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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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bedeuten könnte. Beide hingen dem beun- ruhigenden Gedanken nach, dass sie mehrmals einen Mörder in ihrem Haus zu Gast hatten – einen Mörder, der so entschlossen war, sein Verbrechen zu verheimlichen, dass er einen ihrer eige- nen Dienstboten engagiert hatte, um ihnen nachzuspionieren, falls das, was Miss Ward da behauptete, tatsächlich stimmte.
    Meist gingen Aristokraten ihren Tagesgeschäften nach, ohne dass ihnen klar war, wie sehr sie jeden Moment von der stum- men Schar ihrer Dienstboten abhängig waren, die sich rund um die Uhr um ihre Bedürfnisse kümmerte. Der Gedanke, einer die- ser Dienstboten könnte sich gegen sie verschworen haben, traf sie mitten ins Herz.
    „Ich fürchte, es ist schlimmer als das.“ Parthenia ging hinü- ber zu dem Schreibtisch ihres Vaters und blies die Kerze aus. „Wenn du diesen Seiten nicht glaubst, dann vielleicht deinen ei- genen Augen. Papa, komm herüber zum Fenster“, sagte sie leise und zog die Vorhänge beiseite.
    Westland tastete sich durch die Dunkelheit, bis er neben sei- ner Tochter stand.
    „Miss Ward schreibt in ihrem Bericht, dass wir beobachtet werden“, flüsterte sie. „Sieh selbst.“ Sie deutete auf eine Ecke ihres Vorgartens.
    Ihr Vater kniff die Augen zusammen. Parthenia hörte, wie er tief Luft holte, als er die große schwarze Silhouette einer männ- lichen Gestalt entdeckte, die in den Schatten unter den Bäumen lauerte.
    „Sie stehen um das ganze Haus herum. Ich habe schon nach- gesehen. Es stimmt, Papa. Michail lässt uns nicht nur durch ei- nen unserer Diener ausspionieren, er hat uns außerdem unter Bewachung gestellt.“
    „Verdammt soll er sein!“, stieß Westland hervor und drehte den Kopf, um in die andere Richtung zu sehen. Auch dort entdeckte er den Schatten eines Wächters im Dunkeln. Er ließ den Vorhang fallen und zog sie vom Fenster weg. „Oh, Parthenia, es tut mir so leid“, flüsterte er und lehnte sich an den nächsten Stuhl, um sich zu stützen. „Wie es scheint, hat mich der Prinz seit Wochen mani- puliert – und ich habe dich in seine Arme gedrängt.“
    „Es ist gut, Vater.“ Sie berührte seinen Arm und trat näher, um

instinktiv nach Schutz zu suchen.
    „Wie konnte ich nur so dumm sein?“
    „Mach dir deswegen keine Sorgen, Papa. Ich habe mir ohne- hin nie viel aus Michail gemacht. Nur um dir zu gefallen, war ich einverstanden, dass er mir den Hof machte.“
    „Tatsächlich?“, fragte er verblüfft.
    „Ach, Vater, mein Herz hat immer Lord Draxinger gehört.“
    „Was?“, rief er.
    Plötzlich hörten sie ein Klopfen an der Haustür.
    Erschrocken blickte Parthenia in die Richtung, aus der es kam. In der Dunkelheit wirkten ihre weit aufgerissenen Augen riesengroß. „Wer kann das sein um diese Zeit?“
    „Ich weiß es nicht“, murmelte ihr Vater und stellte sich vor sie. „Ich werde gehen und nachsehen.“
    „Lass das den Butler machen!“
    „Er könnte derjenige sein, der uns im Visier hat“, erinnerte er sie kühl.
    „Nun, dann komme ich mit dir.“
    „Nein, Parthenia, bleib hier. Ich erledige das.“
    Ihr Herz klopfte heftig, als sie seine Anweisung ignorierte und ihrem Vater in sicherer Entfernung folgte, während er sich in die Eingangshalle begab.
    „Westland! Westland! Machen Sie auf!“
    Parthenia sah, wie ihr Vater den Butler mit einem misstrau- ischen Blick zurückwinkte. Persönlich ging der Duke zur Vor- dertür. Er legte die Hand auf den Türknauf, während die drau- ßen stehende Person weiterhin an die Tür klopfte.
    „Westland! Ich muss sofort mit Ihnen sprechen!“
    Abrupt riss ihr Vater die Tür auf.
    „Westland“, rief Count Lieven, das fleischige Gesicht be- leuchtet von den Laternen, die den Vordereingang flankierten. Der russische Botschafter war sichtlich verwirrt, dass der Duke selbst die Tür öffnete.
    „Kommen Sie herein, was gibt es?“, hörte Parthenia ihren Va- ter sagen.
    „Euer Gnaden, wir müssen einen Moment Ihrer Zeit steh- len.“ Außer Atem tupfte sich Count Lieven den Schweiß von seinem kahlen Kopf und trat mit einem anderen Mann zusam- men ein, den Parthenia nicht kannte. „Wir haben schlechte Neuigkeiten.“

„In Bezug auf wen?“
    „Ihren Protege. Kurkow“, erwiderte Lieven finster. „Ich kom- me gerade aus London. Können Sie mir sagen, wo er ist?“
    Mit einem katzenhaften Lächeln schritt Eva zur Unterkunft der Kosaken. Sie trug ihr dunkles Reitkleid, einen breitrandigen Hut, in der Hand hielt sie eine Reitgerte. Bei ihrem Eintreten starrte

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