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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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einen Mann respektierte, der nicht bis mittags im Bett lag, sondern sich zeitig an die Arbeit machte. Als der Butler ihn ins Frühstückszimmer führte, hatte Michail Westland allein am Tisch sitzend vorgefunden, zurück von einem morgendlichen

Ausritt und elegant gekleidet. Er trank Kaffee, blätterte zwei Zeitungen durch, bereitete sich gleichzeitig auf die verschiede- nen Verpflichtungen des Tages vor – und brachte es fertig, das alles völlig mühelos aussehen zu lassen.
    Jetzt hatten sie sich in den Salon begeben, wo Westland ent- schlossen schien, ihn dazu zu überreden, sich zu den Whigs und nicht zu den Tories zu gesellen.
    Seit Michail von seinem Großvater den britischen Titel eines Earls geerbt hatte, stritten sich Whigs und Tories um ihn. Es war recht amüsant. Da er in Bezug auf die englische Politik ein Au- ßenstehender war, wusste er, dass er sich zu diesen oder jenen gesellen konnte.
    Sein Großvater war überzeugter Tory gewesen, wie alle vor- herigen Earls der Familie Talbot, doch alle Welt vermutete, dass seine Treue in erster Linie dem Jugendfreund Zar Alexander von Russland galt, und der Zar hätte bei seinem letzten Staats- besuch auf dieser kleinen Insel kaum deutlicher zeigen können, dass er den Whigs den Vorzug geben würde.
    Jetzt waren die Tories an der Regierung, aber der Zar glaubte fest daran, dass deren Tage gezählt waren und Englands Zu- kunft bei den Whigs lag.
    Michail stimmte ihm zu. Nicht, dass ihn eine von beiden Sei- ten wirklich interessierte. Die Frage war nur, welche davon für ihn nützlicher wäre. Die Whigs schienen darauf die offensicht- liche Antwort zu sein, doch dafür wollte er sie arbeiten lassen. Sollte ihre Partei in Zukunft tatsächlich England regieren, so war es unbedingt notwendig, dass er sie kontrollierte.
    „Wir planen für die Zukunft große Veränderungen“, fuhr Westland mit seinen Erklärungen fort.
    Michail hörte ihm kaum zu, sondern lauschte auf die vorde- re Eingangstür. Die Situation versetzte ihn in Anspannung. Er nickte, wirkte nachdenklich, aber seinen Plan hatte er schon vor langer Zeit entwickelt.
    Er wollte unter den Eliten der Whigs seine Position festi- gen und das als Versicherung für sein Leben nutzen, falls etwas schiefging mit dem Vorhaben, das in Russland ausgeführt wur- de. Solche Unternehmungen waren delikat.
    Zar Alexander war misstrauisch genug, um Scharen von Spionen damit zu beschäftigen, Rebellionen aufzudecken, ehe sie stattfanden – und das sollte er auch befolgen, nach dem,

was mit seinem Vater passiert war. Michails Verwandte hat- ten dabei geholfen, den brutalen, blutrünstigen Zar Paul zu stürzen.
    Wenn der geplante Coup gelang, dann würde Michail bald nach Russland zurückgerufen werden, um dort die Ordnung wiederherzustellen, das wusste er. Sie brauchten ihn, damit er die Dinge mit eiserner Faust durchsetzte, wofür er bekannt war. Die Armee liebte ihn, und an ihrer Spitze würde er seine Macht festigen.
    Falls es schiefging, dann würde er einfach alles leugnen – er war zu klug, um seine Spuren nicht verwischt zu haben. Wie konnten sie ihm etwas vorwerfen, wenn er doch tausend Meilen entfernt war, hier in England? Ja, wenn etwas nicht so funk- tionierte, wie es vorgesehen war, dann würde er sein Überle- ben bereits gesichert haben, indem er sich als Anwalt der russi- schen Interessen in der Partei der Whigs positionierte. Michail wusste, der Zar wäre ein Narr, wenn er ihn verfolgte, solange er allein die englische Politik in einer Weise beeinflussen konnte, die Mütterchen Russland nützte und ihren Feinden schadete. Von Handelsabkommen bis zu militärischen Bündnissen könn- te Russland einigen Nutzen aus der englischen Industrie und Seemacht ziehen, wenn der Zar dafür sorgte, dass Michail un- angetastet blieb. Der Plan war narrensicher, es gab nur einen einzigen Wermutstropfen.
    In diesem Augenblick trat dieser vor die Tür des Duke of Westland und klopfte. Michail drehte den Kopf und kniff die Augen zusammen.
    Becky war noch nie aufgeregter gewesen als in diesem Moment, da sie darauf wartete, dass man ihr aufmachte. Im Stillen ging sie noch einmal durch, was sie sagen wollte, als die große weiße Tür vor ihr geöffnet wurde. Sofort hob der Ehrfurcht gebietende Butler die dichten weißen Brauen.
    „Guten Morgen, junge Lady.“ Er öffnete die Tür weiter und nickte jemandem zu, der hinter ihm stand.
    Becky knickste. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Guten Morgen, Sir. Ich – ich möchte

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