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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Anzeigen glauben konnte. Tasso schaltete die Triebwerke aus. Er löschte die künstliche Schwerkraft. Na gut, ein wenig leichter wurde er dabei. Weiter geschah nichts. Es war unbegreiflich: Wie kann ein Raumboot mit laufendem Antrieb auf einer sandigen Fläche stehen? Ein Sandsturm wäre das mindeste, was entstehen müsste. Tasso versuchte, Näheres über den Planeten herauszufinden, auf dem er war. Auch das endete ohne Ergebnis, und merkwürdig: kein Himmel. Die Radiosignale wurden auf sehr seltsame Art und Weise zurückgeworfen. Eine anständige Atmosphäre tut so etwas nicht.
    Tasso fand andere Dinge ebenfalls ausgesprochen unanständig. Zum Beispiel, dass seine Raumtaster unbrauchbar waren. Sie zeigten umgebende Massen an, in einer so blödsinnigen Art und Weise, dass er die Daten nicht mehr beachtete. Sogar das Radar, einfach und störungssicher, spielte verrückt. Störungssicher! Bin ich von lauter Metall umgeben? Abschalten.
    Tasso ließ den Himmel abtasten. Der Rechner sollte die Bewegung der Sonne messen und daraus die Länge des Tages errechnen. Dabei kam wieder Unsinn heraus. Auf der Anzeige erschien eine liegende Acht. »Ist denn alles kaputt an diesem Ding?«, rief Tasso wütend und wollte aussteigen, sich das aus der Nähe ansehen. Seine weichen Knie und das Kom erinnerten ihn daran, dass er zu derlei nicht in der Lage war.
    Dort stand: »Ruhezeit während der Rekonvaleszenz: 9 Stunden.« Und, als zögere der Automat, tickte eine zweite Zeile ins Bild. »Verlassen des Schiffs aus medizinischen Gründen untersagt.«
    »Untersagt?« Tasso benötigte zwei, drei Sekunden, um festzustellen, dass er eingesperrt war, solange er dem Arzt nicht gefiel. Ein Wächter-Programm lief, mit einem Vetorecht gegenüber dem Piloten. Der fügte sich und ging ins Bett, nachdem er automatische Erkundungsprogramme gestartet hatte. Sollten die dummen Maschinen mal was tun und sich einen Kopf machen.
    Tassos Kopf war vollauf damit beschäftigt zu brummen. Seine Beine zitterten, und in den Armen fühlte er bleierne Schwere, als er das Bett sah.
    Natürlich träumte er Unsinn von glühenden Gebilden und von sich selbst in Gestalt eines kurzhosigen Jungen, der von liegenden Achten verfolgt wurde. Sie hatten ein Dutzend Beine und hüpften meckernd hinter ihm her. Als er aufwachte, hatte er einen Muskelkater in Armen und Beinen, der ihn wunderte. In den Beinen, das konnte er verstehen. Aber in den Armen? Steht schlechter um mich, als ich annahm, dachte er.
    Solche Gedanken vergingen ihm, als er dem Rechner die Einschätzung des Planeten abverlangte. Der konnte keine geben. »Kein Planet.«
    Was, zum Teufel, wenn nicht ein Planet?
    »Widersprüchliche Informationen.«
    Stimmte auffallend: widersprüchlich. Es war in den neun Stunden Schlaf weder dunkler noch heller geworden. Die Helligkeitskurve: keine Kurve, sondern eine Gerade.
    »Das gibt es nicht«, sagte Tasso zu sich selbst und fand, dass seine Stimme seltsam klang. Hatte er Angst? Hm. Wovor? Vor einem Tag, der ein Jahr dauerte? Zugegeben, starker Stoff für einen Piloten der Stufe sechs, den man hatte allein fliegen lassen, weil sein Auftrag lediglich im Planetenzählen bestand. Grobkartographie nannte man das ...
    »Pilot Sanderstorm meldet sich zurück. Einunddreißig Doppelsterne, einer mit labilem Planetensystem; siebzehn Einzelsterne, zwölf Planetensysteme; sechsundachtzig Planeten, vier erdähnlich; ein rekordverdächtiges System mit über vierzig Planeten.«
    Tasso schüttelte die Gedanken ab. Dann fragte er beim Arzt an, ob er kurz aussteigen dürfe.
    »Maximal fünfzehn Minuten Außenaktivität. Nur bei Mitführung eines Med-Monitors.«
    Zähneknirschend klebte Tasso sich flache Sensoren auf den Leib, die ihn mit dem automatischen Arzt verbinden würden. Das dauerte doppelt so lange wie der Ausstieg, und er war in Schweiß gebadet, ehe er anfing, den Raumanzug anzulegen. Erst als er fertig war, kam er auf die Idee, sich beim Rechner nach Luft und Temperatur zu erkundigen.
    »Luft ist atembar. Keine bedenklichen Schadstoffe. Temperatur beträgt plus neunzehn Grad Celsius.«
    Da würde der leichteste von den leichten Anzügen genügen. Tasso stand im Vierfachanzug mit voller Spielausrüstung da; Flammen speien, Blitze schleudern und Gift spritzen konnte er so, alles nutzlos. Er pellte sich ohne Hast aus und schlüpfte in etwas Zivileres. Im Vergleich zu vorher fühlte er sich nun nackt. Da der Rechner Radiowellen in dieser Umgebung für unzuverlässig hielt, musste

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