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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
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jetzt bestimmt von mir und es war klar, dass er mich nun jagen würde, bis er mich bekam.
    Mutter spürte sofort, dass da noch etwas sein musste. Sie legte ihre Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf, so dass ich ihr tiefer in die Augen schauen musste. „Isma, da ist doch noch was? Sag es mir, bitte."
    Ich rutschte auf dem Stuhl nervös hin und her und schaffte es nicht, meinen Eltern in die Augen zu schauen, denn das, was ich nun sagen würde, könnte sie schockieren. Nicht nur meine Brüder waren in Gefahr, sondern meine ganze Familie.
    „Sprich, Isma!", verlangte Vater. „Da ist doch noch was. Du kannst es uns ruhig beichten, wir werden es verstehen", bat er zärtlich. Er nahm meine linke Hand und Mutter meine rechte in ihre Hände. Sie schauten mich verständnisvoll an. Sollte ich es ihnen wirklich sagen? Sie vertrauten mir, und wir hatten nie Geheimnisse voreinander. Sie verdienten es, die Wahrheit zu hören.
    Ich räusperte mich, bevor ich sprach. „Es ist noch etwas passiert."

„Erzähl es ruhig. Wir werden es verkraften", wiederholte Vater.
    „Während ich die Krieger beobachtete, fühlte ich mich plötzlich beobachtet. Ich wusste, dass dies unmöglich war, denn die Menschen konnten meine Seele nicht sehen. Verwirrt suchte ich den Raum ab und entdeckte diesen Jungen, der ungefähr in meinem Alter sein musste. Er schaute mich direkt an. Ich erschrak, denn es konnte ja nicht sein, außer ... "
    „... außer, Netan hätte auch einen Wanderer", beendete Mutter den Satz.
    Ich nickte.
    „Bist du dir absolut sicher, dass er dich wirklich sehen konnte?", wollte Vater wissen.
    „Ja, Papa, ich lief absichtlich umher und sein Blick folgte mir. Als ich ihm dann zuwinkte, erschrak er sichtlich. Ich glaube, erst da wurde ihm klar, dass ich ihn auch sehen konnte. Dann lief er davon. Ich versuchte, ihm zu folgen, aber da war er auch schon weg."
    Meine Eltern blieben ruhig. Gelassen hatten sie diese Nachricht aufgenommen. Ich erwartete, dass Mutter in Tränen ausbrach, aber nichts dergleichen geschah. Sie sah mich ruhig an.
    „Es kann doch sein, dass er nicht von Netan geschickt worden ist, oder?", flüsterte Vater mehr zu sich selber.
    „Wer sollte ihn sonst geschickt haben? Er sah nicht aus wie ein Capitaner, eher sah er aus wie wir. Ich konnte ihn gut sehen auch wenn er etwas weit von mir weg stand. Er sah mitgenommen aus und hatte eine geschwollene Nase und aufgeplatzte Lippen. Vielleicht hat Netan ihn ja gezwungen uns auszuspionieren."
    „Das könnte sein", grübelte Vater gedankenverloren.
    „Netan muss von ihm erfahren haben und hat ihn ausfindig gemacht, um ihn dann zu zwingen, für ihn zu arbeiten."
    „Das ist nur eine Vermutung. Aber wenn es stimmen sollte... dieser arme Junge", jammerte Mutter. „Wer weiß, was Netan ihm alles angetan hat, dass er das macht."
    Und dann begriff sie, was dies bedeutete. Sie sackte in sich zusammen und fing an, fürchterlich zu schluchzen. Mit bebender Brust rang Vater um Fassung und äußerte mit belegter Stimme: „Er weiß jetzt auch, dass es noch eine Seelenwanderin g ibt ."
    Ich nickte zustimmend und schaute betroffen meine Eltern an, die wie ein Häufchen Elend in sich gesackt waren. Die Tragik wurde ihnen bewusst, und das Unvermeidliche, was es mit sich brachte.
    „Er wird dich jagen und dich finden. Wir sind jetzt alle in Gefahr, denn wenn wir nach Salin zurückkehren, wird er dich dort suchen. Und was ist, wenn er zu uns nach Hause kommt ... gar nicht auszudenken", räusperte Mutter beunruhigt und hielt Vaters Hand fest umschlossen.
    „Ich weiß, und deswegen komme ich nicht mit", gab ich mit fester Stimme zu verstehen.
    „Das kommt gar nicht in Frage. Du wirst nirgends sicher sein und wir auch nicht. Es herrscht Krieg, und egal, wo wir sind, wir sind alle in Gefahr. Ich will dich bei uns wissen, damit du nicht alleine Netan gegenübertreten musst", konterte Vater.
    „Aber Papa, ich kann nicht zulassen, dass ihr meinetwegen verletzt oder sogar getötet werdet."
    „Was redest du da? Ich bin dein Vater. Ich habe dich zu beschützen und nicht anders herum. Außerdem kannst du nicht die ganze Last auf deinen Schultern tragen. Wir sind eine Familie, und egal wie hart es wird, wir werden es gemeinsam durchstehen. Wir lieben dich, gleichgültig was passieren wird."
    Ich wollte Vater nicht verärgern und auch keine Heldin sein, aber meine Familie nur wegen mir in Gefahr bringen, das musste ich verhindern.
    „Ich denke genauso, Isma. Wir müssen stark sein",

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