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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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ja. Sie fragte mich nach dem Weg zum St. James’s Square.“ Mit seinem Spazierstock deutete Roger Mannes auf das Piccadilly Tor.
    „Danke.“ Alec nickte und lief ihr in dieser Richtung nach. Er

war verwirrter denn je, als er den stillen, kultivierten Grund von Althorpe House verließ und zu der geschäftigen Durchgangs- straße eilte. St. James’s Square? Was konnte sie da wollen?
    Plötzlich entdeckte er sie etwas weiter vorn und beeilte sich, sie einzuholen. Doch dann beschloss er, zurückzubleiben und sie zu beobachten, um vielleicht herauszufinden, was die Klei- ne vorhatte, ehe er sie stellte. Auf die eine oder andere Wei- se würde er der Sache hier auf den Grund gehen. Jetzt wollte er wirklich wissen, warum sie auf Draxingers Türschwelle ge- schlafen hatte.
    Wenn sie am Morgen geblieben wäre und Heiratsabsichten gehegt hätte, so hätte er das noch verstanden, denn trotz seines Rufes war er noch immer ein Mitglied der Familie des mächti- gen Duke of Hawkscliffe. Viel blaublütiger konnte man kaum sein, und sollte er jemals beschließen zu heiraten, so würde sein ältester Bruder Robert bestimmt seine Zuwendungen aus dem Familienvermögen aufstocken.
    Doch offensichtlich hatte Becky das nicht geplant. Aber wa- rum sollte ein Mädchen, das bei Verstand war, einem Fremden seine Tugend schenken und sich dann am Morgen davonschlei- chen? Es ergab keinen Sinn.
    Von Zeit zu Zeit sah er, wie sie verschiedene Personen auf der Straße nach dem Weg fragte. Jetzt, da er die Wahrheit kannte, zuckte Alec jedes Mal zusammen, weil er sie beschützen woll- te – doch sie überlegte genau, wem sie sich näherte.
    Es dauerte nicht lange, dann folgte er ihr in die vornehme Straße. Aus der Ferne sah er zu, wie sie Hausnummern las und stehen blieb, als sie sich vor dem großen Stadthaus des Duke of Westland befand.
    Alec kannte das Gebäude, da er in der Vergangenheit mehr- mals bei gesellschaftlichen Anlässen dort gewesen war, unter anderem bei dem Debüt der hübschen Lady Parthenia, wo Fort, Rush und er versucht hatten, Draxinger dazu zu bringen, West- lands Tochter zu umwerben, indem sie Wetten darüber abschlos- sen, wer von ihnen die Eisprinzessin gewinnen könnte.
    Jeder wusste, dass Draxinger und Parthenia im Grunde zu- sammengehörten. Drax war hingerissen, seit er die elegante Par- thenia das erste Mal erblickt hatte, doch keiner der beiden woll- te in seinem Hochmut den ersten Schritt tun. Der Versuch, Drax und Parthenia zusammenzubringen, war schließlich gescheitert,

und als ihr Vater von der Wette erfuhr, hatte er eine ernsthafte Abneigung gegen Alec und seine Freunde entwickelt.
    Auf der anderen Seite des Platzes näherte sich Becky kühn Westlands Vordereingang.
    Was, zum Teufel, machte sie da? Was hatte ein Mädchen aus Yorkshire mit einem der führenden Whig Lords zu tun? Durch ihren charmanten, leicht schleppenden Yorkshire-Akzent wuss- te er, dass zumindest dieser Teil ihrer Geschichte stimmte. Alec spähte um die Ecke und musste sich ein bisschen an- strengen, um durch die Wipfel der Bäume im Garten etwas er- kennen zu können. Als sie ins Blickfeld kam, sah er, wie sie auf der Türschwelle stehen blieb, die Schultern straffte und tief Luft holte.
    Dann klopfte sie energisch an die Tür.
    Der Salon des Duke of Westland, von dessen Fenster aus man den Berkeley Square überblicken konnte, weckte in Michail Kurkow, dem General und Prinzen, einen Anflug von Heimweh nach seinem schönen Palast an der Moika in St. Petersburg, denn trotz allem, was über ihn erzählt wurde, war er von Zeit zu Zeit ein zivilisierter Mann.
    Wenn es sein musste, sah er dem Krieg ins hässliche Angesicht, ohne mit der Wimper zu zucken, aber zwischen den Schlachten bevorzugte er die feineren Dinge des Lebens ebenso wie jeder andere gebildete Edelmann.
    Der luftige, großzügige Raum war mit gutem Geschmack ein- gerichtet. Durch hohe gebogene Fenster fiel die Morgensonne herein und brachte das Teeservice, das auf dem runden Mahago- nitisch stand, zur Geltung. Hellgelbe Wände betonten wirksam die mit lavendelfarben gestreifter Seide bezogenen Sofas und Armsessel.
    Er rechnete jeden Moment mit der Ankunft seiner jungen Cousine und hatte sich bereits Argumente zurechtgelegt, mit denen er ihre Anschuldigungen zunichte machen würde. Hielt sie ihn denn für einen Dummkopf?
    Es war nicht schwer herauszufinden, wohin sie gehen und an wen sie sich wenden würde. Michail verfolgte große Pläne, und er hatte nicht die Absicht, sie

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