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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Und wie zum Teufel haben Sie die unausrottbaren Legenden der bemannten Raumfahrt enträtselt, angefangen von den gigantischen goldenen Chimären bis hin zu den Geheimnissen der vagabundierenden Müllkippen?«
    Michael schüttelte den Kopf und spürte, wie es irgendwo in seinen Knorpeln im Hals leise knirschte.
    »Das ist doch alles Quatsch. So etwas interessiert mich nicht.«
    »Was willst du dann?«, fauchte Nikki. »Leise treten?« Sie wedelte mit dem Ordner in der Luft herum.
    »Wenn du so willst – ja. Ein Thema ohne großes Interesse.« Michael schlug den Takt seiner Worte mit der flachen Hand auf den teuren Bezug des schneeweißen Sofas. Das Ding war tatsächlich mit Leder bespannt, echtem Leder, mit der Haut toter Tiere. »Alle Dokumente leicht erreichbar, keine streitenden Parteien, keine Konkurrenz. Keine schwierigen Verhandlungen mit irgendwelchen Einheimischen, die am Ende so heikel und so labil wie Karnesen sind. Keine Konflikte mit abergläubischen Leuten, für die nach der Sieben gleich die Neun kommt. Material sammeln, ordnen, in einen Überblick bringen und schließlich geruhsam Sätze umkrempeln, bis es ein hübscher, langweiliger, hinreichender Text ist. Mehr nicht.«
    »Der dir das Testat einbringt. Genügend.«
    »Genau.« Michael lehnte sich zurück und dachte, sie hätte es endlich verstanden. Er wagte es, sich in den teuren Kissen zu entspannen. Merkwürdiges Gefühl, nicht unangenehm. Irgendwo in seinem Rücken rieb ein Wirbelfortsatz auf einer wunden Sehne entlang. Fast konnte Michael das Knirschen hören. Je länger er in diesem riesenhaften halbrunden Sofa saß, desto deutlicher hatte er den Eindruck, das Möbelstück starre ihn vorwurfsvoll an.
    »Das Testat gerade so. Bestenfalls mit einer Drei«, sagte Nikki. »Oder einer Vier. Knapp bestanden.«
    »Auch das. Völlig egal.«
    »Du bist ja nicht zu retten!« Nikki sprang auf und begann, das monströse Sofa zu umkreisen, als würde sie einen archaischen Stammestanz aufführen. »Und mit diesem Thema. Ausgerechnet das. Meine Güte, es ist Jahre her, dass die Halbwilden dort gedacht haben, sie könnten gegen die Menschheit Krieg führen. Weißt du, wen das heute interessiert?«
    »Niemanden, nehme ich an.«
    Michael sah gelassen zu, wie sich Nikki auf ihrem Weg immer um das blendendweiße Sofa herum ereiferte.
    »Wenn du das weißt, warum ...«
    »Verstehst du mich nicht? Ich will unter die Lebenden zurückkehren nach anderthalb Jahren Stilliegen, Stillsitzen, Stillhalten, wieder was tun, und für den Anfang was Bedeutungsloses, Harmloses, Ruhiges, etwas, das ich bewältigen kann, ohne mir die zusammengeflickten Stellen aufzureißen oder an alte Wunden zu rühren. Und jetzt lass mich in Frieden!«
    Nikki zielte mit der Akte auf ihn wie mit einer Waffe. »Hast du die Mappe durchgesehen?«
    »Wann denn? Du hast sie doch die ganze Zeit.« Michael lächelte; sein Charme zeigte heute keinerlei Wirkung. Irgendeinen Grund musste es geben, dass seine liebe Nikki fuchsteufelswild war.
    »Darf ich mal zitieren?«, fragte sie, und es war der Frage deutlich anzuhören, dass sie auf jeden Fall zitieren würde, selbst wenn die Heerscharen der Hölle etwas dagegen hätten. Michael dachte nicht einmal daran, sich zu widersetzen.
    »Hm«, brummte er nur.
    «Vor Aufnahme der Arbeit ist der Absolvent verpflichtet,« las Nikki mit triumphierender Stimme vor, »sich mit Vertretern der Galdäa über seinen Arbeitsplan zu verständigen. Vor Abschluss des Einreichungsverfahrens – schönes Wort, das, – ist der Text in beiderseitigem Einverständnis gegenzuzeichnen. Hast du das verstanden? Weißt du, was das bedeutet?«
    »Soll das heißen, die haben ein Mitspracherecht?« Das war allerdings für so relativ unbedeutende Belegarbeiten ungewöhnlich. Es verlängerte den ohnehin nicht kurzen Dienstweg. Und lange Dienstwege erhöhten die Kosten.
    »Sieht mir ganz so aus.« Nikki starrte mit zornig zusammengezogenen Augenbrauen in die Mappe, als würden die dort geschriebenen Worte sie persönlich beleidigen. Sie sieht zum Fressen aus, wenn sie so aufgebracht ist, dachte Michael, selbst wenn das eins der abgenutztesten Komplimente der Weltgeschichte ist.
    »Vielleicht«, sagte Nikki, »hat die Gegenseite sogar ein Vetorecht gegen unliebsame Passagen. Das kommt nicht klar heraus.«
    »Seltsam. Steht da, ob ich hinfliegen soll oder so?«
    »Nein. Eine Adresse. Konsulat Galdäa. Eine hiesige Adresse.«
    Nikki starrte ihren Freund an, als wundere sie sich, was da

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