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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Eldridge blickte zu Boden.
    Jetzt wußte er also, was er im Sektor Drei begangen hatte.
    Die Mordanklage war allerdings vermutlich unangebracht. Allem Anschein nach hatte er einen besonders leistungsfähigen Reisenden gebaut und das Mädchen irgendwo hingeschickt – ohne die Zwischenaufenthalte, die bei dem tragbaren Modell erforderlich waren. Was nicht hieß, daß jemand ihm Glauben schenken wurde.
    »Warum hast du es getan?« fragte Becker.
    Eldridge zuckte mit den Achseln und schüttelte hilflos seinen Kopf.
    »Habe ich dich nicht wie meinen eigenen Sohn behandelt? Habe ich dich nicht vor der Polizei des Sektors zwei beschützt? Habe ich dich nicht genährt und gekleidet? Warum – warum hast du es getan?«
    Eldridge konnte nur weiter mit den Achseln zucken und seinen Kopf schütteln.
    »Also gut«, sagte Becker. »Dann beichte dein Geheimnis morgen früh dem Henker.«
    Er nahm Morgel beim Arm und verließ den Raum.
    FALLS Eldridge eine Pistole besessen hätte, dann hätte er sich jetzt vielleicht damit erschossen. Alle Beweise deuteten auf eine Veranlagung zum Bösen in ihm, von der er nie geahnt hatte. Und jetzt blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Am nächsten Morgen würde er hängen.
    Und es war trotzdem unfair – alles. Er war ein unschuldiger Zuschauer, der sich ununterbrochen den Konsequenzen seiner früheren – oder späteren Handlungen gegenübersah. Aber nur Eldridge I kannte dafür die Motive und die Erklärungen.
    Selbst wenn seine Diebstähle gerechtfertigt waren, warum hatte er Kartoffeln, Rettungsgürtel, Spiegel und solches Zeug gestohlen?
    Was wollte er damit anfangen?
    Erschöpft schloß er seine Augen und fiel in einen von wirren Träumen gepeinigten Halbschlaf.
    Er hörte ein schwaches kratzendes Geräusch und blickte auf.
    Viglin stand vor ihm mit einem Reisenden in seiner Hand.
    Eldridge war viel zu erschöpft, um noch Überraschung empfinden zu können. Er schaute seinen unerwarteten Besucher einen Augenblick wortlos an, dann sagte er: »Schadenfreude ist doch die beste Freude, was?«
    »Das habe ich nicht gewollt«, protestierte Viglin und wischte sich mit einem Taschentuch Über sein verschwitztes Gesicht. »Sie müssen mir glauben. Es lag nie in meiner Absicht, daß Sie einen gewaltsamen Tod finden sollten, Tom.«
    Eldridge richtete sich auf und musterte Viglin prüfend. »Sie haben mir meine Erfindung gestohlen, oder nicht?«
    »Ja«, gestand Viglin. »Aber ich wollte Sie nicht betrügen. Ich hätte den Profit mit Ihnen geteilt.«
    »Und warum haben Sie sie dann gestohlen?«
    Viglin war verlegen. »Sie waren nie an Geld interessiert.«
    »Und da haben Sie mich dazu gebracht, Ihnen alle meine Rechte an der Erfindung zu übertragen, wie?««
    »Wenn ich es nicht getan hätte, dann hätte es ein anderer getan, Tom. Sie waren so uneigennützig und weltfremd, daß Sie in wer weiß was hineingeschlittert wären. Davor habe ich Sie bewahrt. Ich wollte Sie natürlich beteiligen. Das schwöre ich.« Er fuhr sich wieder über die Stirn. »Aber ich habe mir ja nie im Traum vorgestellt, daß es so enden könnte.«
    »Und dann haben Sie mir diese Diebstähle angehängt«, sagte Eldridge. Allmählich begann er jetzt klarer zu sehen.
    »Was?« Viglin schien ehrlich überrascht zu sein. »Nein, Tom. Sie haben wirklich diese Dinge gestohlen. Ich konnte mir nichts Besseres wünschen – bis jetzt jedenfalls.«
    »Sie lügen!«
    »Würde ich hierher kommen, um Ihnen was vorzulügen? Ich habe zugegeben, daß ich Ihre Erfindung gestohlen habe. Warum sollte ich über andere Sachen lügen wollen?«
    »Und warum habe ich also gestohlen?«
    »Ich glaube, Sie hatten irgend etwas in den Unbewohnten Sektoren vor, aber genaueres kann ich nicht sagen. Das ist ja jetzt auch egal. Passen Sie jetzt lieber auf. Ich habe zwar keine Möglichkeit, die Anklage niederzuschlagen – die Sache ist jetzt schon zu weit fortgeschritten –, aber ich kann Sie hier herausholen.«
    »Wohin kann ich gehen?« sagte Eldridge niedergeschlagen. »In jeder Zeit ist die Polizei hinter mir her.«
    «Ich werde Sie auf meinem Besitztum verstecken. Ich meine es ehrlich. Dort können Sie bleiben, bis die Sache verjährt ist.
    Sie werden nicht im Traum daran denken, Sie ausgerechnet bei mir zu suchen.«
    »Und die Rechte an meiner Erfindung?«
    »Die werde ich behalten«, sagte Viglin mit einem Anflug seines früheren Selbstbewußtseins. »Ich kann Sie Ihnen nicht wieder zurücküberschreiben, ohne mich selbst eines Zeitvergehens schuldig zu

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