Gaelen Foley - Knight 07
nicht.“
„Um was dann? Oh, ich weiß“, sagte der jüngere Mann un- geduldig. „Du kannst es nicht ertragen, auch nur ein bisschen Kontrolle abzugeben.“
„Das hat nichts mit Kontrolle zu tun“, verteidigte sich Jack, wenn auch nicht besonders überzeugend.
„Was dann?“
Hin– und hergerissen, starrte Jack hinaus aufs Meer, wo sein Schiff vor Anker lag. Seine Freiheit. Seine Sicherheit. Sein Fluchtweg.
„Egal“, meinte er. „Ich muss mich um meine Frau kümmern.“
„Jack!“
„Lass uns hier wegkommen und das alles hinter uns bringen. Du sagst, du brauchst achtundvierzig Stunden, um fertig zu werden? Ich gebe dir sechsunddreißig.“
„Du bist ein Bastard, weißt du das?“
„Ja, und ich bin stolz darauf.“
Eden wusste nicht, wohin ihr Mann gegangen war. Sie wusste nur, dass er wütend auf sie war. Es war eine grässliche Ange- wohnheit von ihm, jedes Mal einfach hinauszustürmen, wenn sie in Streit gerieten. So ließ sich alles nur noch schlechter klären.
Sie lag wach, allein und ruhelos in ihrem Bett. Seine Liebko- sungen hatten ihr Verlangen geweckt, aber ihre Stimmung blieb gedrückt. Sie dachte daran, was er gesagt hatte, dass sie sich veränderte. Vielleicht lag darin ein wenig Wahrheit. Obwohl sie ihre Mädchenfantasien verwirklichen konnte, fühlte sie sich ein wenig verloren. Sie glaubte sich zu erinnern, dass Jack sie an Bord der Winds of Fortune davor gewarnt hatte.
Na schön, dachte sie, vielleicht habe ich mich ein bisschen ver- ändert, aber ich habe nie mit seinen Gefühlen gespielt. Besorgt drehte sie sich auf die andere Seite. Glaubte er das wirklich?
Wohin mochte er nur gegangen sein? Sie vermisste ihn, ihren Liebhaber, ihren Freund, und sie sehnte sich nach seinen Umar- mungen. Er hatte recht. Es war schon lange genug so gegangen. Sie dachte an den verletzten, zornigen Blick in seinen Augen. Ich habe ihm nicht wehtun wollen.
Jedenfalls hatte er seinen Standpunkt deutlich gemacht. Of- fensichtlich hatte er nicht vor, ihr jemals den Grund dafür zu nennen, warum er sie in Irland hatte zurücklassen wollen, also musste sie das nun auf sich beruhen lassen. Was sollte sie sonst tun? Es war nicht so wichtig, als dass sie ihm deswegen Schmerz zufügen wollte.
Während die Zeit verging, drehte sie sich hin und her, von Ver- langen gequält. Sie lag allein in ihrem Bett, aber wie es aussah, musste sie anfangen, sich daran zu gewöhnen. Nicht mehr lange, und Jack würde in Südamerika sein, und irgendwie fühlte sie sich wie ein verlassenes Kind. Sie war nicht in der Lage zu ver- stehen, wie er einerseits behaupten konnte, sie so sehr zu lieben, dass es ihn beinahe umbrachte, und sie dann für ein halbes Jahr allein zu lassen.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Wenigstens hatte sie jetzt ihre neue Familie und ihre Freunde. Aber ohne Jack, der ihr mit seiner Kraft Halt gab, fragte sie sich, wie sehr dieses Leben sie noch verändern würde. Würde noch et- was von ihr übrig sein, wenn er zurückkam?
Gerade in diesem Augenblick hörte sie das leise Geräusche eines schnellen, selbstsicheren, vertrauten Schrittes. Einen Mo- ment lang glaubte sie, ihr Herz müsse stehen bleiben.
Jack war zurück.
Das leise Klappern der Schlüssel und das Geräusch der Rie- gel, als er die Türen zu ihrer Suite öffnete, weckten in ihr Erin- nerungen an jene erste Nacht, die sie in seiner Kabine an Bord der Winds of Fortune verbracht hatte, nachdem der Schuft sie dazu gezwungen hatte, sich vor seinen Augen auszuziehen und ein Bad zu nehmen.
In jener Nacht hatte sie gewusst, was ihr bevorstand. Sie er- innerte sich an ihr Entsetzen, daran, wie sie so tat, als würde sie schlafen, als könnte das einen Mann mit dem Ruf von Black Jack Knight aufhalten.
Stattdessen hatte er sie mit erstaunlicher Sanftmut behan- delt. Freundlich und umsichtig. So wie er es immer getan hatte. Damit hatte er ihr Vertrauen gewonnen. Und ja, das erkannte sie jetzt, sie vertraute ihm noch immer.
Und sie begehrte ihn mehr denn je.
Durch den Wohnraum neben ihrem Schlafgemach hörte sie schwere Schritte, die auf ihre Tür zukamen.
„Eden?“ Die Stimme klang streng und gefährlich. „Ist da drin
alles in Ordnung?“
Sie hob den Kopf vom Kissen. „Ja, natürlich. Was ist los?“
Er durchquerte den Raum, spähte in alle dunklen Ecken und Winkel, wirkte angespannt und erregt.
Sie setzte sich auf. „Was gibt es?“
„Einen Moment noch.“ Er trat hinaus auf den Balkon, über- prüfte ihn und blickte dann hinauf zum
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