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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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mich waren sie völlig unverständlich – so unverständlich, wie unsere Geräte für den alten Ägypter sein müßten. Können Sie sich ihn vorstellen, wie er versucht herauszufinden, wozu alle diese Gegenstände nutze sind und wie sie arbeiten?
    HIER sind einige der Geräte, über die Sie sich den Kopf zerbrechen können:
    Eine Lampe, die Sie gegen irgendeinen beliebigen Teil der Wand drücken konnten und die dort haften blieb – – keine Schrauben, kein Kitt, nicht einmal Drähte – und aufleuchtete und weiterleuchtete, gleichgültig, wohin Sie sie verschoben.
    Dann fand ich etwas, das wie ein Aschenbecher aussah, dessen Boden hinter einem blauen elektrischen Schimmer undeutlich verschwamm. Ich zündete meine Pfeife an – andere Leute, denen ich auf der Straße begegnet war, hatten ebenfalls geraucht, und ich wußte deshalb, daß es gefahrlos war – und warf das Streichholz hinein. Es verschwand. Es wurde nicht etwa in irgendein verborgenes Fach gewirbelt. Das meine ich nicht. Es löste sich einfach in Nichts auf. Ich leerte meine Pfeife in den Aschenbecher, und Tabak und Asche verschwanden ebenfalls. Ich vergewisserte mich, daß mich niemand beobachtete, zog ein paar Münzen, aus der Tasche und warf auch die hinein. Dasselbe. Kein einziges Teilchen von ihnen blieb übrig. Ein Desintegrator? Ich habe nicht die leiseste Idee. Dann standen da kleine Spiegelkästchen mit drei winzigen Wählscheiben an der Vorderseite. Ich drehte an einem herum, und das Gesicht eines hübschen Mädchens tauchte urplötzlich auf der Spiegeloberfläche auf und schaute mich, erwartungsvoll an.
    »Ja?« sagte sie und wartete auf meine Antwort.
    »Ich – hm – falsch verbunden, fürchte ich«, sagte ich, stellte das Kästchen eiligst wieder hin und verzog mich auf die andere Seite des Ladens, denn ich hatte nicht einmal den blassesten Schimmer, wie das Ding abgestellt wurde.
    Das Gerät, das ich suchte, stand auf dem Ladentisch – ein zartgetönter Metallkasten, nicht größer als ein Koffer, mit einer Vertiefung an der Oberseite und kleinen Drehknöpfen an der Vorderseite. Ich wußte eigentlich gar nicht, daß ich es gefunden hatte, bis ich versuchsweise einen der Knöpfe verstellte und jede Lampe im Laden plötzlich aufleuchtete und der Verkäufer herbeigeeilt kam, mich sachte beiseite drückte und den Knopf zurückdrehte.
    »Wir wollen doch sicher nicht, daß jedes Gerät im Laden durchbrennt, oder?« fragte er mich mit sanfter Stimme.
    »Ich wollte nur mal sehen, ob es auch funktioniert«, sagte ich, immer noch leicht zittrig. Was wußte ich. Wie leicht hätte ich einen tödlichen Schlag abbekommen können?
    »Aber sie funktionieren immer«, sagte er.
    »Ah – immer?«
    »Selbstverständlich. Das Prinzip ist einfach, und Teile, die sich abnützen können, sind nicht vorhanden. Sie sind also unbegrenzt haltbar.« Er lächelte plötzlich, als ob er es erst jetzt mitbekommen hätte. »Oh, es war natürlich nur ein Scherz! Natürlich – jedermann wird ja schon in der Grundschule über das Prinzip eines Dynapacks unterrichtet. Sie möchten vielleicht einen erwerben?«
    »Nein, nein. Vorläufig tut es der alte noch. Es hat mich nur – nun ja, Sie verstehen, interessiert, ob die neuen Modelle sehr viel anders aussehen oder besser sind als die alten.«
    »Aber seit 2073 gibt es doch gar keine neuen Modelle mehr«, sagte er. »Können Sie mir einen Grund sagen, warum es welche geben sollte?«
    »Ich – ich glaube nicht«, stotterte ich. »Aber man kann ja nie wissen.«
    »Bei Dynapack kann man das«, sagte er und hätte mir sicher alles genau erklärt, wenn ich nicht vollends weich geworden wäre, mich murmelnd entschuldigt und gemacht hätte, daß ich fortkam.
    SIE wollen wissen, warum? Er hatte mich gefragt, ob ich einen Dynapack ›erwerben‹ wollte, nicht etwa kaufen. Ich wußte nicht, was ›erwerben‹ in dieser Gesellschaft bedeutete. Es konnte alles sein, angefangen von dem Sammeln von Kupons bis zum Gewinnen der gewünschten Gegenstände in einer Art Lotterie oder dem Zusammensparen der benötigten Arbeitseinheiten – wobei er hier sicher wissen wollte, wo ich arbeitete und so weiter, was ich ihm natürlich nicht hätte beantworten können –, vielleicht aber war es auch nur ein gehobener Ausdruck im Verkaufsgespräch.
    Ich wußte es nicht, und ich legte auch keinen Wert darauf, mich noch mehr bloßzustellen, als ich es bis jetzt schon getan hatte. Und die Schnitzer, die ich bei meiner Herumspielerei mit dem Dynapack

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