Galaxis Science Fiction Bd. 01
fragte Barnett ungeduldig.
»Ich glaube, jetzt habe ich’s. Mehr werde ich sowieso nicht herausfinden können.«
Barnett nickte. »Viktor und ich werden uns im Mannschaftsraum anschnallen. Starte mit kleiner Beschleunigung.«
Agee schnallte sich auf dem provisorischen Andrucksessel fest, den er sich selbst zusammengebastelt hatte, und rieb sich nervös die Hände. Soweit er beurteilen konnte, hatte er alle wichtigen Kontrollen ausfindig gemacht. Es müßte also klappen. Er hoffte es jedenfalls.
Denn er konnte einfach nicht die kleine Kammer und das Messer vergessen. Was wußte er, was dieses verrückte Schiff als nächstes tun würde.
»Wir sind fertig«, rief Barnett vom Mannschaftsraum herüber.
»In Ordnung. Noch ein paar Sekunden.«
Er schloß die Schleusen. Die Tür zur Steuerkanzel schloß sich jetzt ebenfalls automatisch. Mit einem unbehaglichen Gefühl ließ Agee die Motoren an. Bis jetzt klappte ja wirklich alles, aber später –
Auf dem Boden sah er einen kleinen Ölfleck. Er sagte sich, daß es irgendwo ein kleines Leck geben müßte, und achtete nicht weiter darauf. Er gab dem automatischen Piloten einen Kurs an und aktivierte die Flugkontrollen.
Er fühlte, wie etwas Nasses um seine Füße schwappte. Erblickte hinunter und sah mit Erstaunen, daß das dickflüssige Öl inzwischen fast zehn Zentimeter hoch den Boden bedeckte, das konnte kein kleines Leck sein. Er verstand nicht, wie ein so hervorragend gebautes Schiff einen solchen Fabrikationsfehler, oder was es sonst immer war, haben konnte. Er schnallte sich los und tastete nach der Quelle des Öls.
Er fand sie. Vier kleine Löcher waren in Fußbodenhöhe in die Wand eingelassen, und aus jedem rann ein steter Strom der übelriechenden Flüssigkeit.
Agee drückte auf den Türknopf. Die Tür blieb geschlossen.
Er zwang sich zur Ruhe und untersuchte die Tür sorgfältig.
Sie sollte sich eigentlich öffnen. Aber sie tat es nicht.
Das Öl stand ihm jetzt fast bis zu den Knien.
Er grinste verlegen vor sich hin. Wie dumm von ihm. Die Tür wurde ja selbsttätig vom Instrumentenbrett aus geschlossen. Er drückte den entsprechenden Schalter nieder, aber es rührte sich immer noch nichts.
Agee riß mit seiner ganzen Kraft an der Tür, aber sie bewegte sich keinen Millimeter. Er watete zurück zu den Instrumenten. Als sie das Schiff fanden, war kein Öl zu sehen gewesen. Also mußte es irgendwo einen Ablauf geben.
Das Öl stand ihm schon bis zur Hüfte, bevor er ihn fand. Als das Öl ganz abgelaufen war, ließ sich auch die Tür leicht öffnen.
»Was ist denn nun schon wieder los? Wie siehst du denn aus?« fragte Barnett ungeduldig.
Agee erzählte es ihm.
»Also so macht er das«, sagte Barnett mit leiser Stimme. »Ich bin froh, daß wir es jetzt wissen.«
»Was?« fragte Agee zurück und hatte das Gefühl, daß Barnett diese Angelegenheit zu sehr auf die leichte Schulter nahm.
»Wie er die Beschleunigung beim Start aushält. Das hat mich bis jetzt etwas beunruhigt. Er hatte nichts an Bord, was einem Bett oder sonst einer Liege ähnelte. Keinen Stuhl, nichts, wo er sich festschnallen konnte. Er schwebt also in dem Ölbad, das automatisch einläuft, sobald die Startkontrollen betätigt werden.«
»Aber warum konnte ich die Tür nicht öffnen?« fragte Agee.
»Dummkopf, ist das nicht klar?« sagte Barnett. »Er willnatürlich nicht, daß das Öl durchs ganze Schiff läuft. Und er will natürlich auch nicht, daß das unabsichtlich passiert.«
»Also können wir nicht starten«, sagte Agee bockig.
»Und warum nicht?«
»Weil ich ja schließlich nicht gut unter Öl atmen kann. Es läuft automatisch ein, sobald ich die Motoren anlasse, und ich sehe keinen Weg, das zu verhindern.«
»Benutze dein bißchen Verstand«, sagte Barnett. »Wie bist du das Öl denn jetzt losgeworden? Du mußt einfach das Ablaufventil öffnen. Es wird so schnell ablaufen, wie es einläuft.«
»Ja. Daran habe ich nicht gedacht«, stimmte ihm Agee etwas verlegen zu.
»Also los dann!«
»Ich möchte mich erst noch umziehen.«
»Nein, zum Teufel. Wir wollen endlich abhauen.«
»Aber, Kapitän…«
»Flieg los!« befahl Barnett mit ärgerlicher Stimme. »Was wissen wir, was unser Freund da draußen noch vorhat.«
Agee zuckte die Schultern, kehrte zu seinen Instrumenten zurück und schnallte sich fest.
»Fertig?«
»Ja. Los endlich!«
Er öffnete das Ablaufventil, und das Öl floß ein und aus. Es stieg nicht höher als bis zu seinen Schuhen. Ohne weiteren
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