Galaxis Science Fiction Bd. 01
Krieg zum Opfer gefallen. Die Regierungen der ganzen Welt waren bankrott, und Hungersnöte und Armut dezimierte die Menschheit noch weiter. Dann kam das Mißtrauen zwischen den Völkern wieder auf, und, obwohl die bitterste Not herrschte und alle Menschen am Hungertuch nagten, stürzten sich die Nationen in einen neuen Rüstungswettlauf.
In dem Jahr, in dem Sakoran in Frankreich die Macht an sich riß, gaben die Großmächte jährlich mehr als achthundert Milliarden für den Unterhalt ihrer Armeen und die Waffenproduktion aus. Im Vergleich dazu bringen die Nationen der Welt heute nur etwa dreißig Milliarden jährlich auf – einmal für die Tribute an die vom Tempel aufgestellten Gouverneure und zum zweiten für Waffen, die den Angriffen auf den Tempel dienen. Es besteht ein ganz hübscher Unterschied zwischen achthundert Milliarden und nur dreißig Milliarden.
Und dann besteht noch der riesige Unterschied zwischen den tausend Mann des Geheimkorps der Untergrundbewegung und den Millionen, die völlig unproduktiv in den Armeen der ganzen Welt dienen müßten, wenn kein Tempel vorhanden wäre, der diese Armeen und alle Waffen verbietet.«
»Sie wollen damit also sagen, daß der Tempel nur den Krieg verhindern soll?« fragte Art ungläubig.
Der Autokrat nickte. »Die Menschheit schuldet dem Despoten Jornal Sakoran ewigen Dank. Das größte Jahr in der menschlichen Geschichte war das Jahr, indem er seine Macht auf die ganze Erde ausdehnte, indem er lediglich einige wenige Fernraketen auf ein paar Schlüsselpositionen abfeuerte und dann die Unverwundbarkeit seines Tempels bewies, als die Gegenangriffe kamen.«
»Aber Sakoran? Was ist aus ihm geworden?«
»Die sechste Expedition war erfolgreich, wie Sie in den Aufzeichnungen des Tempels lesen können. Jedoch nur ein Mitglied der Gruppe überlebte. Es war ein Segen für die Menschheit, daß es ein Mann mit weit vorausschauender Intelligenz war. Nachdem er Sakoran getötet hatte, wurde er SATAN zwei und wehrte erfolgreich alle anderen Angriffe auf den Tempel ab, bis er schließlich einsah, daß er für seine Aufgabe zu alt geworden war. Er ließ es also zu, daß ein einziges Mitglied der nächsten Expedition – es war Nummer siebzehn – seine Auslesetests überlebte.
Anfangs hatte sich SATAN zwei gefragt, ob alle zukünftigen Kandidaten den gleichen Prinzipien anhängen würden wie er, ob sie also bereit waren, die Rolle des Supremen Autokraten weiterzuspielen und sich so zur Zielscheibe des Hasses der ganzen Welt zu machen.
Aber alle folgenden Kommandowechsel haben gezeigt, daß kein qualifizierter Mann diese Aufgabe ablehnen kann, wenn er sich erst einmal seiner Verantwortung der Menschheit gegenüber bewußt geworden ist, denn dadurch, daß er den Haß aller Menschen auf sich lenkt, eint er sie, die sich sonst untereinander bekriegen würden.«
Art schwieg eine lange Zeit. Schließlich blickte er den Autokraten forschend an. »Und wie lange soll das noch weitergehen?«
»Die Nationen der Welt haben bereits gelernt, mit ihren Nachbarn, zusammenzuleben. Aber noch ist es zu früh, das Geheimnis des Tempels preiszugeben. Vielleicht braucht es noch fünfhundert Jahre, vielleicht noch tausend, bis die Menschheit endlich gelernt hat, in Frieden zusammenzuleben. Das beste Anzeichen für den Erfolg unserer Sache wird die Zeit sein, in der die Welt aufhört, Expeditionen auszuschicken, um den Tempel zu zerstören. Wenn dieser Tag einmal gekommen ist, muß der Tempel eine andere Methode finden, um Nachfolger für SATAN zu finden. Aber das soll nicht Ihre Sorge sein.«
Der Supreme Autokrat hob langsam die Pistole und sah sie nachdenklich an.
»Ich bin sehr froh, daß Sie gekommen sind«, sagte er müde. »Diese Jahre waren nicht leicht für mich – und sie waren sehr einsam.
Ich habe Hunderte getötet. Und die ganze Zeit über habe ich nie gewusst, ob ich auch richtig handelte.«
Er hob die Pistole und setzte sie an seine Schläfe.
»Warten Sie!« schrie Art. »Und wenn ich nun gar nicht der Autokrat werden will?«
»Sie haben keine Wahl. Alle Ausgänge sind versperrt. Und bis Sie gelernt haben, wie man sie öffnet, werden Sie sicher Ihre Ansicht geändert haben.«
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. »Nach ein oder zwei Jahren werden Sie sich mit der Bedienung aller Apparate und Vorrichtungen des Tempels vertraut gemacht haben. Und bis es soweit ist, wird jede Expedition automatisch beseitigt werden. Selbst der Abschuß der Abwehrraketen wird eine Zeitlang
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