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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Demut, wann man mit der Fertigstellung des neuen Werkes rechnen könne. Ein Wunder, dass der Typ nicht auf seinem eigenen Sabber ins Straucheln kam.
    Markus starrte auf die Anzeige. Sie war längst erloschen. Die Saite in ihm begann zu vibriren. Die Lautsprecher intonierten inzwischen die bleischweren Akkorde von «Palace Of The Brine«, und Markus hatte wie immer bei solchen Nummern das Gefühl, jemand ziehe ihm den Stecker aus dem Hintern.
    Er musste unbedingt diese Nachricht abrufen. Markus stoppte die Musik und suchte das Gesicht im Speicher seiner Anrufmaschine. Das war nicht leicht; er spielte eine belanglose Datei nach der anderen ab, ehe er sich erinnerte, dass das Gesicht merkwürdig starr gewirkt hatte. Ein Standbild. Das war es gewesen, ein billiges, speicherplatzsparendes Standbild. Er suchte nach der kleinsten Datei im Speicher. Da war es.
    Das Gesicht. Ihr Gesicht, das in seinem Innern sofort so etwas wie in Echo auslöste.
    Markus betrachtete diese fremde Frau, mit der er nur einige Wochen in seinem bewegten Leben zu tun gehabt hatte. Sie sah genauso aus wie damals. Keinen Tag älter. Abgehetzt wirkten ihre Gesichtszüge, als hätte man sie beim Joggen angehalten, um ein Bild von ihr zu machen. Ja. Ein Bild. Gute Idee.
    Markus ließ sich einen Ausdruck machen, ein altmodisches Stück Papier zum Zusammenfalten und Indie-Hemdtaschestecken. Vielleicht waren es ja die Melodien, die er damals von ihr gelernt hatte, die das Fingerschnippen der Fee hinten in seinem Kopf ausgelöst hatten.
    Mit dem Bild war eine Klangdatei verknüpft. Zu hören gab es nur die flache und ausdruckslose Stimme einer billigen Maschine, übermittelt in geringer Qualität, um Speicherplatz und Kosten zu sparen.
    «Karitative Kommunikation«, sagte die Stimme, «karitative Kommunikation einer mittellosen Person auf Penta IV für Markus Hataka, Musiker, derzeit lokalisiert auf Penta V unter der angegebenen Adresse. Die Person gibt ihren Namen mit Jana Hakon an. Sie können sie unter dem Rückrufcode erreichen. Er ist am Ende dieser Übermittlung beigefügt. Hinweis der Exekutive Penta IV: Sollte sich der Empfänger durch karitative Kommunikation belästigt fühlen, kann er seine Adresse für dergleichen Übermittlungen sperren lassen. Rechtliche Schritte gegen karitative Kommunikation können sich niemals gegen die Exekutive Penta IV richten, sondern immer nur gegen den Urheber der karitativen Kommunikation. Das Ausfindigmachen des Urhebers ist in der Regel kostenpflichtig.« Es folgte das digitale Gezwitscher einer kodierten Nummer.
    Typisch Penta IV, dachte Markus, typisch Werkwelt, alles kostet Geld, und die Rückrufnummer ist kodiert, damit man nicht den geringsten Anhaltspunkt hat, woher der Anruf kommt. Verfolgungswahn. Nun ja, wenn man es recht bedenkt, war Paranoia auf der Werkwelt eine von mehreren grenzwertigen Volkssportarten. Allein die monströsen Strategien der Geheimhaltung auf den Werften waren ein Beweis dafür. Ob die Werft nun Positives Ergebnis hieß oder mit dem Namen Glück und Erfolg geschmückt war, ihre Agenten lieferten sich einen permanenten stillen Kleinkrieg um Daten und Köpfe. Manche der Werften sollten Elitetruppen unterhalten, die im Bedarfsfall beim Konkurrenten einbrachen oder Leute verschwinden ließen. Ehemalige Auswahl-Leute, ausgemusterte Killermenschen, die ihre Haut samt den Implantaten darunter zu Markte trugen.
    Und Jana lief dort herum und rief ihn an. Als etwas, das im Sprachgebrauch von Penta IV eine mittellose Person genannt wurde. Das bedeutete, dass man ihr niemals gestattet hatte, dieses scheußliche sogenannte Institut zu verlassen. Markus grinste. Jana hatte den Idioten gezeigt, wo die Harke hing, und war abgehauen. Hatte ihr Bett sicherlich gemacht und glattgestrichen hinterlassen, wie es ihre Art war, und war spurlos verschwunden. Wie ein Traum. Herrlich. Einfach wunderbar. Er musste ihr helfen. Die Fee könnte ein zweites Mal mit den Fingern schnippen. Und selbst ohne die dreimal verfluchte Fee: Niemand konnte das verdienen, was man den Leuten in diesem Institut antat. Und diese gespannte Saite ihn ihm trieb Hataka an, etwas zu tun.
    Während er nachdachte, war das digitale Gezwitscher auf dem Weg in die Tiefen des Kommunikationsnetzes. Markus hatte es mit reichlich Kredit versehen, weil er die Praktiken von Penta IV kannte. Da gab es Gebühren für die Nutzung der interplanetaren Verbindung, was völliger Unsinn war, da diese Verbindung ohnehin immer existierte, denn das Netz

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