Gaelen Foley - Amantea - 03
berühre“, sagte er, als er be- gann, sie von neuem zu streicheln. „Du musst dich nicht schä- men, Liebling. Ich möchte nur dein Verlangen befriedigen. Schau nur, wie schön du bist! Ich liebe es, dich zu berühren. Du bist wie eine Göttin, wie Artemis, die Jägerin – frei und ungezähmt.“
„Oh Rafael.“ Sie drehte sich zu ihm und küsste ihn leidenschaftlich.
Einen Moment lang traten ihm unerklärlicherweise Tränen in die geschlossenen Augen. Sie war so rein. Als ihr Kuss endete, waren sie wieder getrocknet.
Er liebkoste mit den Lippen ihren Nacken, während sie den Kopf senkte und Rafael dabei beobachtete, wie er sie berührte. Dann lehnte sie sich ermattet und leise keuchend an ihn.
Sie ist bereit, dachte er verzweifelt. Seine steife Männlich- keit rieb gegen ihren Rücken. Es wäre so einfach, sie jetzt zu nehmen, doch er schaffte es, der Versuchung zu widerstehen. Denn er wollte ihr seine Ehrerbietung zeigen, indem er sie in ihrer Hochzeitsnacht wirklich zum ersten Mal liebte.
„Ist das zu heftig?“ fragte er sie leise.
„Nein, es ist herrlich“, hauchte sie atemlos.
Rafael lächelte. Sanft streichelte er sie mit dem Mittelfin-
ger, küsste ihr Ohr und ihren Nacken, und in wenigen Au- genblicken gab sie sich ihm ganz und gar hin. Ihre Finger krallten sich in seine Schenkel, während sie schwache Schreie ausstieß und vor Lust stöhnte.
Ein Gefühl des Triumphes überkam ihn. Er zog sie in die Arme, bevor ihre Lust ganz verebbt war. Dann drehte er sie so, dass sie ihn ansehen und ihre Arme um seinen Nacken legen konnte.
„Oh Rafael“, flüsterte Daniela, und in ihrer Stimme schwang Verwunderung mit. Sie barg das Gesicht einen Mo- ment an seiner Schulter und küsste ihn dann auf die Wange. „Ich glaube ... Ich glaube, dass ich das gebraucht habe“, gestand sie ihm leise.
Verblüfft begann er zu lachen. „Mein widersprüchlicher Liebling“, murmelte er.
„Das meine ich ernst“, protestierte sie.
„Ich weiß“, sagte er lächelnd. Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen, als er sein Gesicht in ihrem Haar barg. Das ist es, was mir gefehlt hat.
Zum ersten Mal seit langem hatte er das Gefühl, wirklich da zu sein. Mit ihr diesen Moment zu erleben und es nicht nur vorzugeben. Er hatte das Gefühl, dass sie ihm das schenkte, was Julia ihm gestohlen hatte – seine Unschuld.
Daniela seufzte und legte den Kopf an seine Schulter. Glücklich lächelnd schloss sie die Augen, und Rafael sah in den nächtlichen Himmel hinauf. Er wusste, dass er seine Seelenfreundin gefunden hatte.
9. KAPITEL
Daniela hatte das Gefühl zu schweben, als sie Hand in Hand gemeinsam in den Palazzo Reale zurückkehrten. Obgleich sie an Lakaien, Höflingen und Hofdamen vorbeigingen, nahm sie die Leute kaum wahr. Sie sah nur Rafael, dessen klassisch ge- schnittenes Gesicht sie immer wieder betrachtete. Vielleicht brauchte sie die Gewissheit, dass er das Wunderbare, das er mit ihr getan hatte, nicht schon bereute.
Er führte sie zu ihren Gemächern und gab ihr im Salon, der noch immer voller Blumen war, einen Kuss auf die Stirn. Der Duft der Blumen berauschte sie ebenso wie die Flasche Wein, die sie gemeinsam geleert hatten.
„Ich nehme nicht gern Abschied“, gestand sie. Ihr war ein wenig schwindlig, und sie wollte Rafael nicht loslassen.
„Möchtest du, dass ich heute Nacht bei dir bleibe?“ flüsterte der Kronprinz und strich ihr über den Rücken.
Seine Berührung ließ sie erbeben. Doch sie löste sich von ihm und sah lächelnd zu ihm hoch.
„Besser nicht.“
Er spielte den Gekränkten. „Ich möchte aber.“
„Schmolle nicht, Liebster. Wir sehen uns morgen“, sagte sie weich und berührte seine Wange.
„Es ist schon Morgen. Es ist bereits halb drei.“
„Dann siehst du mich eben heute. Später.“
„Nun gut.“ Doch anstatt sie loszulassen, zog er sie, den Arm um ihre Taille, an sich und strich mit seiner Nasenspitze über die ihre. „Zeigst du mir, wie du stehend auf einem Pferd reiten kannst?“
„Vielleicht. Wenn ich dich besser kenne.“
„Ja, das gefällt mir. Ich frage mich gerade, was ich dir mor- gen schenken kann“, überlegte er und raubte einen kleinen Kuss. „Was möchtest du?“
Ihr Blick wurde verträumt. Sie schloss die Augen und legte den Kopf auf seine Schulter. „Ich brauche keine Geschenke. Ich bin glücklich.“
„Dann musst du mir erlauben, dich noch glücklicher zu machen. Sag mir, was du begehrst.“
Sie lächelte. „Nun gut, wenn du wirklich
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