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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Anschluß auf der Terrasse ging, zupfte ich meinen Sohn am Ärmel. »Daß du mir ja nichts sagst!«
    Er kicherte. »Jetzt bist du der Blamierte, Paps. Ich werde nichts sagen. Ich werde nur ab und zu mal heimlich vor mich hin grinsen.«
    »Jetzt laß die dummen Scherze.«
    Er faßte mich am Arm und begleitete mich zum Telefon, wobei er sich immer wieder von neuem krümmte. »Wart' nur, bis die ersten Menschen auf der Venus landen und dort Venusianer vorfinden mit einer Legende über ihren Großen Weißen Vater in Kalifornien. Bis dahin sag' ich keinen Ton.«
    Der Anruf kam von einem schreienden Nervenbündel, das Guy sprechen wollte. Ich stand daneben, während Guy den aufgeregten Reden zuhörte.
    Plötzlich sagte Guy: »Nein, nein. Die Automatik korrigiert die Zünd-Verzögerung. Das ist es nicht. Es ist nur, daß keine Instrumente mehr an Bord sind… Was? Was ist eben passiert? Beruhigen Sie sich doch. Ich verstehe kein Wort.«
    Ich hörte, wie Em zu meiner Frau sagte: »Weißt du, etwas ganz komisches ist da draußen passiert. Mir kam es so vor, als ob die Eulen auf ihren Rücken Gegenstände trugen. Eine von ihnen ließ etwas fallen, und ich sah, wie die Männer ein in Blätter gewickeltes Paketchen öffneten. Du wirst es nicht glauben, was sie darin fanden – drei kleine gebratene Vögel.«
    Mein Sohn stieß mich an. »Kluge Eulen. Lange Reise.«
    Ich legte meine Hand über seinen Mund. Dann sah ich, daß Guy den Hörer hatte sinken lassen.
    Er sprudelte die letzte Neuigkeit heraus. »Sie haben gerade eine Radiomeldung von der Rakete empfangen. Es stimmt, das Radio wurde nicht mit hinausgeworfen. Aber so ein Band war nicht drin enthalten.«
    Er schrie ins Telefon: »Lassen Sie es noch mal laufen.« Dann drückte er mir den Hörer in die Hand.
    Einen Augenblick lang hörte ich nur ein knirschendes Summen. Dann lief das Band, und ich hörte eine weiche hohe Stimme, »Rakete Harold meldet: Alles wohl. Rakete Harold sagt: Leb wohl, Erde.« Dann eine Pause und dann eine andere Stimme in der Volpla-Sprache. »Mensch, der uns geschaffen hat, wir vergeben dir. Wir wissen, daß wir nicht von den Sternen kamen, aber wir gehen jetzt dorthin. Ich, der Häuptling, heiße dich willkommen, wenn du uns besuchen willst. Leb wohl.«
    WIR alle waren von der Aufregung viel zu erschöpft, um noch viel reden zu können. Ich fühlte plötzlich eine große Traurigkeit.
    Eine lange Zeit stand ich da und schaute nach Osten, wo die breite Kette der Berge eine Schale tanzender Glühwürmchen zwischen ihren schwarzen Brüsten hielt.
    Später sagte ich zu Guy: »Wie lange, glaubst du, wird es wohl dauern, bis die erste bemannte Venusrakete fertig ist?«
     

FAHRT INS UNGEWISSE (TICKET TO ANYWHERE)  
    DAMON KNIGHT
 
    (Illustriert von WILLER )
     
    Ein Freifahrschein nach jedem Ort des Universums – eine großartige Sache! Leider konnte man sieh das Reiseziel nicht selber aussuchen.
    RICHARD FALK war ein geistig gesunder Mann, bis vor drei Wochen jedenfalls der einzige normale Mann – soweit er das hatte feststellen können – in einer Welt, die ansonsten nur noch Geisteskranke kannte.
    Jetzt war er ein toter Mann.
    Er lag in einem Metallsarg, einem Sarg, zwanzig Meter lang und drei Meter breit, ohne Luft und totenstill. Hinter der frostbeschlagenen Sichtscheibe seines Helms schimmerten seine Lippen in einem dunklen Blau, Wangen, Nase und Stirn etwas heller, fast violett. Das Fleisch seines Körpers war so hart wie gefrorenes Leder. Er bewegte sich weder, noch atmete oder dachte er: Er war tot.
    An der Seite seines ungefügten Raumanzugs war ein Metallkasten festgeschnallt, auf dem stand: SCATO HERZSONDE Siehe beiliegende Gebrauchsanweisung Rings um ihn an den Wänden waren Kisten, Kanister, Leinensäcke und Fässer festgezurrt. Die Ladung. Sein Sarg war ein Frachter mit dem Bestimmungsort Mars, und er war ein steifgefrorener blinder Passagier.
    In seinem Hirn schlummerten jetzt die Erinnerungen in kleinen, sauber geschichteten Häufchen. Und ganz obenauf lagen die Erinnerungen an die letzten Stunden seines Lebens und warteten darauf, aufgetaut zu werden, und wußten doch irgendwie, daß es vielleicht nie dazu kommen würde.
     

     
    Nachdem das Schiff aufgestiegen war und die Erdschwere hinter sich gelassen hatte, hatte er erst einmal warten müssen, bis die tanzenden Moleküle des Metalls sich beruhigt hatten, bis ihre Wärme in den Raum abgestrahlt worden war. Dann hatte er mit abgestellter Heizung von neuem warten müssen, in das

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