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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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die eigene Namen tragen, nicht den ihrer Sonne: Jenty, Smith, Babylon, Eyrie, Nostral, Hover, Gluckstein, Fortan, Jissel, Ahorn. Andere in derselben Klasse wie der Mars – Robinson, Dahlia, Mantor, Arka – sind von der Liste wieder gestrichen worden und zum Teil schon lange vergessen. Pestbeulen – die meisten davon schon tot, einige in den letzten Zuckungen des Todeskampfes.
    Wieder andere – Civnet, Lotrin, Martin, Beckland, Everest, Red Dawn – tragen Fragezeichen hinter ihren Namen. Es dauert eine lange Zeit, um ein solches Fragezeichen zu entfernen.
    Im allgemeinen beginnt das Fragezeichen ab einem bestimmten Zeitpunkt zu verblassen. Eine Welt kann sich zwar später immer noch als Pestbeule herausstellen, aber die Gefahr ist dann nicht mehr so akut. Zeit steht zur Verfügung, in der die Bewohner auf einen anderen Planeten umgesiedelt werden können. Sie stehen unter Beobachtung, werden vielleicht sogar sterilisiert, aber sie bleiben doch immerhin Menschen.
    Dieser bestimmte entscheidende Zeitpunkt ist die Geburt des ersten Kindes, das unter kontrollierten Bedingungen auf dieserWelt empfangen und geboren wurde. Wissenschaftler und Ärzte haben dafür ihre Vorbereitungen getroffen und untersuchen den armen Wurm nach allen Regeln der Kunst. Daß sie es dabei nicht in Stücke schneiden, grenzt fast an ein Wunder. Danach fällen sie dann ihren Urteilsspruch. Sie sagen: macht weiter; oder macht weiter, aber vorsichtig; oder wartet eine Zeitlang; oder das Ganze halt; oder…
    Aber keiner denkt gerne an all die Möglichkeiten, die es dann noch gibt.
    Und das ist der Hauptgrund, warum die First Lady für einen Planeten so wichtig ist. Sie ist die Mutter jenes ersten Kindes, aufs sorgfältigste ausgesucht und auf ihre Aufgaben vorbereitet – wie übrigens auch der Vater. TK ist also Ehevermittler wie Taufpate zugleich. Shirley und einer der Siedler auf Lotrin, dessen Name ich nicht kannte, würden über die Zukunft dieses Planeten entscheiden. Wie sich ihr Leben und das Schicksal einer ganzen Welt gestalten würde, das hing von dem Kund ab, das sie von einem Mann bekommen würde, dem sie bis jetzt noch nie begegnet war und den zu heiraten sie nun bald aufbrechen würde.
    Eine merkwürdige Situation, wenn auch nicht mehr ungewohnt. Die First Lady von Jenta lag nun schon eine lange Zeit unter der Erde jenes Planeten, auf dessen Schicksal sie so großen Einfluß genommen hatte; ebenfalls die von Smith. Die First Lady von Babylon war jetzt schon über die hundert, nahm allerdings – wie man sagte – dessenungeachtet immer noch ihr tägliches Bad in einem Gebirgsfluß. Eyries First Lady war dreiundneunzig. Die von Nostral war nicht nur First Lady, sondern auch dessen Präsidentin. Und so die Reihe herunter bis Maples First Lady, die immer noch einen Luftanzug tragen konnte wie Shirley, und mit größerer Berechtigung, wie mir gesagt wurde.
    Aber wenn es sich irgendwie vermeiden läßt, dann möchte ich lieber nicht sagen, was mit den First Ladies von Robinson, Dahlia, Mantor und Arka widerfahren ist.
    Ich sagte ja schon, diese Planeten sind Pesthöhlen.
    ES muß diese merkwürdige Begabung gewesen sein, die man weibliche Intuition nennt, die Ellen dazu brachte, Shirley ein besseres Schulmädchen zu nennen, bevor sie ihr noch persönlich gegenübergestanden und nur ein oder zwei Photos von ihr gesehen hatte. Denn das war sie im Grunde. Ich habe nicht die blasseste Ahnung, ob TK bei der Auswahl seiner First Ladies einen bestimmten Plan verfolgt, der ja eigentlich auch nach einer gewissen geistigen Reife bei den Anwärterinnen verlangen müßte. Ich habe schließlich nicht viele First Ladies getroffen. Aber wenn bei der Auswahl nach einem gewissen Plan verfahren wird und Shirley den darin festgelegten Bedingungen entsprach, dann muß eine First Lady ausgesprochen still und bescheiden, unerfahren und vor allem jungfräulich sein – ein besseres Schulmädchen, kurz gesagt.
    Man hätte erwarten sollen, daß eine First Lady voller Dynamik und Energie stecken oder zumindest atemberaubend schön sein müßte. Aber TK war offenbar anderer Meinung. Ich will damit nicht sagen, daß Shirley ein kleiner Hasenfuß war oder etwa ein geschlechtsloses Wesen. Sie war – nun, sie war ein Heimchentyp. Man konnte sie sich gut als jemandes Schwester oder Freundin oder Frau vorstellen. Jedenfalls aber nicht als irgendeine Persönlichkeit, die aus dem Durchschnitt hervorragte – meinetwegen eine TK-Agentin wie Ellen oder eine Tänzerin oder

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