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Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Titel: Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liebe im Herzen
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genau wie sein Vater ein Chamäleon, aber wenn er zu Hause war und die Kinder um sich versammelte, spürten sie sofort, wer er wirklich war – einer der Ihren – ein fröhlicher Spielkamerad in einer Welt voller Geduld und Fan- tasie, die vor nichts Halt machte.
    Im Herzen war er ein Kind.
    „Hallo, Bits“, sagte er jetzt und lächelte sie reumütig an, während er mit Andrew am Arm aufstand. Oder war es Ed- ward? „Nett, dich mal wieder zu sehen.“
    Als er ihren alten Kosenamen benutzte, zuckte Lizzie leicht zusammen, aber dann merkte sie, dass Pippa sie viel zu auf- merksam beobachtete. Sie war genau wie ihr Vater Lucien, dem nichts entging. Fast hatte Lizzie das Gefühl, das Kind könnte ihren Gefühlsaufruhr spüren, deshalb zwang sie sich zu einem Lächeln. „Gleichfalls.“
    Als Alec spürte, dass sie ihn nicht zurückweisen würde – im- merhin waren die Kinder dabei –, schenkte er ihr sein strah- lendstes Lächeln.
    Lizzie wandte den Blick ab und biss die Zähne aufeinan- der. Oh, das war härter, als sie gedacht hatte. Er war noch genauso schön wie immer, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so von sich überzeugt. Fast hätte sie ihn gefragt, wie Lady Campion ihn behandelte, und sie hätte gern gewusst, ob er wieder Glück im Spiel hatte oder immer noch unter seiner Pechsträhne litt.
    Als das Schweigen peinlich wurde, wandten sie sich wie- der den Kindern zu, aber gerade in dem Moment erschienen die drei schönen jungen Mütter wie die drei tanzenden Göt-

tinnen in Botticellis La Primavera in der Halle. Eine war schöner als die andere, und Bel, Alice und Miranda sammel- ten jeweils ihre Kinder ein und begrüßten dann Lizzie. Lizzie dachte, dass sie alle so glücklich aussahen, wie eine Frau nur aussieht, wenn sie ihre Erfüllung gefunden hat. Während sie alle noch in der Halle standen, trafen auch ihre Ehemänner Robert, Lucien und Damien ein – große, attraktive, dunkel- haarige Männer, die Macht und Herrschaftsanspruch aus- strahlten. Als die Ehepaare sich begrüßten, spürte Lizzie, wie ihr Herz sank. Noch nie war sie sich so sehr bewusst gewesen, dass sie – und Alec – allein waren.
    Dennoch behielt sie ein fröhliches Lächeln bei, erkannte aber, dass sie nicht länger hier bleiben konnte. Alec ging es gut, und es schmerzte viel zu sehr, der Tatsache ins Auge se- hen zu müssen, dass sie ihn nie haben würde. Außerdem wä- re es nicht richtig, hier zu bleiben und einen Keil zwischen Alec und seine Familie zu treiben. Schließlich war es seine Familie. Sie alle hatten ihm sein Verhalten letzten Sommer sehr übel genommen und großes Mitleid mit ihr gehabt, so dass sie ihre Partei ergriffen hatten. Jetzt, wo sie zurück war, wollte sie den Bruch nicht erneut herbeiführen. Am besten war es, wenn sie ging.
    Am Abend schrieb sie an Mrs. Hall in Islington nördlich von London und nahm eine Stelle als Lehrerin in der Mäd- chenschule an, die die imposante Direktorin seit Jahren lei- tete. Unterkunft und Verpflegung gehörten zum Lohn dazu. Früh am nächsten Morgen traf sie mit zwei Reisetaschen un- ter dem Arm in Mrs. Halls Akademie für Junge Damen ein.
    Nachdem die Mietdroschke davongerollt war, stand sie noch lange Zeit auf der staubigen Straße und betrachtete das alte Backsteinherrenhaus hinter dem weißen Zaun. Der grüne Efeu war noch derselbe, die weißen Säulen waren noch die alten. Immer noch hielt der alte Maulbeerbaum neben dem Schultor Wache.
    Jacinda und sie waren hier zwei Jahre lang zur Schule ge- gangen, und während die Tochter des Herzogs eine ungezü- gelte Rebellin gewesen war, mit der die Lehrer alle Hände voll zu tun gehabt hatten, war Lizzie schon bald zu einer erst- klassigen Schülerin geworden. Das Lernen, der Stundenplan und die Routine des Schullebens hatten ihr gefallen. Es hatte ihr auch gut getan, endlich einen Ort zu finden, wo sie sich

hervortun konnte, obwohl sie weder reich noch adelig war. Ja, dachte sie und holte tief Luft, in dieser vernünftigen Welt voller Frauen konnte sie zufrieden sein. Hier war kein einziger charmanter Schurke in Sicht. Hier hatte sich nichts verändert, und das war in einer unsicheren Welt eine willkom- mene Erleichterung. In gewisser Weise gehörte sie hierher. Wie lange sie glücklich sein würde, ehe sie ruhelos wurde, würde man abwarten müssen.
    Lizzie schob alle Zweifel beiseite, straffte die Schultern und trat durch das quietschende Tor, ehe sie resolut in Erwar- tung eines neuen Lebens auf das Schulgebäude

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