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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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stehen.
    Möglicherweise könnte man ein solches Ereignis künstlich konstruieren, aber sollte die Welt jemals den Betrug entdecken, sie würde ihn wohl nie verzeihen.
    Wie so viele andere habe auch, ich versucht, herauszufinden, was eine zänkische, mißgünstige und seelisch verhärtete Gruppe von Eigenbrötlern und Egoisten – was sind wir Menschen anderes? – plötzlich das menschlichste und seltenste aller Gefühle – Mitgefühl – empfinden läßt. Und wie jene anderen bin auch ich zu keinem Ergebnis gekommen. Urplötzlich bedeutet ein völlig Fremder uns mehr als alle Bequemlichkeit, überschattet sein Unglück alle unsere eigenen kleinen Sorgen. In jedem wachen Augenblick beten – wir: Halt aus, Floyd – Kopf hoch, Kathrin – halt aus, Stan!
    Wir begegnen uns auf der Straße – wir, die wir uns sonst nicht einmal zugenickt haben würden – , und wir fragen einander: Werden sie es schaffen?
    Ob Pessimist oder Optimist – wir hoffen es. Wir alle hoffen es.
    In gewissem Sinne lag dieser Fall hier anders. Er hatte das Risiko gekannt und es akzeptiert. Er hatte es akzeptiert, weil es keinen anderen Weg gab, das, was getan werden mußte, zu tun. Und mit diesem Wissen war er in die Höhle der Nacht eingedrungen. Er hatte den größten Triumph gekostet, den je ein Mensch kannte. Doch das neidische Schicksal versperrte ihm nun den Weg zurück.
    Die Nachricht hiervon kam buchstäblich aus dem Nichts und überraschte eine nichtsahnende Welt. Der erste, der sie hörte, war wohl ein Amateurfunker in Davenport, Iowa. An einem stickigheißen Junitag fing er das erste Notsignal auf.
    Der verstümmelte Hilferuf, so berichtete er später, schien allmählich anzuschwellen, eine gewisse äußerste Lautstärke zu erreichen, um dann wieder langsam abzuklingen.
    »… und Treibstofftanks leer… pfänger kaputt… spreche im Klartext, damit mich jeder hören kann und… keine Möglichkeit zur Rückkehr…«
    Ein unbedeutender Anfang.
    Die nächste Sendung wurde von der Funkwache einer Mililärstation in Fairbanks, Alaska, abgehört. Das war am frühen Morgen. Eine halbe Stunde später hörte ein Arbeiter, der gerade von der Nachtschicht gekommen war, auf der Kurzwelle seines Radioapparates den dritten Hilferuf. Er rannte zum Telefon.
    An diesem Morgen erfuhr es die ganze Welt. Eine Welle der Erregung und Anteilnahme lief über unseren Globus. In einer Kreisbahn – 1075 Meilen über unseren Köpfen – befand sich ein Mensch, ein Offizier der Luftwaffe der Vereinigten Staaten – in einem Raumschiff ohne Treibstoff.
    SCHON das Raumschiff für sich allein hätte genügt, die Aufmerksamkeit der gesamten Welt zu fesseln. Das Schiff war eine Großtat menschlichen Erfindergeistes – vielleicht gewichtiger und monumentaler als alles, was der Mensch jemals geschaffen hatte. Und diese Tat bedeutete nichts anderes als die endgültige Befreiung von der Tyrannei der Erde, dieser eifersüchtigen Mutter, die ihre Kinder unnachsichtlich am Gängelband der Schwerkraft führte.
    Der Mensch war endlich frei. Das Schiff war ein Symbol, daß ihm nichts völlig und auf die Dauer unmöglich ist, wenn er es nur hartnäckig genug und lange genug will.
    Wie alle Kreaturen der Erde war auch der Mensch zugleich Produkt und Sklave seiner Umgebung. Sein Triumph war es, daß er vom Sklaven zum Herrn wurde. Ungleich den spezialisierten Tieren verteilte er sich über die gesamte Oberfläche des Planeten – von den Gletschern des Antarktischen Kontinents bis zu dem Eismeer des Nordens.
    Der Mensch erhob Anspruch auf die schwülen Dschungel desÄquators, er besiedelte die gemäßigten Zonen, er drang in die Eiswüsten der Pole vor. Er wurde ein Bewohner der Ebenen, der Täler, der Berge. Der Sumpf und die Wüste wurden gleichermaßen sein Zuhause.
    Und der Mensch formte seine Umgebung.
    Mit Hilfe seines Geistes und seiner geschickten Hände knetete und formte er die Welt, eroberte die Kälte und die Hitze, die Feuchtigkeit und die Trockenheit, das Land, das Meer, die Luft.
    Jetzt hatte seine Wissenschaft die letzte Schranke durchbrochen. Er hatte sich befreit von jener Welt, die ihn geboren hatte.
    Aber wenn er auch jetzt die Nabelschnur endlich durchschnitten hatte, nie würde er sich völlig unabhängig von der Erde machen können. Immer und ewig würde er ein Kind der Erde bleiben.
    Der Vorstoß in den Weltraum war eine große, eine unvergleichliche Tat. Aber sie trug in sich ein Bekenntnis des Irrtums und der Sterblichkeit.
    Der Mensch hat in sich

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