofarbenen Nachthimmel abhob.
    Daniela hörte bereits die fröhliche Musik des Orchesters und spürte die Aufregung, die in der Luft lag.
    Auf dem Rasen befanden sich Jongleure und Narren, die kleine Glöckchen an ihren Kappen trugen. Es war eine sternenklare Nacht, und die milde Seeluft kühlte Danielas Gesicht.
    Aufgeregt versuchte sie, alles in sich aufzunehmen. Es war so spannend, dass es ihr schwer fiel, an die Ernsthaftigkeit ihres Besuchs zu denken.
    Nachdem sie gemeinsam mit Signora Gabbiano das Ge- fängnis verlassen hatte, war sie nach Hause geritten, um eine passende Transportmöglichkeit für den Ball ausfindig zu ma- chen. Schließlich hatte sie Conte Bulbatis Kalesche und die dazu passenden Pferde ausgeliehen. Ausgeliehen war viel- leicht nicht das richtige Wort. Ihr Nachbar fuhr des Abends niemals weg, und deshalb hoffte sie, dass er gar nicht bemer- ken würde, dass sein Gefährt nicht an seinem Platz stand. Danach war sie nach Hause gefahren, um das einzige Kleid anzuziehen, das sie für einen Ball besaß.
    Ihr zierliches Oberteil war aus hellblauer Seide. Von der Taille fiel ein

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