Galaxis Science Fiction Bd. 11
verborgene Lampen begannen aufzuleuchten, während das Zimmer allmählich dunkler wurde. Ich schaute mich ängstlich um, um herauszufinden warum, denn draußen war immer noch heller Tag.
Die Fensterscheiben schienen sich langsam zu verschieben, und während sie sich verschoben, verblaßte das Sonnenlicht immer mehr. Ich mußte grinsen und dachte daran, wie sich mein alter Ägypter das wohl erklärt haben würde. Ich wußte, daß die Fenster aus zwei polarisierten Glasscheiben bestanden – vermutlich mit einem Vakuum dazwischen – um gleichermaßen Hitze wie Kälte fernzuhalten –, und die Lampen im Raum waren mit den polarisierten Schiebefenstern synchronisiert.
Es klappte ja ganz gut. Wie die anderen Sachen funktionierten, würde ich bestimmt auch noch ausknobeln können.
Die Spulen in dem Kasten neben mir konnten Drahtaufnahmen sein. Ich schaute mich nach etwas um, worauf ich sie abspielen könnte, aber ich fand nichts, was einem derartigen Abspielapparat ähnelte. Ich versuchte eine Spule von ihrer Spindel zu lösen. Es ging nicht.
Ah! Der Draht lief an der Spindel entlang zu dem Boden des Kastens. Das bedeutete, daß sie dort abgespielt werden konnten, wo sie standen. Aber wie ließ sich das bewerkstelligen?
ICH suchte den Kasten Zentimeter um Zentimeter ab. Seine Oberfläche war völlig glatt – keine Schalter, Knöpfe oder ihre modernen Gegenstücke. Ich bewegte sogar meine ausgestreckte Hand ein paarmal darüber hin und her, weil ich dachte, er würde vielleicht auf Körperwärme ansprechen, ja, ich sprach zu ihm, da er vielleicht auch auf einen gesprochenen Befehl reagieren konnte. Alles ohne Erfolg.
Sie kennen vielleicht die Geschichte von Edgar Allan Poe, in der er zeigt, daß man etwas am besten versteckt, indem man es offen herumliegen läßt, da nämlich, wo niemand suchen würde. Nun, diese Apparate waren nicht konstruiert, um ihre Handhabung unnütz zu erschweren – genausowenig wie die unseren. Nichtsdestoweniger wird jemand, der nicht weiß, was ein Schalter ist, erst einmal überall herumprobieren müssen, bis es ihm gelingt, einen Staubsauger anzustellen oder eine Deckenlampe einzuschalten.
Ich drückte auf jeden Zentimeter des Kastens in der Hoffnung, daß vielleicht irgendein Teil als eine Art Schalter arbeiten würde, und berührte dabei zufällig den Oberteil einer der Spindeln. Unverzüglich begann sich, die Spule in einem langsamen Tempo zu drehen, und der Schirm auf der Innenwand leuchtete auf.
»Die Geschichte der Erforschung des Sonnensystems«, sagte die wohltönende Stimme eines Sprechers, »ist eines der abenteuerlichsten Kapitel in den Annalen der Menschheit. Sie nahm ihren Anfang mit den noch primitiven Raketen des zweiten Weltkrieges – «
Wochenschauaufnahmen vom Abschuß einiger V l und V 2 folgten und dann eine Montage späterer experimenteller Modelle. Ich hätte gewünscht, mir ansehen zu können, wie alles endete, aber ich hatte Angst, zu viel Zeit zu vergeuden. Jeden Moment konnte ich die Fußtritte einer Wache oder eines Hausmeisters hören, und meine Gnadenfrist wäre abgelaufen.
Ich drückte auf die Spindel. Die Spule blieb stehen, lief rückwärts und wickelte sich wieder auf. Ich versuchte eine zweite. Eine Alptraum-Unterwasserlandschaft erschien auf dem Bildschirm.
»Bis zum Jahre 2037«, sagte eine andere Stimme, »waren mit Hilfe von Energieschirmen die Ozeane der Welt völlig karto
graphiert worden…«
Ich stellte sie ab, dann eine andere über die Entwicklung der Medizin, Architektur, Geschichte, über die Geographie solcher Orte wie das Innere von Südamerika und Afrika, die heute noch unerschlossen sind, und ich wurde immer nervöser. Hastig probierte ich immer neue dieser wundervollen Drahtfilme durch, die sowohl farbiges Bild wie Ton in absoluter Naturtreue zeigten, um sie sofort wieder abzustellen, wenn sich herausstellte, daß sie nicht das enthielten, wonach ich Ausschau hielt.
Es waren Kurse für Kinder, aber sie alle steckten voll Informationen, für die unsere heutigen Wissenschaftler mehr als dankbar gewesen wären… und ich konnte nicht einmal wagen, einen einzigen Film vollständig anzusehen.
Schon ganz verzweifelt, war ich gerade dabei, einen Film über Psychologie abzustellen, als eine weibliche Stimme von der Tür her sagte: »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
MIT einem Ruck dreht ich mich um und starrte sie voller Entsetzen an. Sie war jung und schlank und zierlich gebaut, aber sie würde bestimmt laut genug schreien
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