GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
ich möchte dich glücklich sehen, das ist auch für mich das Wichtigste. Und wenn du dein Glück mit Jeremia findest, werde ich es akzeptieren müssen." Dann nahm er mich in die Arme. Meine Brüder kamen zu uns und legten ihre Hände auf unsere Schultern.
Ich war erleichtert. Glücklich und zufrieden wünschte ich allen eine gute Nacht und verschwand in meinem Zimmer. Meine Vorfreude, bald auf Seelenwanderschaft zu Jeremia zu gelangen, stieg. Ich hoffte, dass ich heute Nacht noch mehr über seine Gefühle herausfinden würde. Mit seinem wunderschönen Gesicht vor Augen, schlief ich kurz danach ein.
10. Kapitel
Als ich meine Augen öffnete, befand ich mich im Palast von Fisius. Ich stand in einem riesigen Saal, der Empfangshalle, in der Fisius seine Bürger und Besucher empfing.
Ich erinnerte mich, dass ich einmal als Kind hier gewesen war, als Fisius meine Tante und meinen Onkel eingeladen hatte, damit mein Onkel ihm mit einem Rat behilflich sein konnte. Mein Onkel war vor elf Jahren verstorben. Er war Architekt und hatte viele Häuser in Kanas entworfen und gebaut. Damals waren wir zu Besuch und mein Onkel hatte uns kurzerhand mitgenommen. Da war ich schon von diesem riesigen Saal beeindruckt.
Nun stand ich inmitten von Kriegern und Gesandten, die den Saal füllten und die sich lautstark und aufgebracht unterhielten. Bei genauem Hinhören erfuhr ich, dass Netan und seine Armee wieder ein Territorium angegriffen hatten. Diesmal war es Falan. Ich kannte einige Geschichten von den Falanern. Sie waren ein sehr friedfertiges und gutmütiges Volk. Nun brachte Netan Leid über das Land. Seine Bestien hatten auch dort zuerst alle Städte an den Brücken zerstört und nichts als Verwüstung, Elend und Tod zurückgelassen. Ich bemerkte, dass das Entsetzen der Krieger in Wut umschlug. So viel Blut war vergossen worden, und der Krieg hatte doch gerade erst begonnen. Die Krieger waren ungeduldig und warteten nur darauf, endlich gegen die Capitaner zu kämpfen. Ich fragte mich, ob in drei Tagen ihr Vorhaben, den Freiwilligen die Kriegskunst zu lehren, umgesetzt werden konnte. Hatte ich vielleicht doch nicht mehr die Zeit, Jeremia näher kennenzulernen?
Ich blickte mich in dem großen Raum um, hielt nach Jeremia Ausschau. Die neue Hiobsbotschaft hatte auch mich entsetzt. So schnell kamen die Angriffe und das versetzte mich in eine wahnsinnige Panik. Ich lief zur anderen Seite des Raumes, durch die Krieger hindurch, bis ich ihn entdeckte. Sofort beruhigte ich mich wieder, spürte das Gefühl von Geborgenheit in mir aufsteigen. Er diskutierte mit Fisius und
Gerrit. Ihre wilde Gestik mit Händen und Füßen und ihre Körperhaltungen wiesen darauf hin, dass sie stritten. Ich näherte mich schnell, denn ich wollte ihre Diskussion mithören.
„Nein Fisius, wir können diese Männer nicht schon morgen in den Krieg ziehen lassen. Das wäre fatal. Darunter befinden sich auch Kinder. Wir würden sie in den sicheren Tod schicken. Ich kann es einfach nicht zulassen", argumentierte Jeremia.
„Und Sie denken, dass drei Tage etwas daran ändern könnten?“, fragte Fisius.
„Ja, das glaube ich, denn so könnten wir jeden Mann besser einschätzen und feststellen, wie geschickt sie mit Schwert oder Degen umgehen können", beantwortete er die Frage.
„Wir hätten Zeit, sie in die richtigen Einheiten aufzuteilen. Einige würden wir dann auf Posten setzen, wo die Gefahr weniger groß ist, damit sie noch lernen können. Die Rekruten, die einen besseren Kampfstil haben, werden zu Kriegern ausgezeichnet und zur Front beordert.", sprach Gerrit aus Erfahrung.
Fisius überlegte und strich sich mit einer Hand über sein Kinn. Jeremia und Gerrit warteten auf seine Entscheidung. Es war sein Volk und er hatte das letzte Wort.
Ich betete, dass er auf die beiden Obermaster hörte, denn ich wollte, dass meine Brüder wenigstens noch drei Tage hier blieben. Fisius musste doch wissen, wie aussichtslos es ist, übereilt zu handeln. Ich fürchtete, dass ich vielleicht meine Brüder nicht wiedersehen würde. Er durfte nicht so verantwortungslos handeln. Ich stellte mich genau neben Jeremia. Vor mir stand Fisius, Kalanders Herrscher, und ich blickte ihn mit gestrengem und durchdringlichen Blick an.
„Bitte, Fisius, gib dein Volk nicht einfach in die Klauen unseres Feindes", sprach ich laut und verzweifelt. Dabei nahm ich meine beiden Hände und versuchte ihn zu ergreifen. Natürlich glitten meine Hände durch ihn hindurch, aber ich versuchte, ihm
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