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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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sie die beiden armen Kerle über all ihren eigenen Problemen vergessen hatte.
    Sie lehnte sich hinaus und bat William, die Edgware Road nach Paddington zu nehmen. Während sie bei Mrs. Hall unter- richtet hatte, hatte sie von einer Armenschule gehört, die dort von einer privaten Wohltätigkeitsorganisation unterhalten wurde. Bestimmt könnte sie den Leiter überreden, ihre beiden Streuner aufzunehmen.
    Dort angekommen, nahm Bel an jede Hand einen Jungen, damit sie nicht ausbüxten, und zog sie entschlossen mit sich. Sie und ihre Schützlinge wurden von einer Sekretärin in Empfang genommen. Bel bat darum, den Schulleiter sprechen zu dürfen, und nachdem sich die Sekretärin bereit erklärt hat- te, die Jungen im Auge zu behalten, wurde Bel ins Büro des Leiters geführt. Sie wartete ein paar Minuten voll nervöser Un- geduld und sah dann kühl und gelassen auf, als ein verkniffe- ner Wichtigtuer hereinkam.
    „Tut mir sehr Leid, dass ich Sie warten ließ, Miss. Ich bin Mr. Webb. Womit kann ich dienen?“ erkundigte er sich näselnd.
    „Danke, dass Sie mich empfangen, Mr. Webb. Ich komme wegen zweier Knaben, die ich gern bei Ihnen anmelden möch- te.“
    Seine Mundwinkel sackten herunter. „Wir sind ziemlich voll, fürchte ich. Wurden Sie in diesem Pfarrbezirk geboren?“
    Bel zögerte.
    „Sie haben die Geburtsurkunden doch dabei, Miss ... äh? “
    „Hamilton, Belinda Hamilton ...“
    Seine linke Augenbraue ging nach oben.
    Bel verfluchte sich dafür, dass sie ihren richtigen Namen ge- nannt hatte.
    Sie wusste, dass sie in ganz London berühmt – oder eher be- rüchtigt – war, aber wer hätte gedacht, dass sich ihr Ruf bis zum Leiter einer Armenschule herumgesprochen haben könn- te?
    Er legte den Kopf schief und beäugte sie wie ein misslauni- ger kleiner Vogel. „In welchem Verhältnis stehen Sie zu diesen

Kindern?“ fragte er misstrauisch.
    „Wir sind befreundet. Mr. Webb, diese Kinder brauchen ein Dach über dem Kopf. Sie leben in der Gosse. Und zu essen ha- ben sie auch nichts ...“
    „Einen Moment bitte“, unterbrach er. „In der Gosse? Dann scheinen sie mir ganz und gar nicht in unsere Einrichtung zu passen, Miss Hamilton. Ich kann nicht zulassen, dass sie die anderen Kinder verderben.“
    „Sir!“ rief sie fassungslos aus. „Die beiden verderben doch niemanden!“
    „Wir haben hier auch Waisen, aber alle aus rechtschaffenen Verhältnissen, aus ehrbaren Familien. Gewiss sind diese Buben sehr bedauernswert, aber wenn Sie nicht einmal die Geburts- urkunden beibringen können, brauche ich sie auch nicht auf- zunehmen.“
    „Vielleicht habe ich es nicht deutlich genug erklärt.“ Sie zwang sich zu einem gewinnenden Lächeln. „Ich würde natür- lich für die Unterbringung der beiden Jungen bezahlen. Es sind liebe kleine Kerle, sie brauchen nur Schulbildung, damit sie eines Tages Arbeit finden, und ein wenig Disziplin ...“
    „Miss Hamilton“, unterbrach er sie wieder, „solche Jungen sind hier nicht erwünscht. Und Frauen wie Sie auch nicht.“ Ihr blieb der Mund offen stehen. „Frauen wie ich? Sie kön- nen die Kinder doch nicht meinetwegen ablehnen!“
    „Wir sind eine anständige christliche Einrichtung, Miss Ha- milton. Das werden Sie gewiss verstehen.“
    „Wirklich? Besonders christlich kommt mir das nicht vor. War unser Heiland nicht auch mit einer Hure befreundet?“
    „Guten Tag, Madam“, erwiderte er frostig.
    „Mr. Webb, Ihretwegen werden diese Kinder am Galgen en- den.“
    „Es ist Sache ihrer Eltern, sie Tugend und Anstand zu leh- ren.“
    „Sie haben keine Eltern. Ich bin die einzige Erwachsene, die sie kennen.“
    „Das Armenhaus in Marylebone nimmt sie bestimmt auf ...“ Sie unterdrückte einen Fluch. „Ins Armenhaus würde ich ja nicht mal einen streunenden Hund geben! Ich gebe Ihnen mehr Geld ...“
    „Wir werden Ihr Geld nicht annehmen, Miss Hamilton, schließlich wissen wir ja, woher es stammt.“

„Was schlagen Sie denn dann vor, Mr. Webb? Ich kann sie doch nicht zurück in die Gosse schicken.“
    „Vielleicht sollten Sie sich selbst um sie kümmern“, meinte er und musterte mit frommem Blick ihr teures Kleid. „Mir scheint, Sie können es sich leisten.“
    Außer sich vor Zorn und Scham erhob sich Bel und rauschte aus dem kleinen Büro.
    „Andrew, Tommy, wir gehen.“ Sie hatte das Kinn hoch erho- ben, doch in ihr brannte die Demütigung, als sie mit den bei- den Jungen nach draußen ging. Sie spürte den abschätzigen Blick des Schulleiters im

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