Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
hatte einen Preis, der meine finanziellen Möglichkeiten bei Weitem überstieg. In London würde ich mich wieder mit Johnnie Walker Red Label begnügen müssen und in alte Gewohnheiten zurückfallen.
    Plötzlich schnürte es mir förmlich die Kehle zu. Würden die dunklen Tage und langen Nächte wiederkehren? Würde ich erneut in ein Riesenloch fallen? Die wochenlangen Ermittlungen hatten zwar ein böses Ende genommen, mich aber wenigstens zur Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der Außenwelt gezwungen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was künftig an ihre Stelle treten sollte. Gab es eine sinnvolle Aufgabe, um die Höllenhunde, die immer wieder über mich herfielen, im Zaum zu halten?
    Stillschweigend waren Sam und ich übereingekommen, über alles Mögliche zu reden, nur nicht über das Berufungsverfahren und die bevorstehende Hinrichtung von Hugh. Zumindest bemühten wir uns darum, auch wenn sich die Gedanken immer wieder ins Bewusstsein schlichen.
    »Haben Sie jemals daran gedacht, nach Schottland zurückzukehren und hier zu leben?«, fragte Sam irgendwann.
    »Vielleicht mache ich das eines Tages. Hängt vom Gesundheitszustand meiner Mutter ab. Allerdings ist es im Süden deutlich wärmer, das muss ich schon sagen.«
    »Weichei!«
    »Im Krieg habe ich einen Vorgeschmack auf den wahren Süden bekommen. Ich würde mir gerne mal ansehen, wie es auf Sizilien ist, wenn gerade kein Bombenhagel auf mich niedergeht.«
    »Das haben Sie noch nie erwähnt. Plagen Sie deshalb diese Albträume?«
    »Meine Güte, Sie haben mich also gehört? Und ich dachte, die wäre ich mittlerweile los.«
    »Das war nur in den ersten beiden Wochen. Ich wollte es eigentlich nicht erwähnen. Möchten Sie darüber reden?«
    »Was ist schon groß dazu zu sagen? Ist ja nichts Ungewöhnliches. Schließlich war ich Soldat und habe viele schlimme Dinge gesehen. Am besten, man verdrängt es.«
    »Mein Vater war genauso. Verlor nie ein Wort darüber. Aber manchmal entdecke ich an Ihnen den gleichen Gesichtsausdruck, den ich von ihm so gut kenne.«
    Ich schenkte mir nach. »Und was ist mit Ihnen, Sam? Wie geht’s bei Ihnen weiter? Sie haben sich einen Namen gemacht. Selbst mir ist nicht entgangen, dass Sie die Richter beeindruckt haben.«
    »Vielleicht mache ich erst mal Urlaub. In den Highlands im Norden. Meine Eltern waren immer gern in Skye. In Portree könnte ich für ein paar Wochen eine Hütte mieten. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
    Die Vorstellung erschien mir sehr verlockend, und ich hätte es fast laut ausgesprochen. Gedankenverloren brachten wir das Abendessen hinter uns, setzten unser mehr oder weniger belangloses Gespräch in der Bibliothek fort und beendeten den Abend gegen 23 Uhr.
    Im dunklen Schafzimmer warf ich mich mindestens eine Stunde lang auf dem Bett hin und her und wälzte mich immer wieder. Zwischendurch rauchte ich und fragte mich dabei, ob Hugh in der Todeszelle von Trakt D wohl ein Auge zutat. Wusste er, dass der Galgen nur ein paar Schritte über den eisernen Steg entfernt wartete? Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen.
    »Kommen Sie rein.«
    Als die Tür aufging, zeichnete sich der Umriss von Sam im Morgenmantel vor dem Mondlicht ab, das den Flur ein wenig erhellte. Unsicher blieb sie stehen. »Ich konnte nicht schlafen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Douglas, das soll nicht heißen, dass ...«
    »Komm rüber.«
    Sie setzte sich auf den Bettrand, faltete die Hände im Schoß und starrte aus dem Fenster. Unter dem Morgenmantel lugten ihre nackten Beine hervor. Sie zitterte.
    »Ist dir kalt?«
    Sie nickte. Ich schlug die Bettdecke zurück und rutschte zur Seite, während sie den Morgenmantel auszog, unter dem sie ein Nachthemd trug. Sie legte sich mit dem Rücken zu mir ins Bett. Ihre mageren Schultern bebten, deshalb deckte ich sie zu. Als sie sich an mich kuschelte, legte ich den Arm um sie. Wir rutschten noch enger zusammen, bis wir aneinandergeschmiegt in Löffelchenstellung dalagen. Sie zitterte immer noch.
    »Das hat nichts zu bedeuten«, flüsterte sie.
    »Still. Alles ist gut.«
    Später, als sich das Zittern gelegt hatte, wandte sie mir den Kopf zu, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter trennten. Es war hell genug, um zu erkennen, dass sie sich in einer nachdenklichen Stimmung befand. Das hier war Neuland in unserem Verhältnis zueinander. Und trotzdem kam mir ihr Kuss nicht wie der einer Unbekannten vor. Und auch ihr Körper schien mir nicht fremd zu sein.
    Als wir miteinander schliefen,

Weitere Kostenlose Bücher