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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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Hubert geworden war – er war der Onkel, der auf Grund ihrer illegitimen Abkunft nichts mit ihr zu tun haben wollte. Onkel Jason hatte „Algy“ immer einen kalten Fisch genannt.
    „Ihre Ladyschaft hat ihre Kinder mitgebracht“, fügte Mr. Walsh hinzu.
    „Was, ich habe Vettern oder Kusinen?“ rief sie erstaunt.
    „In der Tat, Miss – zwei junge Damen und einen Gentle- man.“
    „Zwei Kusinen und einen Vetter! Oh, ich glaube, da muss ich schon hinuntergehen“, murmelte sie mit nervös klop- fendem Herzen, obwohl sie sich gewisser zynischer Gedan- ken nicht erwehren konnte. Es passte zu gut. Jetzt, wo sie bewiesen hatte, dass sie in der vornehmen Gesellschaft zu- rechtkam, hielten ihre Verwandten es wohl für sicher, sie anzuerkennen. Irgendwie hätte sie gute Lust gehabt, ihnen eine lange Nase zu drehen, doch tief im Herzen hegte sie die Hoffnung, ihre Verwandten könnten ihr endlich einen Platz bieten, an dem sie sich zu Hause fühlte.
    „Soll ich Ihrer Gnaden sagen, dass Sie Verstärkung brau- chen?“ fragte der Butler weise.
    Dankbar schaute sie in sein faltiges Gesicht. „Gott segne Sie, Mr. Walsh. Ich wäre Ihnen ewig verbunden, wenn die Herzogin mich begleiten könnte.“
    Er lächelte sie verständnisvoll an und nickte.
    „Ach, Mr. Walsh!“ rief sie, als er die Tür schon schließen

wollte. Sie nahm den kleinen Schlüssel, den Lord Lucien ihr überreicht hatte, und zeigte ihn dem Butler. „Wissen Sie zufällig, wo er passt?“
    „Hm, darf ich mal?“
    Sie reichte ihm den Schlüssel. Er hielt ihn hoch und un- tersuchte ihn genau, schüttelte dann jedoch den Kopf.
    „Tut mir Leid, den kenne ich nicht.“ Er gab ihn ihr zu- rück.
    Sie nickte. „Danke.“
    Er verbeugte sich und ging die Herzogin holen. Miranda eilte zum Spiegel und strich sich das Haar glatt. Ihre Au- gen waren zwar immer noch ein wenig rot, aber nicht mehr verquollen. Sie überlegte kurz, ob sie ein eleganteres Kleid anziehen sollte, verwarf den Gedanken dann jedoch. Soll- ten sie sie doch so nehmen, wie sie war. Sie würde sich je- denfalls keine Mühe geben, die Leute zu beeindrucken, die sie in Yardley hatten versauern lassen, während Onkel Ja- son im Krieg gewesen war.
    Ein paar Minuten später betrat sie den Salon, an ihrer Seite die Duchess of Hawkscliffe. Miranda hielt sich stock- steif, und ihre Handflächen waren vor Nervosität ganz feucht, doch ihre Mentorin sah genauso gelassen aus wie immer, als ihre Gäste sich zur Begrüßung erhoben. Der ers- te Eindruck war höchst überraschend – Mutter und Töch- ter waren in tiefes Schwarz gehüllt, trugen Trauer für On- kel Jason. Der junge Mann trug ein schwarzes Band.
    Sofort schämte sie sich, weil sie für ihre neue Garderobe nur hübsche Farben gewählt hatte und die dreimonatige Trauerfrist einfach nicht beachtete. Andererseits, dachte sie, ist die Familie angesichts meines illegitimen Status ja vielleicht sogar dankbar, wenn ich Distanz wahre und mir nicht herausnehme, für den armen Onkel Jason Schwarz zu tragen. Als legitime Verwandte betrachteten sie das vielleicht sogar als ihr Vorrecht. Was Lady Hubert betraf, so war Miranda geneigt, sich vor der Tante zu fürchten, die sie gemeinsam mit Onkel Kalter Fisch zurückgewiesen hatte, doch Lady Hubert wirkte noch nervöser, als Miran- da sich fühlte. Die Viscountess war um die fünfzig, eine kleine, vogelartige Frau mit knittriger Haut und einer Au- ra der Gebrechlichkeit. Matt lächelte sie Miranda an, doch nicht einmal ihr Lächeln konnte den Ausdruck vager Be-

stürzung vertreiben, der in ihre Züge gemeißelt schien. Als Miranda vor ihr knickste, empfand sie sofort Mitleid mit der Frau.
    Lady Hubert stellte ihre Töchter vor, die Ehrenwerten Damen Daisy und Parthenia Sherbrooke, ein Paar stolzer, bleicher, schmallippiger Mädchen, die ihre unglückliche, unsichere Mutter mit einem Augenrollen bedachten. Mi- randa nickte ihnen zu, unangenehm berührt von den mes- serscharfen abschätzigen Blicken, mit denen die beiden sie maßen.
    Schließlich wurde sie auch dem leicht verwegen ausse- henden älteren Bruder vorgestellt, dem Ehrenwerten Mr. Crispin Sherbrooke, einem prächtigen jungen Dandy in flaschengrünem Rock und glänzenden schwarzen Stiefeln. Er hatte goldblonde Locken und ein verschmitztes Zwin- kern in den blauen Augen. Das makellos geschlungene schneeweiße Krawattentuch ließ in ihr den Verdacht auf- keimen, dass sein Kammerdiener mindestens eineinhalb Stunden darauf verwendet haben

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