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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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sie sich dem Sturm entgegen. Hoch oben flatterten ein paar gereffte Toppsegel im Wind, um sie ruhiger zu halten, doch gleich darauf waren davon nur noch Fetzen übrig, und von da an trotzten sie dem Sturm mit leeren Masten.
    Ihre Anker gruben sich in die Tiefe wie die Finger eines Men- schen, der sich an den Rand einer Klippe klammert. Jack wuss- te, sie waren bereits vom Kurs abgekommen. Morgen würde er

herausfinden, wohin zum Teufel der Sturm sie getrieben hatte – falls er bis dahin vorbei sein würde.
    Brecher ergossen sich über das Deck, Wasser strömte in die Kanonenluken. Noch mehr Wasser ergoss sich über die Reling auf der Leeseite. Jack sah, dass einige der Ankerklüsen sich ge- löst hatten und brüllte den Männern zu, sie wieder zu befes- tigen.
    „Dieses verdammte Unwetter überfordert die Pumpen“, schrie der Quartiermeister über das Heulen des Sturms hinweg, wäh- rend Jack den Bericht über den Zustand unter Deck entgegen- nahm.
    „Sagen Sie den Zimmerleuten, sie sollen nach unten gehen und sehen, ob es Lecks gibt!“
    „Aye, Sir.“
    „Wir müssen die Spiere herunterholen! Sie üben zu viel Druck auf die Masten aus! Streichen Sie die Spiere von Bramsegel und Toppsegel!“
    Der Quartiermeister und der Bootsmann sahen einander fins- ter an, aber sie wussten beide, dass es getan werden musste.
    „Aye, Sir!“
    Der Bootsmann gab den Befehl weiter, und die mutigsten sei- ner Matrosen suchten ihr Werkzeug zusammen und machten sich daran, in die Takelage zu klettern.
    Jack hasste es von ganzem Herzen, einen seiner Männer un- ter diesen Umständen da hinaufzuschicken. Die Spiere von den Masten zu nehmen war Knochenarbeit, selbst wenn der Wind nicht gerade versuchte, einen Mann aus der Takelage zu zerren, und die Taue, auf denen sie standen, waren mit Eis überzogen.
    Aber wenn sie die schweren Nocken nicht herunterholten, drohten die Masten zu brechen. Durch das heftige Rollen des Schiffes zeigten alle drei Masten bereits Neigung. Immerhin wa- ren sie einst dicke Baumstämme gewesen und konnten einiges aushalten, aber die mächtigen Querbalken der Spiere fügten den oberen Teilen der Masten so viel an Gewicht zu, dass sie jederzeit zerbrechen und hinabstürzen konnten. Sollte das ge- schehen, würden sie alle der Gnade des eiskalten Atlantiks aus- geliefert sein.
    Während Jack zusah, wie seine Männer ganz im Gegensatz zu ihrer sonst so unbekümmerten Art, langsam und umsichtig in die Masten hinaufstiegen, fühlte er unbändigen Stolz auf seine Besatzung. Er blickte zu ihnen hoch, während der Regen ihm

über das Gesicht strömte.
    Das Herz jeden Kapitäns hätte vor Glück schneller geschla- gen, wenn er gesehen hätte, wie seine Männer wie ein einziger arbeiteten, präzise wie ein Uhrwerk, mutig und gut ausgebildet. Sie hielten ihre Stellung ohne Zögern oder Klagen, wenn einer in Schwierigkeiten geriet, eilten die anderen zu Hilfe herbei. Schließlich konnte kein Mann es allein mit dem Wetter und dem Ozean aufnehmen.
    Während Jack sie nicht aus den Augen ließ, verlor Higgins den Halt und hing einen Moment lang über dem Deck, doch die bei- den anderen, die ihm am nächsten waren, packten ihn und zerr- ten ihn zurück in die Wanten.
    Langsam atmete Jack wieder aus, und sein Herz schlug schneller. Keinen einzigen Mann wollte er an diesen verdamm- ten Sturm verlieren.
    Stirnrunzelnd betrachtete er das tobende Meer, ging dann über das Achterdeck und packte selbst das Ruder, um den Steu- ermann abzulösen. Mit seinem gesamten Gewicht warf er sich dagegen, damit das wilde Meer nicht die Kontrolle über sein Schiff errang.
    Zähneknirschend hielt er das Steuerrad fest, bis seine Arme zu zittern begannen.
    Ich hätte ein verdammter Anwalt werden sollen.
    Unter Deck, tief unten im Laderaum, erging es Eden nicht viel besser. Martin war schrecklich seekrank, Peter Stockwell, der von seinem Krankenlager dorthin gebracht worden war, lag stöhnend in seiner Koje. Rudy, der Hund, bellte unentwegt in seiner Kiste, während der Knirps pausenlos jammerte.
    „Ich halte es hier nicht mehr aus. Es stinkt nach Erbro- chenem.“
    „Phineas, es ist dir verboten, von hier wegzugehen, und dabei bleibt es.“
    „Warum darf ich nicht zum Captain gehen?“
    Nach der zwölften Wiederholung dieser Frage begann Eden, die Geduld zu verlieren. „Weil ich es gesagt habe.“
    „Ich höre aber nicht auf Sie!“
    „Oh doch, das tust du. Lord Jack hat mir die Verantwortung für dich übertragen. Nach dem Sturm kannst

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