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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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abholen würde. Alle kampferprobten Sinne geschärft, folgte Da- mien seinem Bruder. Sie gingen um das Gebäude herum, wo man ebenfalls munter zugange war: Ein paar vier- schrötige Gesellen luden versiegelte Holzkisten auf einen Karren.
    „Diebesgut“, flüsterte Lucien ihm zu. „Sie stehlen die Sachen in London und verhökern sie dann nach Möglich- keit im Norden und Westen Englands, wo man die Her- kunft der Sachen schwieriger zurückverfolgen kann.“
    „Reizend“, bemerkte Damien.
    „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“ fragte einer der Männer kampflustig, als sie näher kamen.
    „Ich suche Blade. Ist er da?“
    „Vielleicht.“ Der Mann stemmte die Faust in die Hüfte und verstellte ihnen den Weg. „Wer will das wissen?“
    „Sag ihm, dass Luzifer ihn sprechen möchte.“
    Damien betrachtete seinen Bruder mit amüsiertem Spott. In ihrer wilden Londoner Jugend, bevor sie zum Mi- litär gegangen waren, waren die Knight-Zwillinge bei ih- ren feuchtfröhlichen Freunden nur unter dem Namen Lu- zifer und Dämon bekannt gewesen. Diese Spitznamen wa- ren ihnen in die Armee gefolgt, wo sie ganz neue Bedeu- tung erlangt hatten, als ihre speziellen Gaben im Kampf entdeckt worden waren. Lucien hatte die leichte Infanterie angeführt, hervorragende Scharfschützen und Kundschaf- ter, die sich wie Geister durch das dünn besiedelte Gebiet bewegen konnten, während Damien Captain der uner- schütterlichen Grenadiere wurde, dem Schrecken jeder Armee, die sich immer als Erste in die Schlacht stürzten.
    „Luzifer, was? Und wer ist das da?“ Der Mann nickte in Damiens Richtung.
    „Das ist Dämon“, erwiderte sein Bruder gelassen. „Sag Blade, dass wir da sind.“
    Damien baute sich kampfbereit neben ihm auf, während Lucien dem Riesen kühl in die Augen schaute.

„Wartet da“, knurrte der Mann nach einem kurzen Mo- ment der Spannung, zog sich in die Schatten zurück und verschwand durch die Tür. Kurz darauf kam er wieder und winkte sie heran. „Blade sagt, dass ihr reindürft.“
    „Was für eine Ehre“, murmelte Damien leise. Lucien ging vor ihm hinein.
    Als sie die Schwelle des Hintereingangs überschritten, ließ Damien noch einmal rasch seinen Blick über die Um- gebung schweifen und zählte die Verbrecher, welche den Karren beluden oder einfach herumlungerten. Fünfzehn. Weitere zwölf zählte Damien, als der große Mann sie in das verwahrloste Kontor hinter der Kneipe und die enge Trep- pe hinauf in den ersten Stock führte. Dann ging es einen schmalen Gang hinunter, in dem die Farbe abblätterte, und schließlich erreichten sie das Hinterzimmer, in dem der il- lustre Anführer der Bande residierte.
    „Hallo, Billy“, grüßte Lucien ihn mit seinem charman- testen Lächeln.
    Damien verbarg sein Erstaunen. „Blade“ war erschre- ckend jung, kaum fünfundzwanzig – allerdings war das Leben in dieser Gegend auch kurz, unangenehm und bru- tal. Der Bandenführer war ein attraktiver junger Mann in wild gewürfeltem, buntem Aufzug mit klugen Augen und einem müden Grinsen. Er trug schwarze Lederhosen und kein Halstuch, aber einen lose sitzenden Rock aus abge- schabtem schwarzen Samt mit einer roten Nelke im Knopfloch. Unter dem Rock schmiegten sich eine knall- bunte rotrosa Weste und ein schmutziges naturfarbenes Leinenhemd an seine sehnige Gestalt. An seinen bewegli- chen Fingern glänzten dicke Goldringe, manche mit Juwe- len besetzt, während er mit seinem Dolch spielte. Sein warnender Blick besagte deutlich, wer hier der Herr im Hause war. Eine dicke goldene Uhrkette blitzte am grellen Tuch der Weste und verschwand dann in der Westentasche – wie eine herausfordernde Einladung an seine Verbre- cherkumpane, sie sollten es nur wagen, sie ihm zu stehlen. Er machte sich nicht die Mühe, sich bei ihrem Eintreffen zu erheben, doch trat er einen Stuhl in Luciens Richtung und bedeutete dem Mann lässig, sich zu setzen. „Na, da hol mich doch der Teufel“, meinte der Höllenhund dann und sah von einem Zwilling zum anderen. „Von dir gibt’s ja

zwei, Luce. Seid ihr Zwillinge?“
    Lucien nickte.
    „Meine Mutter hatte auch ‘nen Zwilling. Aber nicht so ähnlich. Wer ist denn der Erste von euch?“
    „Dämon“, erwiderte Lucien und nickte zu seinem Bru- der, „aber das hier ist kein gesellschaftlicher Besuch, Blade. Können wir in Ruhe mit dir reden?“
    Blade schnaubte verächtlich, tat ihm jedoch den Gefal- len und entließ ein paar seiner schattenhaften Kumpane, indem er ihnen königlich mit der Hand

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