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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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Bruders.“
    „Danke, Mylady“, erwiderte sie zögernd. Offensichtlich besagte der Titel der anderen Dame, dass sie mit Damiens Zwillingsbruder Lucien verheiratet war. Die Herzogin war atemberaubend schön – eine kühle, bleiche Göttin. Luciens Gattin war zarter – eine kleine, ätherische Fee mit rotgol- denem Haar und so tiefblauen Augen, wie Miranda sie noch nie gesehen hatte.
    Damien winkte ab, als Lady Lucien ihm eine Tasse Tee anbot, und lieferte einen kurzen, bereinigten Bericht der Geschehnisse in Yardley. Als er erkannt habe, dass sein Mündel schon erwachsen sei, habe er wenig Sinn darin ge- sehen, es dort zu lassen, obwohl er noch keine Zeit gehabt habe, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Weder erzähl- te er ihnen von der gewalttätigen Episode mit den vier Gal- genvögeln noch von der Verhaftung des Direktors, noch dass er und sein Mündel eine Nacht im selben Bett ver- bracht hatten. Lady Lucien schien verstört, dass Miranda zugemutet worden war, die Reise in der Postkutsche zu- rückzulegen.
    „Wie ihr feststellen könnt, befindet sie sich in heiratsfä- higem Alter“, fuhr Damien fort. „Es ist meine Aufgabe, da- für zu sorgen, dass sie unter die Haube kommt, aber ehr- lich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Das ist doch eher ein Fall für die Expertinnen. Deswe- gen brauche ich eure Hilfe. Sie benötigt eine Anstandsda- me, anständige Kleider, anständige Schuhe und einen an- ständigen Mann. Eine Verlobung vor dem Dreikönigstag wäre ideal.“
    „Warum die Eile?“
    „Weil sie sonst nirgendwohin kann“, entgegnete er offen. Seine Worte waren zwar herzlos, aber nur allzu wahr. Miranda verspürte einen Stich im Herzen und schaute zu Boden. Das Mitleid, das sie im Blick der beiden Frauen zu entdecken glaubte, war fast mehr, als ihr Stolz ertragen

konnte. Sie fühlte sich völlig hilflos. Wieder einmal war sie auf die Freundlichkeit anderer Menschen angewiesen, war nichts als ein armes Waisenkind, von Fremden aufgenom- men. Sie kam sich ungeheuer verletzlich vor, und auf ein- mal schien ihr auch die harte Schale abhanden gekommen zu sein. Sie hielt den Kopf gesenkt und betete mit wild klopfendem Herzen, dass die beiden sie nicht abweisen würden. Eine demütigende Zurückweisung in Damiens Beisein würde sie einfach nicht ertragen.
    „Aha. Hm. Ich habe der Gouvernante der Mädchen frei- gegeben, damit sie über Weihnachten ihre Familie besu- chen kann.“ Die Duchess stützte sich auf die verschnörkel- te Sofalehne und musterte Miranda scharf. „Außerdem würde ich gern wissen, was Miss FitzHubert zu alldem meint.“
    Ängstlich sah Miranda auf. „Ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen, Euer Gnaden. Ich werde tun, was Lord Winter- ley für das Beste hält.“
    Die beiden schönen jungen Damen tauschten einen ver- schmitzten Blick.
    „Na, was denkst du, Schwester?“ fragte die Herzogin. „Wollen wir die Herausforderung annehmen?“
    „Unbedingt.“ Alice hob das kecke Kinn und wandte sich an Miranda. „Meine Liebe, wir werden aus Ihnen eine ge- feierte Schönheit machen. Winterley wird einiges zu tun bekommen, wenn er all Ihre Verehrer im Zaum halten will.“
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Mirandas Zügen aus. Voll Freude wandte sie sich an Damien und ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte. Rasch setzte er einen ge- langweilten Gesichtsausdruck auf und wandte den Blick ab, doch als er ihr in gespielter Gleichgültigkeit das Profil zukehrte, stahl sich in seine wettergegerbten Wangen eine verräterische Röte.
    Nach dem Willkommensessen, das Bel für Miranda impro- visiert hatte, um sie dem Rest der Familie vorzustellen, saß Damien im Salon und schaute den anderen dabei zu, wie sie Scharade spielten. Nur Robert leistete ihm Gesell- schaft, warf ab und zu einen nachsichtigen Blick auf die Tollheiten der anderen, widmete sich ansonsten aber der

Times und nippte in patriarchalischem Wohlbehagen an seinem Portwein. Lucien und Alice waren aus ihrem ele- ganten Stadthaus in der Upper Brooke Street vorbeige- kommen und hatten Alice’ dreijährigen Neffen mitge- bracht, den sie aufzogen. Harry war der Liebling der Knight-Sippe, tollte von Tante zu Tante und sammelte Küsschen. Selbst Alec, der goldblonde verwegene jüngste Bruder, gab sich zur Feier des Tages die Ehre und kam aus seiner Junggesellenwohnung in der Curzon Street vorbei, um das Abendessen im Kreise der Familie einzunehmen statt in seinem Club. Bei dem lauten Gekreisch von Jacin-

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