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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Spannungen innerhalb der eigenen Kultur nach außen zu richten, gegen eine andere Kultur. Die eigene überlebt dabei möglicherweise die Krise, aber das Ergebnis ist Krieg. Für einen rein logischen Verstand wie den unseren ist Krieg an sich etwas völlig Absurdes. Aber in den menschlichen Beziehungen spielt er als Ventil für Spannungen der eben erwähnten Art eine wichtige Rolle. Und so wird es weitergehen, bis der Mensch reif genug geworden ist, sich selbst zu überwinden.«
    Taylor hatte aufmerksam zugehört. »Glaubst du, daß diese Zeit einmal kommen wird?«
    »Natürlich. Sie steht sogar unmittelbar bevor. Dies ist der letzte Krieg. Es bleibt nur noch ein kleiner Schritt, um die Menschheit in einer allumfassenden Kultur zu einen – einer Weltkultur. Augenblicklich steht Kontinent gegen Kontinent, die eine Hälfte der Welt gegen die andere Hälfte. Der Mensch ist nur langsam aufgestiegen, aber dabei hat er immer einen Zusammenschluß vieler Kulturen zu einer höheren Ordnung angestrebt. Jetzt ist er fast am Ziel.
    Aber noch ist es nicht ganz soweit, und darum mußte dieser Krieg geführt werden, damit in ihm der Mensch seinen letzten Haß abreagieren konnte. Acht Jahre sind seitdem vergangen. In diesen acht Jahren hat sich vieles verändert. Müdigkeit und Desinteresse sind an Stelle des Hasses und der Furcht getreten. Der Haß hat sich allmählich erschöpft. Aber noch müssen wir Robbies diesen weltweiten Betrug aufrechterhalten, wenigstens noch für einige Zeit. Noch sind die Menschen nicht reif genug, um die Wahrheit zu erfahren. Einige würden den Krieg fortführen wollen.«
    »Aber wie habt ihr das alles fertiggebracht?« fragte Moss. »Die Fotos, die Filme, die Erd- und Luftproben, das zerstörte Material, das wir repariert haben?«
    »Ich werde es Ihnen zeigen. Kommen Sie mit!« Der Roboter winkte sie auf ein langes niedriges Gebäude zu.
    »Wir arbeiten ununterbrochen, um ein zusammenhängendes und überzeugendes Bild des Krieges aufrechtzuerhalten.«
    SIE betraten das Gebäude, wieder eine weite Halle. Überall standen Roboter über Tische und Werkbänke gebeugt.
    »Sehen Sie sich zum Beispiel diese Arbeit an«, sagte der A-Robbie. Ein kunstvoll gefertigtes Modell eines Teiles einer Stadt stand auf einem der Tische und wurde gerade von zwei Robotern fotografiert. »Ein gutes Beispiel für unsere Bemühungen.«
    Die Männer drängten sich um den Tisch und betrachteten neugierig das Modell. Die Häuser waren alle zerstört. Taylor schaute schweigend zu. Schließlich hob er den Kopf.
    »Es ist San Franzisko«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ein Modell des zerstörten San Franzisko. Wie oft habe ich es schon auf dem Bildschirm gesehen. Die Brücke war…«
    »Ja, schauen Sie sich nur die Brücke an!« Der Roboter fuhr das spinnwebdünne Gewirr der Hängeseile mit dem Finger nach.
    »San Franzisko selbst ist völlig intakt. Wir haben die Stadt wieder aufgebaut, kurz nachdem Sie uns verlassen hatten. In diesem Gebäude werden also die Bilder und Nachrichten hergestellt, die Sie über den Verlauf des Krieges so gut getäuscht haben. Wir sind sehr darauf bedacht, daß alle Berichte miteinander übereinstimmen und nicht der kleinste Widerspruch vorkommt. Das verlangt viel Zeit und Arbeit.«
    Franks berührte vorsichtig eine der kleinen Ruinenstädte. »Damit verbringt ihr also eure Zeit. Ihr baut Modellstädte, die ihr dann wieder zerstört.«
    »O nein, wir tun noch viel mehr. Wir sind die Wächter und Verwalter der ganzen Welt. Die Besitzer sind für einige Zeit verreist, und wir kümmern uns in der Zwischenzeit darum, daß die Städte sauber bleiben, daß dem natürlichen Verfall Einhalt geboten wird, daß eben alles in Schuß bleibt. Die Gärten, die Straßen, die Häuser, alles ist in dem Zustand, wie es vor dem Krieg war. Wir wollen nicht, daß die Besitzer enttäuscht sind, wenn sie zurückkehren. Sie sollen mit uns zufrieden sein.«
    Franks zupfte Moss und Taylor am Ärmel. »Kommen Sie einen Augenblick! Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Er führte sie aus dem Gebäude. Die Soldaten folgten ihnen langsam. Die Sonne war inzwischen hinter den Hügeln aufgetaucht, und die Luft duftete süß und würzig.
    Taylor nahm seinen Helm ab und atmete ein paarmal tief und kräftig.
    »Wie lange ist es her, daß wir eine so gute Luft atmen konnten?« sagte er.
    »Hören Sie gut zu«, sagte Franks mit leiser, aber harter Stimme. »Wir müssen sofort wieder hinunter und das Planbüro informieren. Die
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