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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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unruhigen See vermochte er sie nicht zu finden.
    „Eden!“
    Er konnte sie nicht sehen.
    Er blickte zurück zu seinen Männern, die von der Reling aus zusahen. Sie deuteten eifrig nach backbord. Er drehte sich um.
    „Eden!“ Dann begann er, mit kräftigen Zügen in die Richtung zu schwimmen, bis er sie erblickte.
    „Jack!“
    Er hörte, wie sie seinen Namen schrie, ehe die nächste eiskalte Woge den Klang ihrer Stimme verschluckte.
    Jack strengte sich noch mehr an, um zu ihr zu schwimmen. Seine Schultern schmerzten bereits von der Stunde, die er am Ruder verbracht hatte. Wenigstens bewegte er sich jetzt in die richtige Richtung, aber wenn er sie nicht bald erreichte, dann würde die Kälte ihre Kraft zerstören, und er wusste, dann würde sie ertrinken.
    Als er sie das nächste Mal sah, entdeckte er ein durchnässtes Mädchen, dessen Gesicht eine ungesund bleiche Farbe hatte.
    Ein Mädchen, das versucht hatte, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte.
    Dunkel bauschten sich ihre Röcke um sie herum, der schwere Stoff, von dem er verlangt hatte, dass sie ihn trug, um sich vor der Kälte zu schützen, drohte jetzt, sie unter Wasser zu ziehen.
    „Halt aus, Eden!“, brachte er heraus. „Ich komme!“ Jack woll- te sich auf keinen Fall eingestehen, dass er müde wurde. Nein, er war nicht mehr so jung wie einst, näher an den Vierzig als an den Zwanzig. Die Kälte und die Gewalt des Nordatlantiks konnten einem Mann alle Kraft rauben, und er kämpfte gegen diesen un- geheuren Sturm schon seit der vergangenen Nacht.
    Gort, gib mir Kraft. Nimm mich, wenn es sein muss, aber lass nicht zu, dass ich sie verliere.
    Sie erkannte, dass die Wellen nicht so viel Kraft besaßen, wenn sie nicht dagegen ankämpfte.
    Ihre Bewegungen waren beinahe ruhig geworden, als würde sie langsam in einer Hängematte aus Eis schwingen. Vor einem

Moment noch hatte sie so sehr gefroren, dass ihre Haut ebenso sehr schmerzte, als habe sie sich verbrannt, aber das war vorü- bergegangen, und jetzt fühlte sie sich viel besser.
    Der Schmerz begann nachzulassen. Sie vermutete, dass sie allmählich betäubt wurde, außerdem hatte sie eine Menge Was- ser geschluckt. Durch den Schleier aus Eis und Schnee schien The Winds of Fortune unendlich weit weg zu sein.
    Das Letzte, woran Eden sich erinnerte, ehe sie das Bewusst- sein verlor, war, dass Jack sie in dem eisigen Wasser umfasste und sie mit stählernem Griff unter den Armen packte. Sie ließ den Kopf gegen seine breite Brust sinken. Er fühlte sich so warm an.
    Doch auch er zitterte.
    „Ich hab dich, Liebste. Halt dich an mir fest. Bleib wach, Eden!“
    „Lass mich nicht los, Jack“, flüsterte sie.
    „Ich halte dich.“
    Jack zog sie fester an sich und sah, wie seine Männer einige Ret- tungsringe aus eben jenem Verschlag holten, in dem sie ihren blinden Passagier gefunden hatten. Jack packte einen der vor- beischwimmenden Korkringe und schob ihn unter ihren Leib, während Trahern rasch den Bootsmannssitz herabließ, um sie hochzuziehen.
    Er hielt Eden mit aller Kraft fest und gab seiner Mannschaft ein Zeichen. Jack hoffte, dass Eden zumindest teilweise noch bei Besinnung war, hielt sie um die Taille gepackt und griff mit der anderen Hand nach dem Tau, ein Knie auf den hölzernen Rah- men des Bootsmannssitzes gestützt.
    Auf sein Zeichen hin begannen die Männer an Deck alle gleichzeitig zu ziehen, dann wurden sie geschwind durch das Wasser gehievt. Schließlich, als der Rumpf der Winds of Fortune sich über ihnen erhob, zogen die Männer noch einmal an den Seilen.
    Jack spannte alle Muskeln in seinem Körper an, um genügend Kraft aufzubringen. Er legte sich Eden über die Schulter und presste sie an sich, während die Männer an Deck sie beide aus dem eisigen Wasser und in den bitterkalten Wind hoben.
    Ein paar bedrohliche Sekunden lang stiegen sie mit dem Bootsmannssitz höher und pendelten hin und her, während die Wellen unter ihnen tobten. Dann schwangen sie über die Re-

ling, vorbei an dem verwickelten Haufen Takelage, der Eden von Bord gestoßen hatte, und landeten mit einem Krachen an Deck, als wären sie der Tagesfang.
    „Eden!“
    Jack legte sie hin, kniete neben ihr nieder und legte ihren Kopf so behutsam auf die Planken, wie es nur möglich war. Einige sei- ner Männer eilten bereits mit Decken heran.
    „Sie atmet nicht.“
    Ihre Lippen waren blau. Jack packte ihr Mieder, riss es auf, sodass ihr neues Korsett sichtbar wurde. Aus Respekt für das tapfere Mädchen, das die gesamte

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